Günter Grass: Der Butt (1977)

Aus Anlass des Todes von Günter Grass im April diesen Jahres las ich erneut einen seiner wichtigsten Romane: Der Butt, der 1977 erschien. Mit Fokus auf das Gebiet der Weichselmündung behandelt er auf mehreren Erzählebenen die Geschichte der Menschheit von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart und hier insbesondere das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Das Märchen Vom Fischer und seiner Frau ist dabei Ausgangspunkt und strukturgebendes Merkmal. Daraus entnommen der Butt, ein sprechender Fisch, den Grass als allzeitiger Berater der Männersache vorführt.

    Günter Grass: Der Butt (1977)

Mit der Zeugung eines Kindes beginnt der Icherzähler Günter Grass seinen Roman ‚Der Butt‘ und er beendet ihn mit der Geburt. Dazwischen, in den neun Monaten der Schwangerschaft, denen die neun Kapitel des Romans entsprechen, erzählt er seiner Frau, die er nach dem Märchen ‚Vom Fischer un syne Frau‘ Ilsebill nennt, von seinen Lebensläufen durch die Jahrhunderte.
Wie in jenem Märchen nahm seine lange Geschichte ihren Lauf an einem schönen Sommertag gegen Ende der Jungsteinzeit, als der Fischer Edek aus der Ostsee, dort wo Jahrtausende später die Stadt Danzig erstand, einen wundersamen Fisch fing, den uralten, sprechenden, allwissenden Butt. Zum Dank für die geschenkte Freiheit macht ihn der Butt unsterblich, begleitet er ihn als Mentor durch die Jahrhunderte. Vom Butt beraten, löst sich der Icherzähler aus der wärmenden Fürsorge der herrschenden Frauen, verläßt er Aua, das dreibrüstige Urweib in der Weichselmündung, vertritt er fortan die Herrschaft der Männer über die Frauen. Und doch verfällt er immer wieder dem Ewig-Weiblichen, vor allem den Kochkünsten der Frauen. Von neun Köchinnen weiß er Ilsebill zu berichten, von neun, vom Zeitgeist der jeweiligen weltgeschichtlichen Epoche bestimmten Frauen, liebenden und mörderischen, treusorgenden und herrschsüchtigen – immer neue Verwandlungen und Geschichten, Legenden, Sagen und Parabeln von Jahrhundert zu Jahrhundert. Indessen vollendet sich das Märchen vom Butt in der Gegenwart.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, während Ilsebill vergangenen Mythen lauscht, haben drei Frauen an der Ostseeküste den Butt erneut an der Angel, muß er sich in Berlin in einer Zinkwanne vor einem feministischen Tribunal verantworten, angeklagt als Betreiber der Männersache, als Verantwortlicher für das bittere Los der Frauen von der Steinzeit bis heute.

Dieser prall und sinnlich, poetisch und frivol erzählte und von Küchendüften durchzogene Roman von der Herrschaft der Männer und der Freiheit der Frauen ist eine magisch beschworene Menschheitsgeschichte aus mythologischer Vergangenheit und realer Gegenwart, phantastische Erfindungen und wahren Geschichten ohne Ende, ein „Danziger ‚Zauberberg‘“.
(aus dem Klappentext)

    Ilsebill salzte nach. Bevor gezeugt wurde, gab es Hammelschulter zu Bohnen und Birnen, weil Anfang Oktober. Beim Essen noch, mit vollem Mund sagte sie: „Wolln wir nun gleich ins Bett oder willst du mir vorher erzählen, wie unsre Geschichte wann wo begann?“

So beginnt dieser gut 550 Seiten starke Roman, wobei der Romanbeginn 2007 zum schönsten ersten Satz eines deutschsprachigen Romans gewählt wurde. Es geht also um Bett- und Küchengeschichten. Oft deftig das eine wie das andere. Und es geht um Männer und Frauen. Am Anfang stand das Matriarchat, eine Zeit, in der die Frauen das Sagen hatten. Aber die Männer wollten ihr ‚eigenes Ding‘. Und dank des Butts, der sich den Männern als Mentor anbot, übernahmen die Männer nach und nach das Ruder: „Das war am 3. Mai 2211 vor unserer Zeitrechnung – es soll ein Freitag gewesen sein – an einem jungsteinzeitlichen Tag“ (S. 26), als Edek, der junge Fischer, den sprechenden Plattfisch aus der Ostsee angelte.

Die Frauenbewegung war wenig von dem Roman angetan. Die Frauenzeitschrift Emma kürte Grass für sein Werk sogar zum Pascha des Monats. Heute liefe der Roman Gefahr, des Sexismus bezichtigt zu werden

Ja, es geht kaschubisch-rustikal zur Sache. Was da auf den Teller kommt, ist deftig-kräftig und verlangt einen guten Magen. Und in den Betten und Kojen fließen reichlich Körpersäfte. Am Ende kommt dann so etwas wie eine Bestandsaufnahme heraus: die Geschichte der Menschen, die durch Männer bestimmt ist, hat meist nur Krieg und Verderben hervorgebracht.

So kann und muss man Grass‘ Roman als eine Suche nach einem Dritten Weg verstehen. Ende der 60-er, Anfang der 70-er Jahre gab es die Suche nach alternativen Konzepten zu Kommunismus und Kapitalismus (Stichwort: Prager Frühling 1968). Dem Inhalt und der Thematik des Romans zufolge, könnte die von Grass gesuchte Alternative ein Mittelweg zwischen den zwei Extremen Matriarchat und Patriarchat sein. Ich denke aber, dass für Günter Grass der Dritte Weg letztendlich doch nur Illusion, nie aber eine realisierbare Option war.

Ich habe den Roman als Fischertaschenbuch 2181 – Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 101. – 150. Tausend: November 1979 – vorliegen und zum ersten Mal im Herbst 1981 gelesen. Damals habe ich mir ein kleines Personenregister angelegt, das ich hier als PDF-Datei beilege. Denn über die Jahrhunderte des erzählenden Werkes treten recht viele Personen auf. So behält man die Übersicht. Ich habe den Roman wie anfangs erwähnt anlässlich des Todes von Günter Grass erneut gelesen. Dabei habe ich mir Zeit gelassen. Es ging mir dabei wohl ähnlich wie Rolf Michaelis, der damals in der Wochenzeitschrift Die Zeit schrieb:

„Schon lange nicht mehr so Schönes gelesen. Ein Buch, mit dem man lange leben kann. Mit diesem Roman, nach dem sprechenden Plattfisch des Märchens benannt, geht es einem wie mit Menschen: Man hört zu, hört auch mal weg, ist glücklich und mal ärgerlich.“

Bei dieterwunderlich.de habe ich eine sehr ausführliche Inhaltsangabe samt Zitaten gefunden, die ich dem interessierten Leser hiermit empfehlen möchte. Zuletzt noch einige weitere Auszüge aus Rezensionen:

„Es ist die kunstvollste Verzwirnung individuellen Geschehens mit Historie, die ein Roman seit Joyce‘ ‚Ulysses‘ geleistet hat.“
Fritz J. Raddatz in Merkur

„Groß, frisch, oft überraschend, vor allem dann, wenn Grass sinnliche Sagas oder menschliche Tragödien unserer Gegenwart beschreibt, sind Sprache und phantasmagorische Phantasie dieses genialischen Erzählers.“
Joachim Kaiser in Süddeutsche Zeitung

„Ein Roman, in jeder Zeile erfüllt von praller Sinnlichkeit, voller Gerüche und auch Gestank, kraftvoll zupackend und zart, weit ausholend, ausschweifend und gebändigt.“
Kurt Lothar Tank in Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt

Williz Tatort-Sammlung

Bekanntlich unterschiedet man die Menschen in Sammler und Jäger, wobei mir der Unterschied nicht ganz klar ist: Sammler jagen zunächst dem nach, was sie dann sammeln. Jäger verzichten wahrscheinlich aufs Sammeln …

Bleiben wir bei den Sammlern: Die einen sammeln Briefmarken (in jungen Jahren habe ich die Briefmarkensammlung meines älteren Bruders ‚geerbt‘ und dann fortgesetzt … Die Alben müssen bei uns irgendwo in Keller dahindümpeln), die anderen Teddybären. Ich sammle ‚Tatorte‘.

    Tatort – TV-Reihe der ARD (seit 1970)

Inzwischen gibt es 952 Folgen (Stand: 27.06.2015) der ARD-Krimi-Serie. Hier kommen weitere 13 Folgen hinzu, die zwischen 1985 und 1989 fürs Österreichische Fernsehen produziert, in Deutschland aber nicht gezeigt wurden. Einige Ableger gibt’s dann auch noch – wie z.B. eine Folge mit dem heute in Kiel fahndenden Klaus Borowski (damals ermittelte er in Hannover) aus der Anfang des Jahrtausend neu aufgelegten Stahlnetz-Serie: Psi (2002).

Wer Pilze sammelt, geht in den Wald – wer ‚Tatorte‘ sammelt geht … ins Internet und hier auf die Seite des Video-Portals Youtube. Spätestens am Folgetag nach einer neuesten Tatort-Folge wird man dort fündig. Und natürlich gibt es auch viele alte Folgen – wie z.B. auf dem Account eines gewissen Arthur Arapetian, dessen Konto aber zumindest für längere Videos erst einmal gesperrt ist. Bei Youtube hat er es mit dem Einstellen von Tatort-Videos wohl zu bunt getrieben (er muss aber eine riesige Sammlung im Laufe der Jahre zusammengestellt haben).

Diese Videos lassen sich in den meisten Fällen auch auf den eigenen Rechner herunterladen. Hierfür gibt es für den Internetbrowser Firefox jede Menge so genannter Add-ons, mit deren Hilfe man dies besorgen kann. Die Qualität der Videos ist natürlich meist nicht in HD, sondern oft in Standard-Auflösung oder noch bescheidener (aber wer unermüdlich sammelt, der nimmt auch ‚kleine Pilze‘). Und es landet Tag für Tag auch jede Menge Schrott bei Youtube (oft dann auch schon die x-te Kopie eines vor langer Zeit ins Netz gestellten Videos), so als wolle man Youtube bewusst zumüllen. Sei es drum …

Natürlich kann man eine Reihe von Tatort-Folgen auch käuflich als DVDs erwerben: Tatort.

Einen nicht unerheblichen Teil meiner Tatort-Sammlung habe ich allerdings aus dem Fernsehen aufgenommen (das gilt besonders für alle neuen Folgen). Das mache ich mit einem TV-USB-Stick am Rechner. Diese Sticks sind nach ihrem Empfang (Kabel, Satellit, terrestrisch über Antenne) ausgerichtet (beim Kauf darauf achten). Alles Weitere hierzu findet Ihr in meinem Beitrag zur kostenlosen Video-Bearbeitungssoftware XMedia Recode (die ich allerdings nur zur Konvertierung der zugeschnittenen Videos benutze – ansonsten habe ich als Hobbyfilmer natürlich eine andere Software, die mir etwas mehr an Möglichkeiten bietet).

Natürlich gibt es auch Festplattenrekorder, mit denen man Fernsehsendungen über Kabel, Satellit oder Antenne aufnehmen kann. Über TV-USB-Stick habe ich die Aufnahmen aber gleich auf dem PC und kann sie dort nach Belieben weiterbearbeiten.

Erstaunlich finde ich, dass manche TV-Sender (‚dritte‘ Programme) immer wieder auch sehr alte Folgen wiederholen. Die bisher älteste Folge (Folge 2: Saarbrücken, an einem Montag… aus dem Jahr 1970) habe ich so in HD-Qualität (HDTV/720p) aufnehmen können (natürlich in einem Seitenverhältnis 4:3, wie damals üblich).

Im Laufe der letzten zwei Jahre hat sich meine Tatort-Sammlung so von etwa 60 auf inzwischen über 720 Folgen erhöht. Das sind von über 950 bisher gesendeten Folgen etwa 75 %. Wie gesagt: Die Qualität ist dabei nicht immer die beste. (Was man aber hat, das hat man …). Wer sammelt, dokumentiert natürlich auch. So habe ich in einer Liste all die Tatort-Folgen entsprechend gekennzeichnet, die bei mir auf einer externen Festplatte von drei TB abgespeichert sind (siehe PDF-Datei). Es ist wohl verständlich, dass ich nicht die Zeit habe, um eventuelle Wünsche nach Kopien bestimmter Tatort-Folgen zu erfüllen.

Warum diese Sammelwut? Und warum gerade ‚den Tatort‘? Dazu später sicherlich etwas mehr. Nur soviel: ‚Der Tatort‘ hat mich gewissermaßen den Großteil meines Lebens begleitet. Ich kenne die Serie von der ersten Folge (1970) an und habe – mit einigen Unterbrechungen – immer wieder ‚hineingeschaut‘. Auch meine Frau und meine Söhne sind begeisterte Tatort-Fans. Das eigentlich Faszinierende daran ist, dass sich in gewisser Weise unser Leben in Deutschland (bzw. Schweiz und Österreich) in dieser Serie spiegelt. Kein Thema war zu heiß (okay, manche dann vielleicht doch …), um nicht in Form eines Krimis abgebildet zu werden. Und wenn einen dann die Sammlerleidenschaft packt, dann kann man sich ihr kaum noch entziehen. Wahrscheinlich bin ich wirklich mehr Sammler als Jäger.

Tatort (952) aus Stuttgart: Der Inder (2015)

Der neueste Tatort (952) aus Stuttgart Der Inder entpuppte sich als schwäbischer Politthriller, also etwas gemächlich, aber auch als durchaus spannend. Im Mittelpunkt: Stuttgart 21, einem in Bau befindliches Verkehrs- und Städtebauprojekt zur Neuordnung des Eisenbahnknotens Stuttgart. Kernstück ist der Umbau des Kopfbahnhofes Stuttgart Hauptbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. Die Zulaufstrecken werden in Tunneln verlegt und die frei werdenden Gleisflächen der Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt. Trotz der Auseinandersetzung mit den aktuellen wirtschaftspolitischen Vorgänge ist diese Tatort-Folge ein Krimi: Kurz nach seinem Auftritt vor einem Untersuchungsausschuss wird ein für den Bahnhofsbau zuständiger früherer Staatssekretär ermordet; selbst der abgewählte Ministerpräsident gerät ins Visier der Ermittler. Diesen wollte man anfangs wohl etwas mehr in den Mittelpunkt stellen, was dann aber unterblieb. Trotzdem dürfte sich Herr Mappus in Gestalt des Rubert Heinerle (von Ulrich Gebauer wunderbar gespielt) als machtbesessener Politiker wiedererkannt haben, der es nicht verstehen kann, dass man ihn nicht wiedergewählt hatte.

    Tatort – TV-Reihe der ARD (seit 1970)

Zunächst wirkt der Film etwas unübersichtlich, da er fortwährend zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen hin- und herhüpft. Nach und nach entsteht aber so wie bei einem Puzzle das Gesamtbild. So öffnet am Anfang des Films im Beisein der beiden Kommissare Lannert und Bootz der Gerichtsmediziner einen in Plastik verschweißten Koffer, der eine maßgerecht zerstückelte Männerleiche freigibt. Erst am Ende erfahren wir, um welche Person es sich bei dem Toten handelt.

Bei ersten Ermittlungen stoßen die beiden Kommissare rasch auf den Architekten Busso von Mayer, mit dessen Namen sich ein großer Skandal der Vergangenheit verbindet: Der Architekt hatte auf dem Stuttgart-21-Gelände ein millionenschweres, visionäres Bauprojekt geplant, für dessen Finanzierung sich ein indischer Investor fand – der sich jedoch letztlich als Hochstapler entpuppte (daher auch der eher etwas irreführende Titel der Folge, denn ‚der Inder‘ spielt eigentlich keine weitere Rolle).

Eben dieser inhaftierte Architekt (Thomas Thieme verleiht der Rolle ‚volles Gewicht‘) rückt immer mehr ins Geschehen. Besonders reizvoll sind die Dialoge zwischen ihm und dem Ermittler Lannert, z.B. wenn Mayer die Stadt Stuttgart beschreibt: „Schauen Sie sich Stuttgart an: ein Drecksloch, ein städtebaulicher Irrtum, ein zubetonierter Talkessel, der von den Abgasen einer ewig im Stau stehenden Blechlawine aufgeheizt wird.“


Tatort (952) aus Stuttgart: Der Inder (2015)

Ein Geflecht von Macht und Manipulation zeichnet sich ab. Geht es um mehr als Wirtschaftskriminalität? Spuren deuten darauf hin, dass ein professioneller Auftragskiller die tödlichen Schüsse auf den ehemaligen Staatssekretär abgab und: Der Täter wurde verletzt. Nur wer gab den Auftrag? Und wo ist der Killer?

Man kann die Handlung dieses Tatorts nicht unbedingt mit den wirklichen Ereignissen um Stuttgart 21 in Beziehung setzen, auch wenn es im ‚wirklichen Leben‘ sicherlich Kungeleien, vielleicht auch Bestechung gab. Denn schließlich geht es bei solchen Großprojekten (wie auch bei den ewigen Baustellen Flughafen Berlin-Brandenburg oder der Elbphilharmonie in Hamburg) um viel, zu viel Geld. Es wundert mich fast, dass es so lange dauerte, bis Stuttgart 21 in einem Tatort thematisiert wurde. Denn Deutschlands Großbaustellen scheinen sich für Tatort-Krimis (zuletzt in Berlin) als Location bestens zu eignen.

Neben der gewiss interessanten Thematik punktet diese Tatort-Folge besonders durch eine abwechslungsreiche Bildsprache, die durch viele Details besticht und voll und ganz im Dienst der Geschichte steht. Die Musik tut ihr Übriges dazu (siehe auch tittelbach.tv). Und der Film hat zudem seine humorvollen Seiten. Dabei fügt sich alles Stein für Stein – eher noch wie ein Mosaik zu einem Gesamtbild zusammen. Das Drehbuch stammt von Niki Stein, der auch Regie führte und der schon für andere außergewöhnliche Tatort-Folgen verantwortlich zeichnete.

Wenn im Fahrstuhl Paternoster der Tod lauert

Vor einigen Jahren weilte ich an früherer Wirkungsstätte in Bremen und benutzte dort einen der dort vorhandenen Personen-Umlaufaufzüge, besser bekannt als Paternoster. Ich mag diese sich im ständigen Umlaufbetrieb befindlichen Aufzuganlagen, denn wer kennt es nicht, wenn er mit einem herkömmlichen Aufzug fahren will: Der Aufzug befindet sich natürlich in einem weit entfernten Stockwerk, macht dann auf dem Weg mindestens noch ein-, zweimal Halt. Schon ist man entschlossen, die Treppe zu nehmen, da kommt er dann endlich. Okay, will man mit einem Paternoster fahren, dann sind die gerade kommenden Kabinen bereits besetzt …

    Fahrt im Paternoster

Reinspringen, fahren, rausspringen: Seit mehr als 100 Jahren fahren Paternoster-Fahrstühle auf und ab. Für die meisten Menschen in Deutschland soll die Technik jetzt tabu sein – das ruft Widerstand hervor.

Aus Sorge um ein Ende der verbliebenen Paternoster-Aufzüge regt sich in vielen deutschen Städten Protest. Freunde der alten Technik wehren sich gegen eine neue Arbeitsschutz-Verordnung (eine von Bundearbeitsministerin Andrea Nahles verfügte „Betriebssicherheitsverordnung für Umlauffahrstühle“), die ab 1. Juni in Kraft getreten ist. Paternoster, die noch etwa in einigen Bürohäusern fahren, sollen dann nur noch von solchen Beschäftigten benutzt werden dürfen, die eigens eingewiesen wurden. Für Besucher sollen die historischen Fahrstühle demnach nicht mehr zugänglich sein.

„Eingeführt wurde eine Benutzungseinschränkung für Publikumsverkehr, weil es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Unfällen und Todesfällen gekommen ist“, betonte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums.

In Oberhausen war ein kleiner Junge in einen Paternoster-Schacht gedrückt worden. In Frankfurt/Main klemmte sich eine Frau die Beine ein, in Mainz war ein Mann mit dem Kopf eingeklemmt worden. „Ich habe null Verständnis für diese neue Vorschrift, denn ich kann mich an keinen nennenswerten Unfall, geschweige denn an einen Personenschaden erinnern“, sagte indes Stuttgarts Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle (Grüne). Das Ministerium in Berlin kündigte bereits eine weitere Novelle für Herbst an, damit die Paternoster-Benutzung wieder einem breiteren Publikum erlaubt werden könne.

Im Auswärtigen Amt sollen Besucher die Paternoster schon vorher weiterbenutzen können – wenn sie durch begleitende Beschäftigte unterwiesen werden, wie es dort hieß. Nicht gestattet sei die Nutzung etwa mit beweglichen Transportmitteln wie Aktenwagen.

Die Stadt Kiel will ihren Mitarbeitern ein kleines Merkblatt mit Sicherheitshinweisen geben. Die Paternoster-Nutzung im Rathaus ist dort bereits auf Beschäftigte beschränkt, „um Gefährdungen ungeübter Personen auszuschließen“. Bisher klären ältere Kollegen neue Mitarbeiter über den Paternoster auf.
(Quelle: u.a. heute.de)

Sicherlich sind Paternoster-Aufzüge wenig geeignet für Personen, die gehbehindert sind. Auch sollte man sie nicht zum Transport für irgendwelche Lasten benutzen. Ansonsten sind sie ein wunderbares, technisches Relikt aus sicherlich nicht besseren, aber doch eher gemächlicheren Zeiten. Schade, wenn Paternoster gänzlich aus dem Verkehr gezogen werden sollten.

Man darf gespannt sein, wann die Berliner oder Brüsseler Reglementierungswut entdeckt, dass z.B. auch Treppen, herkömmliche Fahrstühle und Rolltreppen ein ‚unkalkulierbares Risiko‘ darstellen. Treppenbenutzung wäre dann auch nur noch mit einem entsprechenden ‚Führerschein‘ möglich. Bremen plant eine eigene Verordnung zur Benutzung der zwei öffentlich zugänglichen Paternoster in der Stadt (Haus des Reichs und die Baumwollbörse). Die Paternoster dürfen danach auch hier nur noch von Personen benutzt werden, die vorher eine entsprechende Einweisung erhalten haben. Übrigens den Paternoster in der Bremer Baumwollbörse gibt es seit 1928. Und er läuft und läuft und läuft … Und der Tod lauert sonst wo, aber nun wirklich nicht im Paternoster!


Bremen plant eigene Paternoster-Verordnung

Frisch aus der ‚Presse‘: Nach Protesten kippt die Regierung das Paternoster-Verbot wieder. Eine Änderung der Betriebssicherheitsverordnung passierte am Mittwoch das Bundeskabinett. Betreiber werden nun verpflichtet, auf die Gefahren dieser historischen Aufzüge hinzuweisen. Benutzer sollen etwa mit Schildern angehalten werden, sich so zu verhalten, dass nichts passiert. Besonders sollen keine Lasten in einem Paternoster transportiert werden.

Nein, so doch nicht … (4): Sprüche aus der Kindheit

Wer sich bestimmter Sprüche, Sinnsprüche und Redensarten, bedient, greift dabei auf Erkenntnisse zurück, die das Leben einem gelehrt haben. Vieles stammt dabei aus dem Volksmund, der gern herangezogen wird, um die Allgemeingültigkeit einer ‚Weisheit’ zu belegen. Allerdings sind solche Sprüche nicht wirklich immer berechtigt. Oft bedient man sich ihrer, z.B. um einen Schlussstrich unter einer Auseinandersetzung, einem Konflikt zu ziehen. Punktum!

Besonders gegenüber Kindern werden gern solche ‚Sprüche’ benutzt. Wer erinnert sich nicht an manche Sätze aus der Kindheit, die man noch immer in- und auswendig kennt, wahrscheinlich deshalb, weil sie auch heute noch im Sprachgebrauch vorhanden sind. Erstaunlich ist dabei wohl deren Zähigkeit, mit der sie sich am Leben erhalten, selbst wenn ihnen jegliches Zeitgemäße längst abhanden gekommen ist.

Nein, so doch nicht: Sprüche aus der Kindheit

Ich will nicht behaupten, von meinen Eltern ständig mit solchen ‚Lebensweisheiten’ drangsaliert worden zu sein. Trotzdem kenne ich derer so viele, dass ich mich frage, wo ich diese aufgefangen habe. Allein, wenn es ums Essen oder Trinken geht, beherrschen manche Eltern ein umfangreiches Repertoire an solchen Sprüche:

Wenn Du Deinen Teller leer isst, scheint morgen die Sonne!
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!
Du bleibst hier so lange sitzen, bis Du aufgegessen hast.
Wenn du Durst hast, dann trinkst du auch Wasser!

[kontraproduktiv ist dann allerdings:] Von zu viel Leitungswasser kriegt man Läuse im Bauch.

Meine Frau und ich haben uns bemüht, solche Sprüche gegenüber unseren Kindern tunlichst zu vermeiden. Aber noch heute (die Kinder sind längst erwachsen) kommt es mir in den Sinn und manchmal auch über die Lippen, dass es morgen schönes Wetter geben muss, da ja alles aufgegessen wurde (das zeigt, wie sehr sich solche Sprüche eingeprägt haben).

Dass solche (oftmals dummen) Sprüche auch heute noch vielen Erwachsenen so verinnerlicht sind, zeigt in diesen Tagen und Wochen Twitter, wo unter dem Hashtag #spruchausderkindheit Tausende ihre Sprüche aus Kindeszeiten zum Besten geben.

Hier nur einige diese Sprüche, an die ich mich auch heute noch bestens erinnere. Manche mögen dann vielleicht doch nicht von so weit hergeholt zu sein:

Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.
Wer es nicht im Kopf hat, der hat es in den Beinen.
Du weißt gar nicht, wie gut du es hast.
Wir sind nicht ‚die anderen‘!

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Das kannst du SO NICHT machen.
Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Du musst erst mal kleine Brötchen backen.

Und wenn … von der Brücke springt, machst du das dann auch?
Du lernst nicht für die Schule, sondern für Dich und Deine Zukunft.
Genieße die Schule, solange du noch kannst.
Setz die Mütze auf!

Schluck‘ den Kaugummi nicht, der verklebt den Magen.
Wenn der Bäcker redet, hat das Brötchen still zu sein.
Du darfst wohl alles essen, aber nicht alles wissen.
Wohin fahren wir? Immer der Nase nach.

Man zeigt nicht mit nacktem Finger auf angezogene Leute!
Wenn du Großmutter bist, tut es nicht mehr weh.
Wenn’s juckt und zwickt, dann heilt’s.
Der Klügere gibt nach.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Mach dir anständiges Licht, du verdirbst dir deine Augen.
Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt.

Hurricane-Wetter 2015

Ich guck’ gerade aus dem Fenster: Die Sonne scheint … Das kann nicht sein! Ab morgen läuft doch wieder das Hurricane Festival unmittelbar vor unserer Haustür am Eichenring in Scheeßel zwischen Bremen und Hamburg. Hurricane sagt doch alles: Sturm und Regen: ein Matschbad gehört mit zur Tradition. Aber was nicht ist, soll ja noch werden 😉

Vielleicht sollten die Veranstalter das Festival einfach mal umbenennen: Fair Weather Festival oder so.

Hurricane Festival 2015

Übrigens: Karten soll es wohl noch geben … Siehe auch:

Hurricane @ twitter.com
Hurricane @ facebook.com

Wehe, wenn sie losgelassen …

Bereits heute geht es ja los. Um 14 Uhr 30 öffnen sich die Tore zum Campingplatz und abends gibt es mit einem Warm-Up-Partymarathon bereits ’ne ordentliche Breitseite Musik auf die Ohren. So reisen die ersten Fans an. Und das heißt: Wohnwagenkolonnen auf der B75, voll besetzte Metronom-Züge zwischen Hamburg und Bremen.

Mein jüngster Sohn mit seinen Kumpeln ist diesmal auch dabei. Vielleicht hält sich Regen (und Sturm) doch in Grenzen. Auf los geht’s los!

Turnierzeit (Sommerfußball 2015)

Die Fußball-Saison 2014/2015 ist beendet: Die Bayern sind wieder einmal deutscher Meister geworden (sowohl die Männer als auch die Frauen). Den DFB-Pokal holte sich der VfL Wolfsburg (gleichfalls die Damen und die Herren). Champions League-Sieger wurde dank Messi und Neymar und zum 5. Mal der FC Barcelona (bei den Frauen übrigens zum 4. Mal der 1. FFC Frankfurt). Wer nun denkt, lieber NICHT-Fußball-Fan, der Sommer wäre eine Fußball-FREIE Zeit, der muss sich getäuscht sehen.

Der Sommer 2015 ist wieder einmal Turnierzeit. In Neuseeland läuft zz. noch die U20-Weltmeisterschaft – heute mit den Halbfinalspielen. Das deutsche Team, als Mitfavorit angereist, musste sich im Viertelfinale nach einem Elfmeter-Schießen der Mannschaft aus Mali geschlagen geben und weilt inzwischen im wohl verdienten Urlaub. Derweil kämpfen die Frauen um die WM-Krone in Kanada. Die deutsche Mannschaft ist in der Gruppenphase als Sieger der Gruppe B hervorgegangen und spielt im Achtelfinale am Samstag, den 20.06. (22 Uhr MESZ) voraussichtlich gegen die Niederlande oder Schweden. Der Weg zum Weltmeistertitel ist aber noch lang und endet im günstigsten Fall am Sonntag, den 5. Juli (Spielbeginn 6. Juni – 1 Uhr MESZ). Frauenfußball beherrscht also zz. die sportlichen Schlagzeilen (wie bereits vor vier Jahren, als die deutsche Mannschaft vor heimischen Publikum ihrer Favoritenrolle nicht gerecht wurde).

    Fußball-Weltmeisterschaft 2015 der Frauen in Kanada

Für mich interessanter ist da schon die Europameisterschaft der U21-Herren, die heute in Tschechien startet. Blick zurück in Freude: 2009 wurde in Schweden eine deutsche Mannschaft U21-Europameister. Sechs Spieler (Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil) bildeten fünf Jahre später den Kern des Weltmeister-Teams und sind auch heute noch Leistungsträger der A-Mannschaft.

    U21-Europameisterschaft 2015 in Tschechien

Auch in diesem Jahr gilt Deutschland als Favorit auf den Titel (einige der Spieler haben bereits in der A-Mannschaft debütiert). Die Qualifikation zu diesem Turnier wurde auf jeden Fall unbeschadet überstanden. Deutschland startet heute in Prag um 20 Uhr 45 in Prag gegen Serbien. Die ARD überträgt das Spiel ab 20 Uhr 15.

Was die Fußball-EM für Europa ist, das ist die Copa América für Südamerika. In diesem Jahr findet diese in Chile statt. Eine Qualifikation zu diesem Turnier gibt es mangels Ländermasse nicht – im Gegenteil: mit Jamaika und Mexiko hat man zwei Gastmannschaften eingeladen. Das Turnier hat mit drei Gruppen a vier Mannschaften begonnen, läuft noch bis zum 4. Juli und endet im Estadio Nacional de Chile von Santiago de Chile.

Und dann gibt es da noch die U19-Europameisterschaft vom 6. Bis 19. Juli in Griechenland (ebenfalls mit deutscher Beteiligung).

Wer also noch nicht satt ist vom Fußball, der kann sich hier genügend Nachschlag holen. Die 2. Liga beginnt dann am 24. Juli, die Bundesliga am 14. August (siehe Rahmenterminkalender 2015/2016 als PDF) – wenig Zeit zum Luftholen ;-).

Gegen den Strom – Tatort (951) aus Bremen: Windparks, SuedLink und Y-Trasse

25 Jahre habe ich in Bremen gelebt. Das ist inzwischen auch schon wieder über 32 Jahre her. Aber natürlich habe ich immer noch einige ‚heiße Drähte‘ zu der Stadt an der Weser, nicht nur dass ich Anhänger des SV Werder Bremen bin. Und als Fan der Tatort-Reihe habe ich natürlich auch zu den Bremer Kommissaren Inga Lürsen und Nils Stedefreund ein ‚besonderes Verhältnis‘.

Am Sonntag lief die neueste Folge aus Bremen: Wer Wind erntet, sät Sturm. Der Titel, man ahnt es, ist eine Ableitung des biblischen Zitats Wer Wind sät, wird Sturm erntet aus Hosea 8,7. Hosea war ein Prophet, der etwa zwischen 750 und 725 v. Chr. im Nordreich Israel wirkte. Das ihm zugeschriebene gleichnamige Buch eröffnet die Reihe der Zwölf kleinen Propheten. – Man erahnt aber auch sogleich die Thematik dieser Tatortfolge: Es geht um die Gewinnung von Windenergie (Wind ernten) und den Widerstand dagegen (… sät Sturm).

Tatort (951) aus Bremen (2015): Wer Wind erntet, sät Sturm – Windpark in der Nordsee

Die Bremer Tatorte beschäftigten sich schon öfter mit Themen, die etwas mit dem Meer, also der Seefahrt und jetzt mit dem Betreiben von Offshore-Windparks, zu tun haben. Sicherlich ist die Gewinnung von Windenergie eine ‚saubere‘ Sache, greift aber stark in die Natur ein. Wer durch Gegenden mit hohen Windstärken fährt (z.B. die Küstenlandschaft Norddeutschlands) wird zwangsläufig auf jede Menge Windkraftanlagen mit riesigen Rotoren stoßen. Das sieht nicht besonders gut aus. Und dass solche Anlagen gerade dort, wo Zugvögel in großen Scharen vorbeiziehen, für diese zur tödlichen Falle werden (‚Vogelschredder‘), kann man sich denken. Das ist dann auch der Ausgangspunkt der Bremer Tatortfolge.

Aber bleibe ich noch etwas beim Thema Windkraft. Auf dem Festlandssockel der deutschen Nordseeküste ist eine riesige Windparklandschaft im Entstehen. Der hier gewonnene Strom reicht aus, um große Teile Deutschlands damit zu beliefern. Aber noch fehlt es an Leitungen von Nord nach Süd, um diesen Strom zu übertragen. Natürlich ist auch das längst in Planung und trägt den Namen Südlink (SuedLink). So wie sich Widerstand gegen die Windparks regt, so formiert sich Widerstand gegen diese Stromtrasse.

Ich wohne 70 km von Bremen, auf halben Weg Richtung Hamburg, entfernt. Und genau vor unserer Haustür ist so eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitung (HGÜ) mit einer Übertragungskapazität von 10 Gigawatt geplant. Elektrosmog für die Anwohner inklusive. Dem nicht genug: Ebenfalls vor unserer Haustür ist die so genannte Y-Trasse geplant, eine Erweiterung des Schienenverkehrs, die zunächst der zeitlichen Verkürzung des Personenverkehrs Richtung Süden dienen sollte, jetzt verstärkt für den Gütertransport bereitgestellt werden soll. Laut einer Prognose würden angeblich bis 2025 im Hamburger Hafen und in den Bremischen Häfen dann doppelt so viele Container umgeschlagen wie jetzt. Auch wenn bei uns keine neuen Schienen verlegt werden, so bedeutet das aber trotzdem einen Zuwachs von mindestens 200 Güterzügen am Tag (und in der Nacht natürlich auch). Prost, Mahlzeit! Noch denken wir (meine Familie und ich) nicht über einen Wegzug nach …

Aber zurück zum Krimi aus Bremen: Es geht zunächst um den Mord an einem Umweltaktivisten, der mit drei Schüssen niedergestreckt wurde. Ein weiterer Aktivist ist verschwunden. Ins Visier der Fahnder rückt schnell der Betreiber eines Windparks, der aber andere Sorgen hat, z.B. mit seiner Hausbank, die plötzlich wegen der Ereignisse den vereinbarten Kredit nicht herausrücken will. Zudem ist ein Hedgefonds-Unternehmen an ‚Claims‘ (Ansprüche auf Gebiete im Meer) interessiert, um eigene Windparks errichten zu lassen. Eine undurchsichtige Rolle spielt dabei auch jene Karin Lorenz (Annika Blendl), die sowohl mit dem Windparkbetreiber als auch dem verschwundenen Umweltaktivisten bestens bekannt ist. Als Vizechefin einer Umweltschutzorganisation vergibt sie Zertifikate gegen Geld an Unternehmen, um gewissermaßen deren Umweltverträglichkeit zu attestieren. Am Ende des Krimis haben wir (wenn ich mich nicht verzählt habe) ein halbes Dutzend Tote.


Tatort (951) aus Bremen: Wer Wind erntet, sät Sturm (2015)

Das ist natürlich ‚viel Holz‘ für 90 Minuten Tatort. Und es bleibt dann auch nicht aus, dass sich einige Protagonisten mancher Plattitüde bedienen („Nur wer gegen den Strom schwimmt, gelangt zur Quelle“), um das Thema möglichst schnell auf den Punkt zu bringen. Am Ende kommt aber ein Kriminalfall heraus, der das Betrachten lohnt: Für Spannung ist bis zum Schluss gesorgt. Und wenn man die Thematik Windpark eigentlich auch nur anreißen kann, so macht diese Tatort-Folge doch sehr nachdenklich.

Bitte mitmachen! Noch etwas zur Y-Trasse – Wer in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen oder Bahnstrecken wohnt (gilt besonders für die Strecke Bremen – Hamburg bzw. die Bereiche Seevetal, Buchholz/Nordheide, Rosengarten, Tostedt, Jesteburg, Hanstedt, Buxtehude, Horneburg und Stade), der kann sich unter laermaktionsplanung-schiene.de an einer Befragung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) zum Thema Bahnlärm beteiligen. Die Phase der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung läuft noch bis zum 30. Juni – Weiteres siehe kreiszeitung-wochenblatt.deBitte mitmachen! Anmelden, Immissionsort (eigene Anschrift), Emissionsort (Bahnstrecke/Bahnhof) angebe, dann die wenigen Fragen beantworten mit Ankreuzen – das war’s dann schon …

Außenseiter auf EM-Kurs

Bei den Qualifikationsspielen zur Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich sorgten wieder einmal die vermeintlich Kleinen für die großen Überraschungen. In der Gruppe A siegte Island 2:1 gegen Tschechien und übernahm wieder die Tabellenspitze. Mit diesem Sieg stießen die Isländer das Tor zur EM 2016 ganz weit auf und haben z.B. auf den WM-Dritten Niederlande weiterhin fünf Punkte Vorsprung. Überraschend kommt dieser Erfolg allerdings nicht. Bereits bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien konnten die Isländer überzeugen und scheiterten nur knapp in den Play-off-Spielen gegen Kroatien.

Fußball-EM-Qualifikation: Sieg der Isländer gegen Tschechien mit 2:1

Aber auch Wales (Gruppe B) mit dem 1:0-Sieg gegen Belgien (Torschütze Gareth Bale) und Österreich (Gruppe G) mit dem 1:0-Sieg in Russland sind auf gutem Weg Richtung Frankreich unterwegs.

Fast schon nicht mehr überraschend kommt in Gruppe F der zweite Sieg der Färöer gegen Griechenland vor einheimischem Publikum. Nachdem 1:0-Sieg in Piräus siegten die Färinger jetzt 2:1 in Tórshavn. Das dürfte das AUS für die Griechen bedeuten.

Die deutsche Mannschaft erfüllte in Gruppe D mit dem 7:0-Sieg gegen Gibraltar ihr Plansoll und liegt weiterhin einen Punkt hinter Polen, die 4:0 gegen Georgien gewannen. Am 4. September spielen dann Polen und Deutschland in Frankfurt/Main voraussichtlich um den Gruppensieg.

Da erstmals 24 statt wie bisher 16 Mannschaften der 54 Mitgliedsverbänden der UEFA an der Endrunde teilnehmen werden, so qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich die jeweils Gruppenersten und –zweiten (18 Mannschaften) direkt. Außerdem ist der Beste der Gruppendritten direkt qualifiziert. Die weiteren acht Gruppendritten ermitteln dann noch die vier letzten Teilnehmer in so genannten Play-Offs untereinander. So könnten auch Mannschaften wie Schottland, Albanien oder Israel den Weg nach Frankreich zur EM schaffen.

The Franz Kafka Rock Opera

Franz Kafka hat auch heute noch eine ungewohnt starke Anziehungskraft, besonders im englischen Sprachraum. Nicht neu und erst jetzt von mir ‚entdeckt‘ ist die Adaption einer Kafka’schen Erzählung zu einer Folge einer animierten Sitcom-Serie. Dabei handelt es sich um die US-amerikanische Fernsehreihe Home Movies. Und aus der ersten Staffel stammt die Folge sechs mit dem Titel: Director’s Cut.

    Home Movies – Season One – Episode 6: Director's Cut @ en.wikipedia

Dwayne, einer der Hauptfiguren der Serie, schreibt eine Rockoper, die auf Kafkas Erzählung Die Verwandlung (englisch: The Metamorphosis) basiert. Natürlich gibt es dazu einen filmischen Ausschnitt – und (darunter) die Lieder (deren fünf) im englischen Original. Ich denke, Franz Kafka hätte seinen Spaß daran gehabt, den ich nun euch wünsche:

• Kafka Song #1: Introduction
He is Franz Kafka!
Franz Kafka!
Be careful if you get him pissed…
Franz! Franz Kafka!
He’ll smite you with metaphor fists!
Writing all he can, he’s just a man
A warrior of words taking a stand
He is Franz Kafka!
Spoken: Oh look, but there he is, what will he say?
I’m a lonely German…a lonely German from Prague!
Kafka! Kafka! Kafka!

• Kafka Song #2: Turning into a bug
I don’t know what’s wrong with me I think I’m turning into a bug
I see double what I see I think I’m turning into a bug
I ain’t got no self-esteem I think I’m turning into a bug
Bet you fifty dollars I’m a man, I’m a scholar and I’m turning into a bug
Momma like a daddy like a baby like a baby like I’ll turn into a bug
Yeah! Yeah!
He is Franz Kafka!

The Franz Kafka Rock Opera: Living like a bug ain’t easy

• Kafka Song #3: Living like a bug ain’t easy
Living like a bug ain’t easy
My old clothes don’t seem to fit me
I got little tiny bug feet
I don’t really know what bugs eat
Don’t want no one stepping on me
Now I’m sympathizing with fleas
Living like a bug ain’t easy…

• Kafka Song #4: Ending
Spoken: Welcome to heaven Franz! My name is God! I think you’re going to like it here!
He is Franz Kafka!

[• Louis, Louis End Rap
Well, I’m, curing disease
Helping blind people read
Don’t drink that milk without talking to me (Oh yeah!)
I’m saving those who can’t see with their eyes
Don’t mess with me you’ll get pasteurized!
Yeah! Come on! Come on! Louis Louis in the house! Break it down!

(Jason does a human beatbox)]

• Kafka End Song
Right now he can
He’s just a man
A warrior of words
Taking a stand
He grew up very poor
He’s steel, it’s to the core
Born in 1883 died in 1924
He is Franz Kafka!

Quelle u.a.: The Animated Franz Kafka Rock Opera (openculture.com)