Pfingstmontagsgrüße 2014

Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, wird unter den Christen genau fünfzig Tage nach Ostern gefeiert. Genau genommen gedenkt man an Pfingsten der Ausgießung des Heiligen Geistes über die zwölf Apostel. Zugleich mit Pfingsten geht auch die Osterzeit zu Ende. Die Apostelgeschichte des Neuen Testaments erzählt, dass der Heilige Geist am fünfzigsten Tag nach Ostern auf die Jünger Jesu herabkam, als sie sich in Jerusalem versammelten. Das Wunder, das dabei geschah, war, dass sie plötzlich in allen Sprachen der Welt kommunizieren konnten.

    Pfingstochsen

Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen: Es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neu ermunterten Vögel;
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.

Johann Wolfgang von Goethe
aus: Reineke Fuchs1. Gesang

Etwas verspätet, heute am Pfingstmontag, wünsche ich allen den Besuchern meines Blogs noch einen schönen, hoffentlich nicht ganz so heißen und dafür sonnigen Pfingsttag. Wir müssen uns nicht gleich in allen Sprachen dieser Welt verständigen können, es genügt, wenn wir uns ‚überhaupt‘ verstehen, gelt 😉

Brief vom Bürgermeister

Wie bekannt ist, findet am kommenden Sonntag die Stichwahl zur Wahl des Samtgemeindebürgermeisters in Tostedt statt. Dabei tritt der bisherige Amtsinhaber, Dirk Bostelmann, CDU, gegen Dr. Peter Dörsam an. Somit wird von beiden Kandidaten noch einiger Aufwand an Wahlkampf betrieben. So erhielt ich am Freitag einen Brief von Herrn Bostelmann – an mich persönlich gerichtet (mit Namen, Anschrift und Anrede: Sehr geehrter Herr A…). Der Brief ist offensichtlich in erster Linie an ältere Menschen gerichtet. Ich vermute: an Personen, die mindestens 60 Jahre alt sind.

Inzwischen habe ich mich schau gemacht, um zu klären, ob Herr Bostelmann rechtmäßig an meine Daten gekommen ist.

Gemäß § 34 Abs. 1 Satz 1 des Niedersächsischen Meldegesetzes (NMG) darf die Meldebehörde Trägerinnen und Trägern von Wahlvorschlägen im Zusammenhang mit Parlaments- und Kommunalwahlen in den sechs der Wahl vorangehenden Monaten Auskunft aus dem Melderegister über die in § 33 Abs. 1 bezeichneten Daten, also Namen und Anschrift, von nach dem Lebensalter bestimmten Gruppen von Wahlberechtigten erteilen. Es ist daher zulässig, wenn z. B. eine Partei oder eine Kandidatin oder ein Kandidat diese Angaben von der Meldebehörde erfragt und für ein persönliches Anschreiben an die Wahlberechtigten nutzt. Die Auskünfte nach § 34 Abs. 1 Satz 1 NMG dürfen sich aber nur auf bestimmte Altersgruppen beziehen, sodass es den Parteien und anderen Wahlvorschlagträgerinnen und -trägern nicht möglich ist, sämtliche Adressen aus dem Melderegister zu erhalten. In meinem Fall scheint der Wahlvorschlagsträger die Altergruppe der Über-60-jährigen von der Meldebehörde abgefragt und erhalten zu haben.

Ob es mir nun passt oder nicht (ich kann gut auf ein Schreiben von Herrn Bostelmann verzichten), die Nutzung meines Namens und meiner Anschrift ist wahlrechtlich nicht zu beanstanden.

Wahl in Tostedt: Riepshoff unterstützt Dörsam

Wie schon gestern vorausgesehen: Auch der im ersten Urnengang zur Wahl des Samtgemeindebürgermeister von Tostedt unterlegene Reinhard Riepshoff (SPD) unterstützt Dr. Peter Dörsam bei der Stichwahl am nächsten Sonntag, den 15. Juni. Die Kreiszeitung/Wochenblatt Nordheide von heute (07.06.2014) auf Seite 16 vermeldet u.a.:

Reinhard Riepshoff (61, SPD), der sich ebenfalls um das Amt beworben hatte, aber mit 15,8 Prozent der Stimmen ausgeschieden war, appelliert an die Wähler, mit ihrer Stimme für den Wechsel im Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters zu sorgen. Damit unterstützt er Peter Dörsam. „Der wichtigste Anlass für meine Kandidatur war meine Überzeugung, dass es in der Samtgemeinde Tostedt einen Wechsel im Politikstil geben muss. Diese Meinung hat sich nicht geändert, nur weil ich persönlich aus dem ‚Rennen‘ bin“, so Riepshoff.

Zwar teil er damit nicht die Ansicht der übrigen Genossen, die keinen Kandidaten unterstützen und sich damit neutral verhalten wollen. Aber es sind ja am 15. Juni die Wähler gefragt. An die richtet sich Riepshoff, Peter Dörsam statt seiner zu wählen.

‚… dass der Zeitpunkt zum Wechsel gekommen ist’

    Machten die Staatsmänner die Fehler, die sie auf der Bühne der Politik machen, als Menschen, in der Familie oder in der Gesellschaft, würde man sie einsperren.

Am Sonntag, den 15. Juni, findet in Tostedt die Stichwahl zwischen Dirk Bostelmann und Dr. Peter Dörsam zur Wahl des neuen Bürgermeisters für die Samtgemeinde Tostedt statt. Im ersten Wahlgang erreichten

Dirk Bostelmann (CDU): 39,4 %
Reinhard Riepshoff (SPD): 15,8 %
und Dr. Peter Dörsam (unabhängiger Einzelkandidat): 44,7 %.

Damit hatte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen treten bei der Stichwahl gegeneinander an. Zünglein an der Waage könnten die 1820 Wähler des SPD-Kandidaten, Reinhard Riepshoff, sein. Wie entscheiden die sich? Geht es nach der Aussage von Riepshoff, der „echte Bürgerbeteiligung“ forderte (im Wochenblatt-Interview – Ausgabe 21. Mai 2014, S. 15: „Für mich reicht es nicht, die jetzt mangelhafte Bürgerinformation nur zu verbessern. Das ist aus meiner Sicht eine selbstverständliche Pflicht des Samtgemeindebürgermeisters.“) und damit eindeutig Kritik am Amtsinhaber Bostelmann übt, dann können seine Wähler bei der Stichwahl nur Dörsam wählen.

Bürgernähe und Bürgerbeteiligung

Für mich scheiden sich im Punkt Bürgerbeteiligung und Transparenz die Geister zwischen Dirk Bostelmann und Peter Dörsam. Während Dörsam ausdrücklich für einen neuen Politikstil und damit für Information, Beteiligung und offene Diskussion mit den Bürgern wirbt, vertritt Bostelmann die ‚alte Schule’ kommunaler Politik: „Entscheidungen wurden von einigen wenigen getroffen […] und der Rat sollte diese dann nur noch abnicken“. (O-Ton Dörsam). Herr Bostelmann hatte dazu die notwendige Mehrheit (Gruppe CDU/FDP- WG Tostedt mit 19 Mitgliedern + 1 Stimme Bostelmann gegenüber 16 Mandaten SPD, Grüne und Einzelratsmitglied Allwardt). Es ist tatsächlich nicht so, dass der Samtgemeindebürgermeister „Beschlüsse im Alleingang durchsetzen kann.“ Der Samtgemeinderat muss zustimmen. Wenn man aber über die notwendige Mehrheit verfügt, dann ist es ein Leichtes, ‚Entscheidungen … abnicken’ zu lassen.

Genau das ist ein Problem, das die Bürger in Tostedt erkannt haben und weshalb eine Mehrheit im ersten Wahlgang Dörsam gewählt hat. Dirk Bostelmann ist äußerst präsent. Wenn es etwas einzuweihen gibt (und es gab einiges einzuweihen: vom Polizeihaus über das Parkhaus am Bahnhof und dem Krippen-Neubau der evangelischen Johannes-Kindertagesstätte „Im Stocken“ bis hin zum neu gestaltete Platz Am Sande), dann ist er dabei. Natürlich ist es sein gutes Recht, es wird vom Samtgemeindebürgermeister erwartet, dass er sich zeigt und einige Worte sagt. Aber diese Art von ‚Bürgernähe’ hat leider wenig mit der Beteiligung der Bürger an Entscheidungsprozessen zu tun.

Nach der Niederlage im ersten Wahlgang hat bei Herrn Bostelmann sicherlich ein Umdenken stattgefunden. So zeigt er sich wenige Tage vor der Stichwahl zur Bürgerfragestunde an vier Treffpunkten in der Samtgemeinde. Allerdings hat sein ‚direkter Draht vor Ort’ für mich auch etwas Bedenkliches. Benutzt Herr Bostelmann einen Telefonanschluss des Rathauses allein als amtierender Samtgemeindebürgermeister oder doch in erster Linie als Kandidat für dieses Amt? Gleiches gilt für die dienstliche Mailadresse. Zwischen Amt und erneuter Kandidatur sollte nämlich unterschieden werden. Genau das ist das Problem, als Herr Bostelmann seine Wahlkampfflyer durch „Bufdis“ (Ableistende des Bundesfreiwilligendienstes) verteilen ließ (siehe abendblatt.de). Sicherlich ist das nicht verboten, aber „Er mag die beiden kennen, sie mögen gerade im Urlaub sein und ihm von Herzen gern einen Gefallen tun: Nur, ein Bürgermeister sollte wissen, dass er seinen Wahlkampf nicht mit dem Tun von Helfern verquicken darf, die in seiner Verwaltung beschäftigt sind.“ (Kommentar von Rolf Zamponi, siehe abendblatt.de) Und: „Schließlich muss ein Bürgermeister wissen, was er tut. Er muss die Folgen seines Tun kalkulieren können.“

Herr Bostelmann ist sich wieder keiner Schuld bewusst. Ich fürchte, auch das gehört zur ‚alten Schule’ kommunaler Politik, wo Privates und Amtliches nicht immer säuberlich getrennt werden kann.

Tostedt - Niedersachsen

„Wechsel um des Wechsels Willen?“

Nein, Herr Bostelmann, es ist ein notwendiger Wechsel. Wenn selbst Ihre Parteifreundin Ursula Alexander (Vorsitzende der CDU Handeloh) sagt: „Mittlerweile haben viele Tostedter Kollegen der CDU erkannt, dass der Zeitpunkt zum Wechsel gekommen ist“, dann wirft das kein gutes Licht auf Sie. Leider hat Ihre Partei versäumt, einen Wechsel ‚aus eigener Kraft’ zu tätigen.

Aus der politischen Mottenkiste

Auf der Website von Dirk Bostelmann warnt dieser vor grünen Experimenten. Keine grünen Experimente!!! Das ist ein Slogan, ich weiß es nicht anders zu benennen, aus der finstersten politischen Mottenkiste. Sie, Herr Bostelmann, wissen und betonen es besonders, das der Gemeinderat das letzte Sagen hat, also Entscheidungen beschließt. Warum versuchen Sie nun den Bürgern ‚Angst’ zu machen? Sollte Herr Dörsam Bürgermeister werden, dann wird dieser niemals vorbei am Samtgemeinderat, in dem Ihre Partei mit FDP und WG Tostedt die Mehrheit hat, Beschlüsse durchsetzen können.

Noch einen Hinweis zur unabhängigen Kandidatur von Peter Dörsam:

Die Stadlander Variante

Peter Dörsam ist nicht der Einzige, der sich als unabhängiger Kandidat hat aufstellen lassen. In Stadland, Landkreis Wesermarsch, kandidiert Christian Säfken, Mitglied der CDU, für die Bürgermeisterwahl der dortigen Gemeinde am 28. September 2014 als Einzelkandidat: „Ich trete als Einzelbewerber an, weil ich denke, dass der Bürgermeister Kandidat der Bürger sein und nicht von Parteien abhängig sein sollte“, sagt Säfken. „Der Bürgermeister steht und fällt mit dem Bürger. Was der Bürger will, ist für ihn oberste Prämisse, sonst ist er der falsche Bürgermeister.“ Im Falle seiner Wahl strebe er eine faire Zusammenarbeit mit allen Ratsmitgliedern an. Es gebe zwar politische Gegnerschaft, aber daraus dürfe keine Feindschaft werden. (Quelle: nwzonline.de).

In Stadlander Rat ist die CDU mit den Grünen verbündet. Übrigens ist Säfken für Dirk Bostelmann kein Unbekannter. Bei der Kommunalwahl am 11.09.2011 wurde sein Parteifreund Säfken über die Liste in den Rat der Gemeinde Tostedt gewählt.

Erstaunt und enttäuscht, aber auch selbstkritisch?

Dirk Bostelmann findet das Ergebnis des erste Wahlgangs unbefriedigend und zeigt sich „ganz schön erstaunt und auch enttäuscht!“ (Tostedter Wochenblatt Nr. 23/7. Jahrgang vom 4. Juni 2014, S. 1). Im genannten Artikel des Tostedter Wochenblatt übt Dirk Bostelmann „auch Selbstkritik“. So spricht er von Baumaßnahmen, die notwendig waren, „lediglich über die Standorte ließ sich streiten.“ Und weiter: „Wir sind bei den Grünen immer angeeckt, die waren sauer über die Beschlusslage und gründeten daraufhin eine Bürgerinitiative.“

Genau, über Standorte wurde gestritten und Alternativen aufgezeigt. Mit dieser Aussage versucht Dirk Bostelmann erneut zu suggerieren, dass die Grünen grundsätzlich z.B. gegen einen Neubau einer Kita wie die jetzt in der Dieckhofstraße waren (darum geht es doch), was nicht stimmt. Kita: ja – Dieckhofstraße: nein! Und die Bürgerinitiative, auch das weiß Herr Bostelmann, wurde nicht von den Grünen gegründet.

Zuletzt:

Ich gehöre nicht zum Wahlkampfteam von Herrn Dörsam. Ich kenne Herrn Dörsam lediglich durch ein Gespräch, das ich im letzten Jahr anlässlich einer Veranstaltung der ersten Töster Kulturtage am 24. August 2013 mit ihm geführt habe. Dieses Gespräch empfand ich als sehr inspirierend. Herrn Bostelmann bin ich auch schon über dem Weg gelaufen. Leider hatte er nicht die Zeit für ein ausführlicheres Gespräch.

Sommergarten Juni 2014

Gestern hatte ich einen unfreiwilligen freien Tag. Was gibt es Schöneres, als frühmorgens im Zug auf dem Weg zur Arbeit zu erfahren, dass der Zug vor dem eigentlichen Fahrziel (in Hamburg-Harburg statt Hamburg Hbf.) endet und die Strecke ‚bis auf Weiteres’ vollständig gesperrt ist. Das gilt dann natürlich nicht nur für den Fern- und Nahverkehr sondern auch für alle S-Bahnen.

Gestern sollte es erst ein Leichenfund auf der Strecke Harburg-Hauptbahnhof gewesen sein. Dann hörte ich etwas von einem Lebensmüden, der von einem Zug erfasst sein sollte. Am Ende sprach man mehr oder weniger offiziell von einem Notarzteinsatz. Die Leiche lebte also noch.

Die genannte Strecke liegt ziemlich frei zugängig und wurde leider schon öfter von Unbefugten betreten, die dann den gesamten Bahnverkehr – teilweise bis zu mehreren Stunden – lahm legten (siehe: Freitag ist Selbstmord-Tag).

Wie also von Harburg in die Innenstadt kommen? Bis der Schienenersatzverkehr durch Busse ins Rollen kommt, vergeht meist schon soviel Zeit, dass man getrost am Bahnhof stehen bleiben kann, bis der nächste Zug wieder fährt. So oder so vergeht oft viel Zeit. Da mein Zug, der mich bis Hamburg-Harburg gebracht hatte, den gleichen Weg auch wieder zurückfuhr, setzte ich mich in diesen, nachdem ich mich zuvor eine halbe Stunde durch die Traube der wartenden Reisenden geschlagen hatte, und fuhr zurück nach Hause. Ich muss mir ein solches Gezerre nicht mehr antun (auf der Arbeit hatte ich auch nichts Wichtiges zu erledigen).

So bummelte ich also gestern unfreiwillig Überstunden ab. Immerhin war das Wetter noch sehr schön. So habe ich u.a. die Zeit genutzt, mich bei einem großen Becher Cappuccino auf der Terrasse entspannt, um Pflanzen und Blumen in unserem Garten zu filmen – diesmal dann auch in Full-HD.


Sommergarten Juni 2014

Musik: Il piccolo arcobaleno di ogni lacrima (etwa: Der kleine Regenbogen einer jeden Träne) von Sandro G.   M a s o n i

Video von der Grachtenfahrt in Friedrichstadt (23.05.2014)

Am 23.05.2014 ging es mit meiner Frau auf Tagestour – und diesmal in das so genannte Holländerstädtchen Friedrichstadt an Eider und Trene im Kreis Nordfriesland/Schleswig-Holstein. Was ist Holland ohne Grachten. Und so gibt es natürlich auch in Friedrichstadt Grachten. Und was sind Grachten ohne Grachtenfahrt mit einem Boot.

Friedrichstadt/Nordfriesland: ‚Holländerstädtchen’ mit Grachten

Das Wetter war an dem Tag durchwachsen, später regnete auch in einer Tour. Aber während der Grachtenfahrt kam sogar die Sonne hervor – wie im folgenden Video belegt:


Grachtenfahrt in Friedrichstadt (23.05.2014)

Auf zur WM 2014 nach Brasilien

Nur noch neun Tage trennen uns von der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft vom 12. Juni bis zum 13. Juli 2014 in Brasilien. Nach der Eröffnungsfeier spielt dann der Gastgeber Brasilien in São Paulo um 22 Uhr MESZ gegen Kroatien. Erste Hochspannung kommt einen Tag später, am Freitag, den 13. Juni, auf, wenn um 21 Uhr MESZ das Endspiel der letzten WM gewissermaßen wiederholt wird: Spanien trifft auf die Niederlande in Salvador da Bahia, wo Deutschland am Montag, den 16. Juni, ab 18 Uhr MESZ sein erstes Spiel in der Gruppe G gegen Portugal bestreitet.

Alle Spielpaarungen der WM werden erstmals von den Fernsehanstalten von ARD und ZDF live übertragen. Die ARD zahlte für die Übertragungsrechte laut einem Medienbericht 150 Millionen Euro. Der Sender macht zur Höhe der Ausgaben selbst keine Angaben. Die Fußball-WM ist für die FIFA ein Milliardengeschäft. Mit dieser Weltmeisterschaft soll zum ersten Mal auch eine Torlinientechnologie eingesetzt werden.

    FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien

Fest oder Fiasko? Nicht einmal jeder zweite Brasilianer steht der WM positiv gegenüber – und das im Land des fünffachen Weltmeisters. In Rio de Janeiro demonstrierten die Brasilianer für Schulen und Krankenhäuser statt WM-Fußball. In São Paulo gab es Scharmützel mit der Polizei. Nein, diese WM steht unter keinem guten Vorzeichen. Und der Weltfußballverband, die FIFA, könnte schon über Brasilien stolpern, bevor sie es endgültig über Katar, das 2022 die WM im Wüstensand austragen soll, tut. Es ist viel geschrieben worden und wird noch viel zu schreiben sein.

Zurück zum Sportlichen und damit natürlich zur deutschen Mannschaft. Nachdem Nationaltrainer Joachim Löw bereits Spieler wie Max Kruse, ter Stegen, Gomez, Adler, Sidney Sam, Westermann und Sven Bender nicht in seinem 30-köpfiges Aufgebot berücksichtigt hatte, musste er bis zum Montag, den 2. Juni, seinen endgültigen Kader benennen. Zuvor waren schon Marcell Jansen (vom Fast-Absteiger Hamburger SV), Leon Goretzka, Max Meyer (alle Schalke 04) und André Hahn (FC Augsburg) gestrichen worden. Lars Bender (Bayer Leverkusen) fiel verletzungsbedingt aus; dafür wurde Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach) nachnominiert. Gestern nun fielen auch noch Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund) und der Stürmer Kevin Volland (1899 Hoffenheim) dem Rotstift zum Opfer. Damit quartiert sich das deutsche Team nur mit einem echten Stürmer (dem inzwischen 35-jährigen Miroslav Klose von Lazio Rom) in der Nobelherberge Campo Bahia am Atlantik ein.

Hier der verbleibende 23-köpfige DFB-Kader für Brasilien:

Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Abwehr: Jérôme Boateng (Bayern München), Erik Durm (Borussia Dortmund), Matthias Ginter (SC Freiburg), Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (FC Arsenal)

Mittelfeld: Julian Draxler (Schalke 04), Mario Götze (Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach), Toni Kroos (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (FC Arsenal), Lukas Podolski (FC Arsenal), Marco Reus (Borussia Dortmund), Andre Schürrle (FC Chelsea), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)

Mit nur einem echten Stürmer, mit einigen angeschlagenen (Neuer, Schweinsteiger) bzw. noch immer nicht ganz fitten Stammspielern (Khedira) – da fragt man sich, wohin die Reise für die deutsche Mannschaft gehen wird. Auch andere Nationen haben ihre Probleme (z.B. Kolumbien muss auf Stürmerstar Radamel Falcao verzichten – Frankreichs Ribéry hat ‚Rücken’). So richtig mochte sich keine Mannschaft in den letzten Testspielen vor der WM als Favorit darstellen, Belgien ausgenommen? Deutschlands 2:2 gegen Kamerun offenbarte noch genügend Schwächen. Immerhin heißt das formulierte Ziel: Gewinn des Weltmeistertitels! Da kann man schon nachdenklich werden. Bekanntlich ist das deutsche Team eine Turniermannschaft, die zur rechten Zeit die richtige Leistung bringt. Trotzdem glaube ich nicht, dass Deutschland Weltmeister wird. Im Halbfinale (wahrscheinlich gegen Brasilien) ist spätestens Schluss. Mein Halbfinaltipp:

Brasilien – Deutschland
Spanien – Argentinien

– wobei z.B. die Belgier neben Italien, Frankreich und vielleicht der Elfenbeinküste bis ins Viertelfinale ziehen könnten. Mein Endspiel lautet dann Brasilien gegen Spanien (mehr verrate ich nicht). Wer selbst ‚auf die Schnelle’ tippen möchte, der hat hier die Möglichkeiten: Wer wird Weltmeister?

Diese WM verspricht auf jeden Fall, spannend zu werden. Da gibt es neben Deutschland die ‚üblich Verdächtigen’ auf den Titel wie Brasilien (wenn der Heimvorteil nicht zum Fluch wird), Spanien oder Argentinien. Die Belgier habe ich bereits genannt. Daneben haben natürlich auch Italien, die Niederlande, Portugal, England, Frankreich, Uruguay oder Kolumbien gute Aussichten. Auch Bosnien-Herzegowina kann kräftig mitmischen. Und vielleicht packt es diesmal auch eine der Schwarzafrikaner (Kamerun, Ghana, Elfenbeinküste oder Nigeria). Damit sind ja schon die Hälfte aller Mannschaft genannt. Hoffen wir nur, das der Beste von allen am Schluss gewinnt (nicht wie 2006 Italien). Und hoffen wir, dass trotz Torlinientechnik nicht allzu viele Fehlentscheidungen von den Schiedsrichtern (darunter gibt es wieder einige Exoten) getroffen werden.

Fußball-WM: Offizielle Website der FIFA
Fußball-WM bei der ARD
Fußball-WM beim ZDF

Mit Schirm, Charme und Melone – 4. Staffel

Die Serie Mit Schirm, Charme und Melone (eigentlich: The Avengers, also Die Rächer) ist bei uns erst mit der 4. Staffel bekannt geworden und startete am 18. Oktober 1966 im damals noch jungen ZDF. Sie wurde alle vier Wochen ausgestrahlt und war noch in schwarz-weiß. Im Mittelpunkt standen die Geheimagenten John Steed und Emma Peel, die die aberwitzigsten Abenteuer zu bestehen hatten. Bereits in den ersten drei Staffeln war John Steed (gespielt von Patrick Macnee) der Held. Mit jener unverwechselbaren Emma Peel (gespielt vom Diana Rigg) bekam er eine Partnerin an die Seite, die für damalige Verhältnisse außerordentlich emanzipiert war.

Emma Peel & John Steed – Mit Schirm, Charme & Melone (4. Staffel)

Völlig überraschend kündigte die Schauspielerin Honor Blackman Anfang 1964 [in der 2. und 3. Staffel Partnerin von John Steed alias Patrick Macnee] ihren Vertrag, weil sich für sie die Chance zu einer Filmkarriere eröffnete. Der alles entscheidende Grund für ihren Ausstieg aus ‚The Avengers’ war das Rollenangebot der Pussy Galore in dem James-Bond-Film ‚Goldfinger’. Nun wurde seitens der Produzenten fieberhaft nach einer neuen Partnerin für John Steed gefahndet. Schließlich fiel nach langem Suchen die Wahl auf Diana Rigg. Fortan stand sie John Steed als Emma Peel zur Seite. Die junge Schauspielerin wollte das Medium Fernsehen einmal ausprobieren und nahm die neue Aufgabe gerne an. Was keiner erwartete, trat jetzt ein: Emma Peel und John Steel wurden von den Zuschauern zum beliebtesten Agentenpärchen auserkoren und innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Serie weltweit von vielen Fernsehsendern ins Programm genommen. Mit diesem Siegeszug erreichte die Serie den Höhepunkt ihrer Popularität. Noch heute verbinden die Zuschauer ihre Erinnerungen an die Serie insbesondere mit den Folgen, in denen Diana Rigg als Emma Peel mitwirkte.

Am 4. November 1965 traf man im ZDF in Mainz die Entscheidung, dieses Erfolgsformat auch nach Deutschland zu holen. Aber ob dieses Konzept in unserem Land Erfolg haben würde, war fraglich. Noch etwas vorsichtig bei den Planungen erwarb man zunächst eine Lizenz für 13 Episoden aus der 4. Staffel. Man wählte die Folgen aus, die nach Einschätzung der Redaktion für das deutsche Publikum interessant sein könnten. Der Erfolg nach Ausstrahlung der ersten Folgen im Spätherbst 1966 war gigantisch. Die Serie entwickelte sich sofort zu einem Renner. Schnell wurde nun beim ZDF die Entscheidung getroffen, weitere Folgen aus dieser Serie auszuwählen und zu lizenzieren.

Auch der Deutsche Serientitel „Mit Schirm, Charme und Melone“ konnte nicht treffender sein. John Steed, der als Geheimagent mit besonders schwierigen Aufgaben innerhalb der Verbrechensbekämpfung betraut ist, ist stets korrekt gekleidet. Eben ein Gentleman mit feinem Spürsinn, der dazu noch über eine gehörige Portion Humor verfügt. Daneben ist Emma Peel als seine Partnerin die perfekte Ergänzung: schlagfertig und supersexy. Mit kühler Lässigkeit, Emmas Karatekünsten, verblüffendem Scharfsinn und humorvollem Charme gelingt den beiden die Aufklärung der kompliziertesten Kriminalfälle.

(aus dem Beipackzettel zur 8-DVD-Boxset: Mit Schirm, Charme und Melone – Edition 1)

Emma Peel (und natürlich auch John Steed) schrieben in den 1960-er Jahren Fernsehgeschichte. Und ohne Zweifel haben diese beiden (Steed und Peel) meine Vorliebe für (fast) alles Britische maßgeblich beeinflusst. Die Auftritte von John Steed mit Emma Peel sollten zwei Serienstaffeln überdauern und auch den Wechsel von schwarz-weiß (4. Staffel) zum Farbfernsehen (5. Staffel) einleiten.

Aber bleiben wir bei der 4. Staffel, damals noch in schwarz-weiß. Während die Briten John Steed ja bereits seit 1961 aus drei älteren Staffeln kannten, war die Serie bei uns völlig neu. Ihr ungewöhnlicher Reiz ergab sich aus der teilweise surrealistischen, ja geradezu bizarren Handlung und den witzigen mit einem oft typisch britisch ironischen Unterton unterlegten Dialogen. Steed und Peel, das war britische Coolness per excellence. Dabei war Emma Peel nach all den anderen weiblichen Hauptdarstellern zur gleichwertigen Partnerin von John Steed geworden. Und wie jede erfolgreiche Serie ergab sich der Wiedererkennungswert durch die Vor- und Nachspannmusik von Laurie Johnson:


Mit Schirm, Charme und Melone – THE AVENGERS deutscher Vorspann 1966 Diana Rigg Patrick Macnee

Okay, der visuelle Vorspann war noch nicht so besonders (das sollte sich mit der 5. Staffel, die dann ja in Farbe ausgestrahlt wurde, auch noch ändern). Aber die Musik ist derart einprägsam, sodass man sie so schnell nicht wieder vergisst. Aber im Mittelpunkt standen ja die beiden Geheimagenten. Schon gleich der Beginn der ersten Folge (der Fechtkampf ums Milchkännchen – möchte ich es nennen) ist geprägt vom englischen Humor. Die Folge selbst entwickelt sich dann aus damaliger Sicht (man schrieb das Jahr 1966 und ich war gerade einmal 12 Jahre alt) sehr spannend:

In dem kleinen Dorf Little Bazeley sind nacheinander vier Agenten verschwunden. Ein Grund für John Steed und Emma Peel mit dem Zug nach Norfolk aufzubrechen. Auf der Reise lernen sie Smallwood kennen. Die drei gehen zusammen in den Dorf-Pub, wo sie äußerst misstrauisch beäugt werden. Am nächsten Morgen finden Mr. Steed und Mrs. Peel die Leiche ihrer Zugbekanntschaft am Strand. Sie merken, dass sie in einem Dorf voller Betrüger gelandet sind. Das Gemeindearchiv wurde zerstört, und seltsamerweise ist die Schule mitten im Schuljahr menschenleer.


Beginn 1. Folge – Mit Schirm, Charme und Melone: Stadt ohne Rückkehr (The Town Of No Return)

In vielen Folgen geht es um die nationale Sicherheit Englands. John Steed und Emma Peel retten gewissermaßen immer wieder das britische Empire (für James Bond musste es dann schon die ganze Welt sein – siehe meinen Beitrag Emma, John & James). Natürlich spielte auch der Ost-West-Konflikt immer wieder eine Rolle. Aber oft wird die Herkunft der ‚Bösen’ nicht genannt, oftmals sind es auch Engländer wie Steed und Peel selbst.


Mit Schirm, Charme und Melone – Edition 1 – Promotrailer

In den 1960-er Jahren war die Welt der britischen Autoindustrie noch in Ordnung. Es gab besonders die Automarken mit ‚besonderem’ Stil. Das schlägt sich natürlich auch bei den beiden Helden der Serie wider. John Steed bevorzugte dabei gentlemanlike die Marke Bentley und dabei Typen aus den 20er Jahren. In der s/w-Staffel ist es ein 4½ Litre Bentley bzw. 3 Litre Bentley; das Kennzeichen ist dabei immer UW 4887. Und Emma Peel? Ihrem sportlich-dynamischen Typ entsprechend fährt sie Lotus. Lotus Elan um genau zu sein. In den Episoden in schwarz-weiß ist es ein 1964 Lotus Elan S2 mit der Registrierung HNK999C (siehe auch noch einmal meinen Beitrag: Emma mit viel Elan).

Der Name Emma Peel steht für einen besonders starken und emanzipierten Typ Frau, der sich in den späteren 1960er-Jahren in Europa entwickelte. Der Ursprung des Namens liegt angeblich in „M-Appeal“, einer Kurzform von „Man Appeal“ (i.S.v. Männer ansprechend). Emma Peel ist eine Agentin, die jedem Mann gewachsen ist.

Aber hier (und an anderer Stelle) habe ich ja schon vieles vom Agentenduo Peel und Steed verraten. Natürlich ist inzwischen viel Wasser die Themse hinunter gelaufen und besonders dank US-amerikanischer Produktionen ist der Markt bei uns mit Serien überschüttet, die sicherlich auch mit viel Witz und jede Menge skurriler Einfälle bestechen. Berücksichtigt man aber allein das Alter der Serie beim Betrachten, dann werden auch junge Zuschauer ihren Spaß an den Rächern mit Schirm, Charme und Melone finden. Für Interessierte empfehle ich (noch einmal) das Buch von Franziska Fischer: „Mrs. Peel, wir werden gebraucht!“ Mit Schirm, Charme und Melone. Das Buch zur Serie. Hier findet der Serien-Fan viel Material zu John Steed und Co. Ein Episodenführer beschreibt Inhalt, Darsteller usw. aller Folgen.

    Franziska Fischer: Mrs. Peel, wir werden gebraucht!

Es hat lange gedauert, aber inzwischen sind alle verfügbaren Folgen (und natürlich auch die der 4. Staffel) in Einzelpaketen bzw. Gesamtpaket zu ordern: Mit Schirm, Charme und Melone.

    Mit Schirm, Charme und Melone - 50th Anniversary Complete Edition (53 Discs)

Vom Januar bis April habe ich mir 24 der 26 Folgen der 4. Staffel erneut peu á peu angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass Emma Peel (E.P.), manchmal auch John Steed (J.S.), immer wieder in die unterschiedlichsten Rollen geschlüpft sind, um die ‚Übeltäter’ gemeinsam zu überführen. Hier eine kurze Auflistung mit weiteren Anmerkungen (die Folgen 1 bis 26 sind insgesamt die Folgen 79 bis 104 der Gesamtserie):

#1 Stadt ohne Rückkehr * E.P. als Lehrerin
#2 Die Totengräber * E.P. als Krankenschwester
#3 Die Roboter * (nicht erneut gesehen)
#4 Ausverkauf des Todes * E.P. als Verkäuferin
#5 Das schottische Schloss * E.P. als Touristikberaterin (J.S. als McSteed)
#6 Club der Hirne * E.P. als Krankenschwester und Sekretärin
#7 Das Mörderinstitut * E.P. als ‚Leiche‘ (beide als Heiratskandidaten)
#8 H20 – Tödliches Nass * E.P. als Journalistin
#9 Die fehlende Stunde * —
#10 Vorsicht bei Anruf * J.S. als Banker (Steed schießt mit Revolver)
#11 Mörderischer Löwenzahn * E.P. schießt mit Gewehr/E.P. & J.S. kämpfen miteinander
#12 2 : 1 = 1 * E.P. als Verkäuferin von Spielwaren (Modellflugzeuge)
#13 Weihnachten – Ein Alptraum * (nicht erneut gesehen)
#14 Tödlicher Staub * E.P. Mitglied ornithologischer Verein – J.S. träumt von E.P. als bärtigen Arzt im Wilden Westen – J.S. „Horido!“ (Jagdruf!)
#15 Geschlossene Räume * E.P. Empfangsdame Hotel (Zimmer 621)/ J.S. Mr. Gourmet (Restauranttester)
#16 Afrikanischer Sommer * E.P. als schwarze ‚Eingeborene’/J.S. als Major
#17 Mrs. Peel, zum 1., zum 2., zum 3. * E.P. im goldenen Käfig
#18 Das 13. Loch * E.P./J.S. spielen Golf (E.P. kurz als ‚Tiger‘)
#19 Gefährliche Tanzstunde * E.P. als Tanzlehrerin
#20 Club der schwarzen Rose * E.P. als Nachlassverwalterin/J.S. Codename ‚Bacchus‘
#21 Die Nacht der Sünder * E.P. als ‚Königin der Sünde‘
#22 Butler sind gefährlich * J.S. als Butler, zuvor bärtiger Offizier Marine, Heer und Luftwaffe
#23 Das Häuschen im Grünen * E.P. im Labyrinth
#24 Robin Hood spielt mit * E.P. als Robin Hood/J.S. als Sheriff von Nottingham
#25 Fit für Mord * E.P. als Sekretärin – Fitnessstudio: ‚Think thin …’
#26 Honig für den Prinzen * E.P. als 312. Haremsdame

Alle Folgen fand ich gelungen, teilweise wirklich richtig gut (lediglich Folge 9 ist etwas langatmig). Dabei sind manche Folgen besonders spannend, andere außerordentlich witzig. Interessant finde ich auch die 23. Folge, in der wir etwas zur ‚Vorgeschichte’ von Emma Peel erfahren; sie ist die Tochter des Industriellen Sir John Knight. Verheiratet ist sie übrigens mit einem Peter Peel (daher ihr Nachname), der jahrelang verschollen war. Erst Anfang der 6. Staffel, dem Übergang zu ihrer Nachfolgerin, Tara King, erfahren wir etwas mehr.

Übrigens. Das geradezu legendäre Mrs. Peel – we ’re needed (Mrs. Peel, wir werden gebraucht) gab es erst in der 5. Staffel in Farbe. Dabei handelt es sich um eine Art von Running Gag, der immer am Anfang einer Folge von John Steed an Emma Peel gerichtet wurde, um sie zur Mitarbeit in einem neuen Fall aufzufordern. Zur 5. Staffel später einiges mehr.

Eine kleine Anmerkung noch zum Schluss: Bevor Diana Rigg in die Fußstapfen der Emma Peel trat, war es Elizabeth Shepherd, mit der die erste Folge ganz und Teile der zweiten Folge als Emma Peel abgedreht wurden. Da entschied der Produzent, dass Elizabeth Shepherd nicht die Richtige für die Rolle wäre. Filmmaterial mit ihr haben wohl nicht überlebt.

siehe auch meine Beiträge:
Mit Schirm, Charme und Melone – die ersten drei Staffeln
Mit Schirm, Charme und Melone – 6. Staffel
Mit Schirm, Charme und Melone – 7. Staffel: The New Avengers
Emma & William: Ein Sommernachtstraum

Juni lässt sein blaues Band …

Die unsägliche Sommerzeit haben wir ja schon längst (seit dem 30, März, also seit neun Wochen), jetzt sollte es endlich Sommer werden. Astronomisch beginnt der Sommer mit der Sommersonnenwende – dem Zeitpunkt, zu dem die Sonne senkrecht über dem Wendekreis der eigenen Erdhälfte steht und die Tage am längsten sind. Der Sommerbeginn ist auf unserer Nordhalbkugel in diesem Jahr am 21. Juni. Aber es gibt ja auch den meteorologischen Sommer, dem man bei uns die Monate Juni, Juli und August zuordnet. Danach beginnt also heute auf der Nordhalbkugel der meteorologische Sommer.

Einige schöne Sonnentage, auch Sommertage mit um die 30 ° C hatten wir ja bereits, aber was wir wohl alle wollen, ist ein Sonnensommer von längerer Dauer. Gerade heute nun (also am 1. Juni) soll es wirklich nicht so toll werden, bei bedecktem Himmel erstarrt die Quecksilbersäule bei gerade einmal gut 10 ° C. Schon die letzten Nächte kamen von der Temperatur dem Nullpunkt bei uns hier im Norden sehr nahe. Das erinnerte fast an die Eisheiligen (durchwachsen soll es weitergehen).

... blaues Band ...

Ja, das Wetter ist und bleibt ein beliebtes Wetter. Eines wissen wir aber gewiss, wir können daran nichts ändern. Wenn’s regnet, dann regnet es halt. Trotzdem beschwören wir gern das Wetter, wie z.B. Eduard Mörike, der zwar nicht (wie in der Überschrift verkündet) des Junis, sondern des Frühlings blaues Band flattern lässt (blauer, wolkenloser Himmel – was wollen wir mehr). Wenn dann die Luft auch noch wohltemperiert ist, dann mögen wir den Sommer genießen.

Heute Ruhetag (50): Klabund – Li Tai-pe

Li Tai-pe [Li Bai, auch Li Po] lebte in China von 699 bis 762 nach Christi Geburt. Als ewig trunkener, ewig heiliger Wanderer wandert er durch die chinesische Welt. Kunstsinnige Herrscher beriefen den erlauchten Vagabunden an ihren Hof, und oft genug erniedrigte und erhöhte sich der Kaiser zum Sekretär des Dichters: wenn Li Tai-pe nach einem Zechgelage ihm seine Verse im Morgengrauen in den Pinsel diktierte. Der Kaiser, der den Dichter und Menschen brüderlich liebte, machte ihn zum kaiserlichen Beamten, setzte ihm eine Rente aus und gab ihm als Zeichen seiner höchsten Gnade ein kaiserliches Prunkgewand zum Geschenk — für einen Chinesen damaliger Zeit die höchste Ehrung. Li Tai-pe schleifte das kaiserliche Gewand durch alle Gossen der Provinz und ließ sich an Abenden voll Trunkenheit als Kaiser huldigen. Oder er hielt, in des Kaisers Kleidern, rebellische Ansprachen an die Trinkkumpane und das herbeigelaufene Volk. Er starb im Rausch, indem er bei einer nächtlichen Bootfahrt aus dem Kahne fiel. Die Legende läßt ihn von einem Delphin erretten, der ihn, während in den Lüften engelhafte Geister ihn betreuen, aufs Meer hinaus und in die Weite der Unsterblichkeit entführt.

Sein Volk vergötterte ihn und errichtete ihm einen Tempel; der kunstreichste der chinesischen Lyriker wurde auch der volkstümlichste. Noch heute genießt er in China, dem klassischen Lande des Literatentums, ein Ansehen, wie es nicht einmal Goethe bei den Deutschen genießt. Während eifrige Kommentatoren fortgesetzt am Werke sind, seinen Versen spitzfindige, tiefsinnige und geistreiche Erklärungen unterzulegen, singen junge und alte Burschen seine unsterblichen Lieder auf den Straßen.

Nachwort zu den Nachdichtungen (geschrieben im März 1915 – diese beruhen nicht auf dem chinesischen Originaltext, sondern auf Übersetzungen): Du Fu an Li Tai-peKlabund

Zu Klabund selbst habe ich mich schon einmal hier im Zusammenhang mit seinem kleinen Roman Borgia geäußert. Klabund (”KLAbautermann und VagaBUND”) lebte von 1890 bis 1928 und hieß eigentlich Alfred Henschke.

Heute Ruhetag = Lesetag!

Im Frühling

Wenn Leben innerer Träume Widerschein –
Wozu sich an die blasse Stirne schlagen?
Berauschen will ich mich an allen Tagen
Und schlafe trunken vor den Säulen ein.

Die Wimpern heb ich auf – und bin erwacht.
Ein Vogel singt in blühenden Geweben.
Ich frage ihn, in welcher Zeit wir leben.
Er sagt: da Frühling Vögel singen macht.

Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh.
Ich gieß den Becher voll. Die Lippe trinkt.
Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt.
Vergesse Mond und Lied und
Li Tai-pe.

Signatur: Klabund

Klabund: Li Tai-pe

Fack ju Göhte

Fack ju Göhte (absichtliche Falschschreibung von Fuck you, Goethe) ist eine Komödie von Bora Dagtekin. In Deutschland hatte sie mit über sieben Millionen die meisten Kinobesucher im Filmjahr 2013. In den Hauptrollen spielen Elyas M’Barek und Karoline Herfurth.

    Fack ju Göhte

Kleinganove Zeki Müller (Elyas M’Barek) landet bei der Suche nach seiner Diebesbeute als Aushilfslehrer an einer Schule. Den Lehrerberuf führt er laut eigener Aussage nur nebenberuflich aus und das merkt man schnell: Er bedient sich unkonventioneller Methoden, wie beispielsweise seiner an Schülern erprobten Paintball-Pädagogik, und hat auch sonst keinen blassen Schimmer von den Unterrichtsthemen. Als Neuer an der Schule bekommt er gleich die Problemklasse aufs Auge gedrückt. Mit seinen rabiaten Mitteln und ungewöhnlichen Lehrmethoden mischt er die Chaosklasse und auch die Lehrerschaft ordentlich auf. Und schließlich ist da noch die Referendarin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth), die ihm nicht nur dank ihrer pädagogischen Ratschläge etwas bedeutet… Zeki muss sich entscheiden, ob er die Chance auf ein anständiges Leben und die große Liebe ergreifen will.

aus: filmstarts.de


Fack ju Göhte – Trailer

Das ist also der erfolgreichste Film des letzten Jahres (2013) in Deutschland: Fack ju Göhte. Sicherlich wird der Film von einer Garde namhafter Schauspieler getragen (Elyas M’Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Alwara Höfels und Uschi Glas als selbstmordgefährdete Lehrerin) und entwickelt dabei seinen ganz eigenen Charme, ist also durchaus witzig. Aber am Ende ist es dann doch nur eine harmlose Komödie und – wie sollte es anders sein: natürlich mit Happy End. Vielleicht sollte man öfter Kleinganoven auf ‚missratene’ Schüler als Aushilfslehrer loslassen. Das wäre dann aber doch zu einfach. So kann man sich durchaus einen Abend amüsieren, hat den Film aber schneller vergessen, als es manch gemobbtem Lehrer recht sein wird.