Sonntagsmorgen, im Bett

Was – was ist?
Ach so. Heute ist Sonntag. Da kann ich noch liegen.
Mit den Schultern kuscheln. Mich ans Kopfkissen schmiegen –
Aus alter Gewohnheit wacht man Sonntags immer
so früh auf wie wochentags – das kommt vielleicht von dem Schimmer
da von den Jalousien – was ist denn das für ein Geratter und Gebraus?
Na, jedenfalls heute muß ich nicht raus.

 
Ich kann heute ganz stille liegen und ruhn.
Und muß gar nichts. Und hier kann mir keiner was tun.
So ein Bett ist eigentlich eine schöne Sache –
da müßte noch so eine Sonnenplache
drüber sein, und dann fährt man damit überall hin –
Woher kommt das, daß ich heute so furchtbar müde bin –?

 
Gestern abend haben wir wesentlich zu viel Schwedenpunsch getrunken,
Paul war zum Schluß ganz in seinen Sessel versunken;
ich habe auch noch so einen komischen Geschmack im Mund und –

 
Halb neun! Da muß ich richtig wieder eingeschlafen sein.
Sonntagsmorgen im Bett, das ist fein.
Das heißt: Was nun noch kommt, ist weniger schön …
Heute muß ich zu Onkel Otto und Tante Frieda gehn –
Margot ist auch da, die keusche Lilie …
Warum, lieber Gott, ist man sonntags stets in Familie?
Vor Tisch sind sie beleidigt, und nach Tisch sind sie satt –
wenn ich dran denke, wird mir jetzt schon ganz matt.

 
Abends ist Theater… morgen muß ich unbedingt mal mit Kempner telephonieren:
Er muß mir die Diele billiger tapezieren –
achtzig ist zu viel – der Junge ist wohl nicht ganz gesund! Und – –

 
Halb zehn!
»Willi! Aufstehn! Aufstehn!«
Ja doch, ja!
Ich stehe ja schon auf, Mama.

 
Jetzt geht der Sonntag los! Nein: eigentlich ist er jetzt vorbei.
Jetzt kommen die Zeitungen und Briefe und Telephon und Geschrei.
Das ist nun weniger geruhsam und labend …

 
Aber so ist das im Leben:
Das Schönste vom Sonntag ist der Sonnabend abend.

Kurt Tucholsky

Moin! Is al wedder Sönndag!
Moin! Is al wedder Sönndag!

Ach ja, wie kenne ich das. Und mir ging es früher ähnlich: Der Sonntag war schon so etwas für den Arsch, abgesehen von der buckligen Verwandtschaft, die durch ihren Besuch diesen freien Tag verdarb, da graute am Horizont bereits der MONTAG so grau in grau. Da war mir der Samstagabend doch um einiges lieber, auch wenn er die mir innewohnende Freude eines Freitagabends bereits um einiges verpasste.

Aber ich bin ja jetzt im Stand der Gnade, in the state of grace – wie der Angelsachse sagt. Gnade ist vielleicht nicht das richte Wort – ich bekomme die über viele Jahre von mir persönlich und von meinen Arbeitgebern eingezahlten Beiträge in die Rentenversicherung als monatliche Zahlungen zurück. Da ist jeder Tag ein Sonntag und jeden dieser Morgen (Mz.) kann so lange im Bett verbracht werden, wie es meinem Gutdünken entspricht.

Kurz und spitz (12): Schreiben oder erst ein Bier

    Wenn ich weiß, was ich nicht schreiben will oder nicht mehr beschreiben muss und was bereits beschrieben wurde, kann ich ja schon mal eine Menge aussortieren. Und dann das erste Bier öffnen.
    Tex Rubinowitz im ‚Standard‘

Kurz und spitz: Schreiben oder erst ein Bier
Kurz und spitz: Schreiben oder erst ein Bier

Auch auf die Gefahr hin, dass ich für einen Trinker gehalten werde (aber wo liegt da die Gefahr), so komme ich auch heute erneut aufs Trinken zurück. Wie Herr Rubinowitz habe ich ‚eine Menge aussortieren‘ können und suche nur noch den Flaschenöffner, um mir mein erstes Bier für heute zu öffnen …

Kurz und spitz (11): Trinken

    Das Trinken ist gescheiter,
    Das schmeckt schon nach Idee,
    Da braucht man keine Leiter,
    Das geht gleich in die Höh‘.

Kurz und spitz: Trinken
Kurz und spitz: Trinken

Da kann ich nur eines sagen:

Prost! Gëzuar! Eskerriska! Yec’hed mat! Наздраве! Skål! Cheers! Kippis! À votre santé! εις υγείαν! !לחיים Sláinte! Salute! 乾杯 Salut! Uzdravlje! في صحتك Sveikatą! Saħħa! Proost! ممنون- شادباش Na zdrowie! Noroc! Эа здоровье! Na zdravie! Salud! ไชโย Şerefe! Будьмо! Egészségedre! sự Cạn ly, nâng cốc chúc mừng! Iechyd da! На ўра! Na strowje! Gejuig! ቺርስ Alqışlayır! 干杯 Huraon!င်္ Rõõmuhõisked! Tsjoch! Murna! Ke aloha! Nwee ekele! Skál! 건배 Badenoş! Iubentium! Mahafaly! Sorakan! Harikoa! баяр хүргэе! Jubel! به سلامتی Felicidades! ਚੀਅਰਸ Manuia! Thabisang! Mufaro! Farxad! Surak! Саломатӣ! Begenýär! Masinwabe! Kubabaza! Prosit!

„Na denn, Prost, wer nix hat de host!“

Literarische Reise: Kafka – Biographie in drei Bänden von Reiner Stach samt Zusatzband „Kafka von Tag zu Tag“

Keinem anderen Schriftsteller habe ich mehr Aufmerksamkeit in diesem Blog gewidmet als Franz Kafka. Und von keinem habe ich mehr Bücher als von ihm, genauer: Bücher über Kafka. Denn das Werk des Prager Schriftstellers ist verhältnismäßig schmal. Und wie mich Kafka interessiert (ein hier eher unpassendes Wort), so faszinierte er auch immer wieder viele andere Leser – vom Schriftsteller bis zum Philologen.

Nun habe ich es gewagt, mich auf eine spezielle literarische Reise zu machen. Ich habe mir das über 2000 Seiten starke (mit Anmerkungen usw. noch um einiges umfassendere) Opus von Reiner Stach gegönnt, seine Kafka-Biographie in drei Bänden samt Zusatzband „Kafka von Tag zu Tag“ und einer historischen Karte von Prag zu Kafkas Lebzeiten.

Reiner Stach: Kafka-Biographie in drei Bänden
Reiner Stach: Kafka-Biographie in drei Bänden

18 ganze Jahre hat Stach an dieser Biographie gearbeitet und dabei besonders die Hintergründe der Lebensumstände des Prager Schriftstellers zur Jahrhundertwende um 1900 beleuchtet. So tauche ich als Leser in die Welt der k. und k.-Monarchie ein, die in Prag von Auseinandersetzungen zwischen Tschechen und Deutsch sprechenden Bürger geprägt war, bei denen Juden wie Kafka oft zwischen die Fronten gerieten. So ist dieses Werk viel mehr als die Lebensbeschreibung eines außergewöhnlichen Schriftstellers. Es ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche der Zeit vor rund 100 Jahren.

Die Biogrphie ist in folgende Bände gegliedert:

Die frühen Jahre 1883-1910
Die Jahre der Entscheidungen 1910-1915
Die Jahre der Erkenntnis 1916-1924

Zusatzband: Kafka von Tag zu Tag (Dokumentation aller Briefe, Tagebücher und Ereignisse)

Mit Reiner Stach gibt es ein Interview, in dem er aufschlussreich über seine Arbeit an diesem umfassenden Werk berichtet:

Reiner Stach, Literaturwissenschaftler und Kafka-Biograf – Interview aus dem Jahr 2016 (ARD Alpha)

Ähnlich wie Kafka seinen Helden Gregor Samsa in seiner Erzählung Die Verwandlung in ein Ungeziefer verwandeln ließ, so habe ich mir vor einiger Zeit herausgenommen, Kafka sich in mich verwandeln zu lassen. Er wird mir meine Spielerei sicherlich verzeihen:

Kafka verwandelt sich zu 'Willi'
Kafka verwandelt sich zu ‚Willi‘

Glasfaserausbau in Tostedt: Internet in Lichtgeschwindigkeit

Da sage mir eine(r), ich lebte in der finstersten Provinz. Die Anbindung an meinen kleinen Wohnort ist dank der Nähe der Autobahn und durch den Bahnhof auf der Bahnstrecke Bremen-Hamburg fast schon optimal. Und auch sonst können wir hier nicht klagen, was die schulische, ärztliche und allgemeine Grundversorgung betrifft. Was fehlt ist ansonsten in kurzer Zeit zu erreichen (und mit Kino, Theater und Konzerten ist es zz. bekanntlich auch in den Metropolen ‚Essig‘). Und jetzt kommt der Glasfaserausbau!

Schon seit geraumer Zeit haben wir schnelles Internet (DSL). Als meine beiden Söhne ausgezogen waren, habe ich unseren Anschluss von 100 auf 50 Mbit/s reduzieren lassen. Das reicht mir ganz und gar. An der nächsten Straßenecke steht der Verteilerkasten. Bis dahin ist Glasfaser verlegt. Die letzten Meter bis zu unserem Haus sind dann noch mit Kupferleitung ausgestattet, was aber der Leistung keinen Abbruch tut.

Zwei Kabeltrommel mit Glasfaserleitung vor der Haustür
Zwei Kabeltrommel mit Glasfaserleitung vor der Haustür

Wem 50 oder 100 Mbit/s zu wenig sind [bei 50 Mbit/s beträgt die Downloadzeit für ein Video von 2 GB rund 5:20 Minuten → 50 Mbit * 60 Sek / 8 (8 bit machen ein Byte) = 375 MB (Megabyte) → 2 GB / 0,375 GB = 5 Min. und 20 Sekunden] – das gilt wohl besonders für Gamer (also die Daddelfreaks, die mit hohen Datenraten operieren) – denen wird jetzt bei uns das Glasfasernetz ausgebaut mit bis zu 1000 Mbit/s. So werden in meinem Wohnort zz. Straße für Straße die Kabel auf dem öffentlichen Grund verlegt und vor jedem Haus mit einem kurzen Verbindungsstück versehen, an dem dann später die Zuleitung zum Hausanschluss angebracht wird.

Aushub für die Verlegung des Glasfaserkabels
Aushub für die Verlegung des Glasfaserkabels



In diesen Tagen zieren also große Kabeltrommeln, auf denen die Glasfaserkabel aufgerollt sind, unsere Straße. Hier ein kurzes Video, das zeigt, wie der Ausbau dann weitergehen soll:


Glasfaseranschluss – So bekommt ihr Internet in Lichtgeschwindigkeit ewe.de

Auf der Suche nach dem ‚Schnee von gestern‘

Wintereinbruch – auch bei uns im hohen Norden. Wann hatten wir zuletzt ein solches Winterwetter mit Schnee und fast 10 Tagen Dauerfrost? Und nur wenige Tage danach: Frühling! Statt minus 12 Grad plötzlich 18 Grad plus. Und Sonne! Da zieht es uns ins Freie.

So wie der Schnee kam, so schnell war er dann auch wieder weg. Dahingeschmolzen, Dreck hinterlassend!

Der Schnee von gestern: Ein Haufen Dreck und Matsch
Der Schnee von gestern: Ein Haufen Dreck und Matsch

Letzte Woche Donnerstag hatte ich mich auf den Weg gemacht, auf der Suche nach dem ‚Schnee von gestern‘ und fand nur zusammengekratzten Schneematsch, im Wald auch noch unberührten Nassschnee: eben der ‚Schnee von gestern‘.

Der Schnee von gestern: Düvelshöpen/Tostedt
Der Schnee von gestern: Düvelshöpen/Tostedt

Den Schnee von gestern kennen wir als Redewendung, die besagt, das etwas Vergangenheit ist, das nicht mehr gilt, eine Sache, die einmal wichtig war, jetzt aber nicht mehr von Bedeutung ist.

Ursprünglich lautete die Redewendung „Schnee vom vergangenen Jahr “ und stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Dichter des französischen Spätmittelalters Francois Villon soll den Ausdruck geprägt haben. Er ist Teil seiner Ballade des dames du temps jadis („Ballade der Frauen von einst“): „Mais ou sont les neiges d’antan?“ – „Aber wo ist der Schnee vom letzten Jahr?“ Villon nutzt die Redewendung als Refrain und verweist damit auf Vergangenes wie historische Ereignisse und Personen und eine längst vergangene Schönheit.

Sascha hat Husten – die gescheiterte Revolution in Belarus

Die Massenproteste gegen den Betrug bei der Präsidentschaftswahl im August 2020 und für die Forderungen nach Neuwahlen, der Abdankung Lukaschenkos und die Freilassung der politischen Gefangenen in Belarus sind verebbt. Es gibt nur noch sporadische Versammlungen der Gegner des belarusischen Regimes. Sicherlich liegt es am extremen Wintereinbruch, der starke Schneefälle und Temperaturen nahe – 20 ° C zur Folge hatte. Aber eigentlich ist es Lukaschenko gelungen, den Großteil der protestierenden Bevölkerung durch den brutalen Einsatz seiner Schergen einzuschüchtern. Selbst vor 13-jährigen Jugendlichen macht die Staatsmacht nicht halt: So wurde z.B. ein Junge verhaftet und in Verhören massiv bedroht.

Das ist natürlich alles nichts Neues in Belarus. In dem Buch Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus der belarusischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch erzählt eine damals 21-jährige Studentin von den Protesten nach der Präsidentschaftswahl 2010 (das letzte Kapitel: Vom Mut und Bangen) und ihrer Flucht nach Russland. Auch damals gab es Repressionen ohne Ende. Und auch damals verlief die Protestwelle zuletzt im Sande.

Das Regime gibt keine Ruhe und geht jetzt auch gegen Journalisten und Journalistinnen hart vor. So sollen zwei TV-Mitarbeiterinnen heute zu drei Jahren Haft verurteilt werden. Sie hatten im November von einer Oppositionskundgebung live berichtet – laut Anklage eine „Störung der öffentlichen Ordnung“.

Das eigentlich Perfide: Die staatlichen Stellen (Polizei, Gerichte usw.) geben sich als Rechtsstaat aus. So kommt niemand ins Gefängnis, wenn er nicht zuvor ‚ordentlich‘ von einem Gericht verurteilt wurde. Das erinnert schon stark an den Volksgerichtshof, einem Sondergericht der Nazizeit.

Jetzt gab es die 6. Allbelarusischen Volksversammlung, zu der sich 2700 ausgewählte Delegierte aus angeblich allen Bevölkerungsschichten trafen. Die Hauptbestimmung der Versammlung ist die Verabschiedung eines fünfjährigen sozial-wirtschaftlichen Entwicklungsprogramms des Landes. In diesem Jahr wurde das Treffen vor allem für Propagandazwecke genutzt. So wurde es dargestellt als Forum, bei dem jeder seine Position zum Ausdruck bringen könne. Dabei trafen sich hier nur ausgewählte, linientreue Funktionäre. Alexander Lukaschenko erklärte: Die Allbelarusische Volksversammlung hat eine hohe Nachfrage der Gesellschaft nach der Erhaltung von Wertsystem und Prioritäten gezeigt. – Ein Wertsystem im Sinne des Machthabers.

Sascha hat Husten
Sascha hat Husten

Dass die Delegierten ohne Abstand und meist ohne Maske auf ihren Plätzen saßen, schien keinen zu stören. Corona hin, Corona her. Und dass Alexander „Sascha“ Lukaschenko auch noch einen halbminütigen Hustenanfall bekam ( „Ізноў да мяне гэтая зараза прыйшла. Прабачце. Трэці дзень…“ – „Diese Infektion ist wieder bei mir aufgetreten. Es tut mir leid. Der dritte Tag …“), erschreckte nur einen der Anwesenden, der seine Maske etwas fester ins Gesicht zog. Von welcher Infektion sprach da der gute Mann?

Quellen: Telegram-Kanal von Euroradio / arte.tv / Belarusische Telegraphenagentur BelTA (staatliche Nachrichtenagentur)

Verloren in Übersetzung

Zu meinem Geburtstag habe ich nur schöne Geschenke bekommen. Ich meine es ernst. Manchmal bekommen wir ja Sachen, die wir partout nicht gebrauchen können, schon haben oder einfach nur hässlich finden. Dem war also nicht so.

Zu zwei Geschenken gab es eine Gebrauchsanleitung. Ich benutze häufig den Google Übersetzer, dessen Qualität in der letzten Zeit deutlich besser wurde. Die zwei Geschenke sind Made in China – und die genannten Gebrauchsanleitungen sind in diversen Sprache verfasst, so auch auf Deutsch. Und diese deutschen Texte sind gewissermaßen „in der Übersetzung verloren“ gegangen (ich muss da gleich an den Film Lost in Translation der Regisseurin Sofia Coppola mit Bill Murray und Scarlett Johansson in den Hauptrollen denken).

Vielleicht nicht ‚verloren‘, aber ins Deutsche durch einen automatischen Übersetzer gejagt (Google hätte das bestimmt besser hinbekommen), sodass das ‚Ergebnis‘ fast unverständlich bleibt. Wer kennt sie nicht, diese kuriosen Anleitung zum Gebrauch, die wenig hilfreich sind.

Beim ersten Geschenk, einer Fitness Tracker-Uhr der Firma YAMAY half ein wenig Intuition, den Text zu verstehen, hier ein kleines Beispiel zum Herzfrequenz-Modus des Geräts:

… Anmerkung: Nach dem Aufenthalt auf die Herzfrequenz-Schnittstelle für 1s beginnt Messung der Herzfrequenz, … nach der Messung von korrekten Daten zeigen Sie die Daten an.

Nun, nicht ich zeige die Daten an, sondern das Gerät.

Es wuchern Bart und Zins, nicht nur bei Kuntz und Hintz!
Es wuchern Bart und Zins, nicht nur bei Kuntz und Hintz!

Weiterhin bekam ich einen Bartpflegeset zum Geschenk. Wie oben zu sehen ist, wuchert mein Bart in Coronazeiten zu weihnachtsmännlichen Dimensionen. Da hatte einer meiner Söhne ein Einsehen mit mir. Also ran an die Schere – und anschließend gut geölt in die sonnendurchflutete Winterlandschaft. Es ist nicht nur die durchgängige Kleinschreibung (auch am Satzanfang) der Gebrauchsanleitung, die irritieren könnte, Der ganze Text z.B. zum Thema ‚Bart Öl‘ ließ mich meinen Bart nachdenklich kraulen:

Dein Bart noch überschaubar: von den ersten einsatz, dieser bart – weichmacher öl wird dein bart weniger grob – und schleifmittel. es behandelt auch getrennte endet auch, ob sie anfangen zu kommen, natürlich oder treten nach einer rasur.

Anfahrt: Noch ein paar tropfen von der handfläche die öl, sanft in den vollbart, spitzbart und schnauzbart auf die tiefe der haut zu beenden, bräutigam bart und stil, wie üblich.

Klar, ‚… wie üblich‘.

Wodka zu Whisky

Eigentlich ist Whisky zunächst nichts anderes als unser guter Korn, der zu Maltwhisky aus Gerstenmalz (gebranntes Bier), zu Grainwhisky meist aus Weizen gebrannt wird. Als gute Norddeutsche kennen wir Korn in Kombination mit Bier als Lütt un Lütt, auch Lüttje Lage oder Herrengedeck genannt. Whisky wird erst zu Whisky durch seine Lagerzeit in Fässern. Dabei spielt das Holz und besonders sein früherer Inhalt, z.B. Sherry, die entscheidende Rolle für den besonderen Geschmack.

Der Effekt der Fasslagerung lässt sich nun im Miniaturformat und binnen kurzer Zeit nachstellen, mit Chips aus Naturholz. Verfeinert wird der so gereifte ‚Whisky‘ durch so genannte Botanicals, pflanzliche Aromageber in Form von Kräutern, Gewürzen und Früchten.

Grundlage ist ein neutraler Alkohol auf Getreidebasis., also z.B. ein guter Wodka aus Weizen. Es kann aber auch ein guter Doppelkorn sein.

Holzchips & 'Botanicals' aufgesetzter Whisky (Coffeine Kick & Hot Summer)
Holzchips & ‚Botanicals‘ aufgesetzter Whisky (Coffeine Kick & Hot Summer)

Zunächst wird der Alkohol (also Wodka oder Doppelkorn) für zwei bis zu vier Wochen mit den Holzchips aufgesetzt. Nach dieser Zeit werden die Chips herausgefiltert und der Alkohol für 24 Stunden mit den Botanicals befüllt. Danach auch diese Aromageber herausfiltern und die so entstandene Mischung nochmals für 12 Stunden kaltstellen. Fertig ist die Laube!

Das Gleiche gibt es u.a. auch für Gin. Ich habe einen entsprechenden Set DO YOUR WHISKY | DIY Infusion Set zum Herstellen meines eigenen ‚Whiskys‘ von meinen beiden Söhnen zu Weihnachten geschenkt bekommen und auch schon zwei 0,35 l-Flaschen mit Wodka in den Geschmacksrichtungen Coffeine Kick (u.a. mit Kaffee- und Kakaobohnen) sowie Hot Summer (mit Orangenschalen und Chili als Aromageber) aufgesetzt und inzwischen fertiggestellt, das Ergebnis: Natürlich lässt sich das nicht mit einem guten Single Malt Whisky aus Schottland vergleichen. Beim Hot Summer hatte ich die Chilischoten wohl auch etwas zu lang ziehen lassen, das Zeugs ist ziemlich scharf geworden. Auch kommt der Geschmack des Wodkas am Ende noch leicht heraus (etwas alkoholisch wie bei Grain-Whiskys). Ich will es erneut mit etwas geschmacksneutralerem Doppelkorn probieren. Insgesamt finde ich es aber ganz witzig, auf diese Art seinen eigenen Whisky zu kreieren. Wer also auf Whisky (in Maßen ist klar!) steht, der oder die können hier ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Dann mal Prost!

16 Jahre Willizblog

Ich habe nichts gegens Feiern. Manche haben zum Feiern ja immer einen Anlass. Ich gehöre zu denen, die keinen Anlass brauchen. Und gibt es einen Anlass, dann komme ich eher ohne Feier aus. Corona hin, Corona her. Auch ohne Corona würde ich heute aufs Feiern verzichten. Aber erwähnt möchte ich es doch haben: heute vor 16 Jahren habe ich diesen Blog eröffnet. Damals sicherlich mit der Gewissheit, 16 Jahre später NICHT einen solchen Beitrag schreiben zu können. Ihr versteht, was ich meine?!

    Willi in WilliZ Welt - schottlandmäßig
    Willi in WilliZ Welt – schottlandmäßig

Nun also keine Glückwünsche und keine ‚Dankesbekundungen‘. Ich mache das hier zu meinem eigenen Vergnügen, gewissermaßen als Training für den Kopf. Und auch manchmal, um ‚Luft abzulassen‘. Und wenn sich der eine oder die andere hin und wieder zu meinen geistigen Ergüssen per Kommentar äußert, so soll es mir Recht sein. Besonders dann, wenn es in meinem Sinne ist. Ich hoffe, Ihr versteht auch das …

siehe auch: 60 Jahre Willi – 9 Jahre Willizblog

Wenn ein Haus auf Reisen geht …

Das sieht man nicht alle Tage: Auf den Bundesstraßen 75 und 3 im Landkreis Harburg ist letztes Wochenende ein seltener Umzug zu sehen. Ein 50er-Jahre-Bau wird per Schwertransport ins Freilichtmuseum am Kiekeberg gebracht.

Seit Mitte der letzten Woche war das Siedlungshaus aus Tostedt in Bewegung. Zunächst haben Experten es am Mittwoch mithilfe von hydraulischen Pressen angehoben, auf einem Transportfahrzeug mit eigenem Antrieb positioniert und von dort auf den Schwertransporter geladen, wie das Museum mitteilte. Am Freitag stand der acht Meter breite Tieflader einen Tag auf der B75 bei Kakensdorf. Grund war laut Museum eine Pause für die Fahrer. Der Verkehr wurde währenddessen über die angrenzenden Parkplätze umgeleitet. Sonnabend ging es dann auf den 22 Achsen weiter Richtung Rosengarten. „Der Wetterumschwung ist eine echte Herausforderung“, wie Polizeisprecher Jan Krüger sagte. Die verschneiten Straßen hätten zunächst geräumt werden müssen. Am Abend sollte das Haus das Museumsgelände erreichen.

Siedlungshaus wird Teil der „Königsberger Straße“

Einen derart aufwendigen Transport organisiert das Museum nicht zum ersten Mal. Für das Projekt „Königsberger Straße. Heimat in der jungen Bundesrepublik“, baut es einen Straßenzug mit fünf Originalgebäuden auf. Das erste war den Angaben zufolge vor zwei Jahren eine Tankstelle aus den 50er-Jahren, im vergangenen Jahr kam ein Siedlungsdoppelhaus hinzu. Am vergangenen Sonntag sollte dann der Ziegelbau aus Tostedt auf seinen neuen Keller gesetzt werden. Das Besondere an dem Haus ist laut Museum, dass es nahezu im Originalzustand sei. Nach dem Bau 1955 sei es bis 1963 erweitert und danach nicht mehr verändert worden. Errichtet hat es seinerzeit ein Ehepaar, das aus Ostpreußen in die Region geflohen war.
(Quelle: ndr.de)


Ungewöhnlicher Schwertransport: Haus rollt über die Straßen

Weitere Infos und Fotos siehe kiekeberg-museum.de