Frohe Weihnachten 2021 und einen guten Rutsch ins Neue Jahr

 

 

 

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2022

Oh je, es ist schon wieder soweit! Wie die Zeit vergeht … Alle Jahre wieder um diese Zeit: Allen Freunden, Bekannten, Verwandten und Besuchern meines Weblogs wünsche ich ein geruhsames Weihnachtsfest 2021 und einen gelungenen Start ins Neue Jahr 2022. Mag das Corona-Virus viele unserer Pläne auch in diesem zu Ende gehenden Jahr durchkreuzt haben. So lassen wir uns trotz der auferlegten Beschränkungen die Laune nicht vermiesen. Bleibt gesund! Bleibt negativ! Es kann nur besser werden … Aber das habe ich letztes Jahr um diese Zeit auch behauptet! Δ und Ο, nein nicht A und O, sondern Delta und Omikron

Mögen die Geschenke zahlreich, besonders aber sinnvoll sein, die Weihnachtsgans nicht allzu fett und der Tannenbaum feuerfest.

Fliegender Weihnachtsmann

Fröhliche Weihnachten 2021 - Euer Willi

Fliegender Weihnachtsmann

… zu guter Letzt nochmals das kleine Weihnachtsvideo:


Frohe Weihnachten/Merry Christmas 2021

Weihnachtlicher Treckerumzug durch Tostedt (19.12.2021)

Am 4. Advent (19.12.2021) fand in der Vorweihnachtszeit bei uns in Tostedt unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ (sicherlich bezogen auf die Coronapandemie) ein weihnachtlicher Treckerumzug der Landwirte aus den Kreisen Harburg und Stade statt …


Ein Funken Hoffnung – weihnachtlicher Treckerumzug durch Tostedt 19.12.2021

Wir zu sehen ist, blinkte es in vielen Farben, manchmal eher grell als schön. Aber irgendwie hatte es schon etwas, als etwa 150 landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge durch meinen Wohnort kurvten. Zuvor hatte ich mit meiner Frau unseren diesjährigen Weihnachtbaum ‚geschlagen‘. Und nachdem der letzte weihnachtlich geschmückte Traktor gen Ortsmitte verschwand, gönnte wir uns (meine Frau, eine ihrer Freundinnen und ich) einen kräftigen Eierpunsch mit einem ordentlichen Schuss Rum zum Aufwärmen … 😉

Weihnachtsmärkte – besinnungslos

    Die Weihnachtsmärkte in Köln, Stuttgart, München, Dresden, Salzburg, Basel, Bern, Luzern und Zürich gleichen sich wie ein industriell hergestellter Zimtstern dem andern. Überall die gleichen normierten Häuschen, die gleiche üble, vom Bratfett und kaltem Rauch, billigem Fusel und Duftkerzen der höchsten Giftklasse geschwängerten Luft, das gleiche Gedränge und Geschiebe, der gleiche scheinheilige Abriss. Weltweit gilt: Wo „Jingle Bells“ in der Endlosschlaufe die Ohren foltert, steigt die Gewaltbereitschaft. Es gibt keine Besinnung im Sinnlosen.
    Manfred Papst in der „NZZ am Sonntag“

Herr Papst kommt viel herum und hat anscheinend schon viele Weihnachtsmärkte besucht, zumindest aus der Ferne beobachtet. Auch ich war in Vor-Corona-Zeiten mit meinen Lieben (oder allein mit meiner Frau) auf diversen Weihnachtsmärkten. Jetzt, da die meisten Weihnachtsmärkte durch Corona geschlossen sind, stöberte ich einmal und habe gesehen, dass ich den folgenden Weihnachtsmärkte meine Aufwartung gemacht habe:

Weihnachtsmarkt in Goslar 2010
Weihnachtsmarkt Göttingen 2013
Vorweihnachtszeit 2013 (2): Santa Pauli
Weihnachtsmarkt in Hameln 2016
Weihnachtsmarkt Garmisch-Partenkirchen 23.12.2017
und zuletzt: Weihnachtsmarkt Bremen 2019

Weihnachtsmarkt Bremen 2019 – mit Rathaus
Weihnachtsmarkt Bremen 2019 – mit Rathaus

Ich bin trotzdem nicht der große Weihnachtsmarktgänger und vermisse es also nicht, auch in diesem Jahr (wie schon 2020) übersüßten Glühwein und verbratene Bratwurst einzuverleiben. Herr Papst hat schon Recht: Es gibt keine Besinnung im Sinnlosen. Überhaupt Weihnachten: Wenn ich zz. mit Angeboten überschüttet werde, sei es per E-Mail, Post oder als Beilage in Zeitungen, die mir Preisnachlässe ohne Ende versprechen, dann kommt mir das Essen hoch. Das alles brauche ich nicht und brauchen auch meine Lieben nicht. Was ich brauche und mir wünsche, ist ein geruhsames Beisammensein mit meiner Familie. Mehr nicht! Also Coronavirus: Bleibe uns von den Hacken!

Euch allen eine schöne Adventszeit! Bleibt gesund!

Weihnachtszeit: Den Magen verrenken

    Die Vorweihnachtszeit nutzen Menschen gern, um sich nostalgischen Gefühlen wie dem Sodbrennen hinzugeben. Das aber ist gar nicht so einfach, weil oft die gastronomischen Voraussetzungen fehlen. Spätestens mit meiner Großmutter mütterlicherseits ist doch die letzte bedeutende Interpretin der westdeutschen Nachkriegsküche von uns gegangen, die auch Desserts auf der Basis von Schweineschmalz konzipierte.
    Susanne Fischers „Wahrheit“ in der „taz“

Tomte Tummetott bewacht uns und unser Haus
Tomte Tummetott bewacht uns und unser Haus

Warum stopfen sich so viele Menschen gerade in der Weihnachtszeit ständig den Magen voll? Klar, es ist eine dunkle, kalte Jahreszeit, dann braucht der Körper die eine oder andere Kalorie mehr. Und das Angebot an besonders leckeren Lebensmittel (oder auch nicht so leckeren) steigt ins Exorbitante. Da darf es dann eben schon mal ein paar Joule mehr sein.

Frau Fischer bezieht sich speziell auf die Küche der Nachkriegszeit. Wenn ich mich nicht völlig täusche, so stammen manche weihnachtlichen Gerichte aus dieser Zeit. Da muss es auch heute noch z.B. die fette Gans sein, die zwar zur guten deutschen Weihnachtstradition gehört, ernährungstechnisch aber eher fehl am Platze ist.

Meine Mutter, um den Vergleich mit Frau Fischers Großmutter zu wagen, bevorzugte zu Weihnachten eine Pute. Die hatte weniger Fett und schmeckte nach Art meiner Mutter mit Sauerkraut nicht schlechter als ein Gänsebraten …

Allerdings, um bei dem Vergleich zu bleiben, gab es bei meiner Mutter öfter Suppen, die mir gar nicht behagten, z.B. eine eher undefinierbare Graupensuppe. Frau Fischer schreibt nämlich weiter:

    Genau wie Frankensteins Monster hatte das Essen meiner Großmutter keinen Namen. Es hieß nicht mal Suppe oder Eintopf, sondern war namenloses Grauen, eine graubraune Schlotze, in der Graupen, Raupen und Schrauben dümpelten, so genau konnte man das nicht erkennen. Nur einmal ging meine Mutter in die Küche, hob den Deckel und sagte mit Blick auf das Hühner-Massaker: „Na, gibt’s heute wieder ‚Ausgebombt‘!“

Mag Euch das Essen nicht im Halse stecken bleiben. Und zwischendurch den Arsch lüften (an die Luft gehen), verbrennt manches angesetzte Fett an den Hüftpolstern. Euch weiterhin eine geruhsame Adventszeit!

Advent, Advent, die Hütte brennt …

Bevor ich mich den vorweihnachtlich nostalgischen Gefühlen hingebe und mir den Magen mit Marzipan, Stollen und Lebkuchen verrenke, muss ich mich noch einmal auskotzen:

Ja, wir leben in besonderen Zeiten. Das Coronavirus hat uns wieder voll im Griff. Vielerorts gilt seit dem 1. Dezember die 2G+-Regelung in fast allen öffentlichen Bereichen, z.B. beim Sport und beim Friseur. Es genügt also nicht, genesen oder vollständig (also zweimal) geimpft zu sein, ein Schnelltest muss vorgelegt werden, der höchstens 24 Stunden alt sein darf.

Bei uns in Tostedt nun gibt es zwei Schnelltestzentren (eine davon ein Drive-in), die allerdings überlaufen sind. Der Mensch ist nun einmal ein Herdentier und sucht die Nähe von Artgenossen. Alternativ geht es auch bei einigen Ärzten. Und eine Apotheke führt auch kostenlose Schnelltests durch. Ich wollte vor Weihnachten endlich wieder zum Friseur, aber als ich die endlos langen Schlangen vor beiden Testzentren sah, habe ich kehrtgemacht So fuhr ich (mit dem Rad) zur nächsten Apotheke, um dort zumindest einen Termin auszumachen, und siehe da: Ich war der einzige Testwillige und kam gleich dran. Kurz aufs Ergebnis gewartet und schon saß ich beim Friseur, der mich besonders freundlich begrüßte, denn auch hier war ich (zumindest zunächst) der einzige Kunde. Diesmal wurde der Haarschnitt auch besonders gut, da der Friseur viel Zeit für mich hatte. Also alles gut …?!

Willi mit Gesichtsmaske
Willi mit Schnutenpulli

Eigentlich kann ich nicht klagen. Aber – und da schreibe ich natürlich nichts Neues – ist es eine Zumutung, dass dermaßen kurzfristig eine solche Regelung wie 2G+ von der Politik verordnet wird, obwohl es nicht genügend Testmöglichkeiten gibt. Dem meinte man in Niedersachsen gegenzusteuern, indem diejenigen, die sich zum 3. Mal impfen lassen (Boosterimpfung), keine Tests mehr vorweisen müssen. Boostern kann man sich allerdings erst fünf Monate nach der Zweitimpfung, wenn überhaupt Impfstoff vorhanden ist und man einen Termin bekommt. Die Impfzentren wurden ja bekannterweise vor einiger Zeit geschlossen. Dafür gibt es z.B. jetzt in Niedersachsen mobile Impfzentren, bei denen man sich ohne Termin in sicherlich ebenso lange Warteschlangen einreihen darf wie bei den Testzentren. – Wenn ich also zum Sport will, muss ich mich weiterhin vorher testen lassen. Super!

Was die Politik (und das gilt für die alte wie die neue Bundesregierung, natürlich besonders auch für die Landesregierungen) sich bisher geleistet hat, ist ein Skandal. Anstatt gleich zu klaren, dauerhaften Regeln zu kommen, gibt es ein ewiges Hin und Her, sodass kaum noch einer weiß, was gerade gilt. Statt auf Fachleute wie Virologen zu hören, köchelt jeder Politiker sein eigenes Süppchen. Am Ende ist man dann auch noch so dreist und behauptet, die neue Welle schon früh vorausgesagt zu haben, obwohl genau das Gegenteil stimmt (oder Herr Söder?).

Ich will hier gar nicht erst auf die unbelehrbaren Dummköpfe zu sprechen kommen, die meinen, das Coronavirus ignorieren zu können. Solche Vollidioten gab es z.B. schon vor 200 Jahren, als in Bayern die Impfpflicht gegen die Pocken eingeführt wurde. Wir hätten diese Krankheit wohl noch heute, wenn es nach diesen Pappnasen gegangen wäre.

Was mich ankotzt, ist die Politik! Und wenn ich sehe, solche Gestalten (Lindner und Co.) in der neuen Bundesregierung mit das Sagen haben, die meinen, unsere ‚Freiheit‘ schützen zu müssen und dabei auch über Leichen zu gehen bereit sind, dann sehe ich kein Ende der Pandemie. Und was da an Fakes aus den Mäulern vieler Politiker kommt, ist hanebüchen.

Mit Corona werden wir wohl weiterhin leben müssen. Die nächste Variante ist auf dem Vormarsch. Aber wir sollten uns so gut wie möglich davor schützen. Nur so können wir zum Alltag zurückkehren. Nicht, indem die Politik uns erst Hü, dann Hott verordnet.

Kurt Marti: event advent

die in nebelfeuchten städten wohnen
hören heilsarmeegesänge
in den alpen schleudern die kanonen
kunstschnee auf noch grüne hänge


kläuse gibt`s und engel zur genüge
bettler leiden unterm wetter
wers vermag bucht jetzt karibikflüge
junge kaufen snowboardbretter

jahr um jahr adventets kühner greller
ein event in dunklen tagen
alle waren zirkulieren schneller –
wär`da sonst noch was zu sagen?

Kurt Marti

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Wohnzimmer)

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Küche)

Es ist wieder soweit: Die Vorweihnachtszeit hat begonnen, der 1. Advent liegt schon hinter uns. – „Wär‘ da sonst noch was zu sagen?“ – Wie bereits im Vorjahr bestimmt wieder das Corona-Virus diese Zeit – dank der vielen Pappnasen, die sich nicht impfen lassen wollen. DANKE!

Machen wir das Beste daraus. Euch allen eine schöne Zeit. Bleibt gesund und lasst Euch nicht unterkriegen!



Henning Mankell: Mittsommermord

Es gab eine Menge bekannter Detektive und Kommissare in der Literatur, deren Namen uns allgegenwärtig sind. Um nur einige älteren Datums zu nennen: Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Arsène Lupin. Begonnen hatte aber alles mit C. Auguste Dupin, von Edgar Allan Poe erdacht, der als Begründer der modernen Kriminalgeschichte gilt.

In die Geschichte der Weltkriminalliteratur eingegangen ist natürlich auch ein ‚alter Schwede‘: Kommissar Kurt Wallander aus der Feder von Henning Mankell. Wallander wurde gleich in mehreren Serie verfilmt:

Da gibt es zunächst die neunteilige Serie Wallander von 1994 bis 2007 mit Rolf Lassgård in der Titelrolle. Am bekanntesten dürfte die Serie Mankells Wallander von 2005 bis 2013 sein, einer 32-teiligen Fernsehadaption mit Krister Henriksson. Daneben produzierte die britische BBC von 2008 bis 2015 eine eigene Wallander-Reihe (deutscher Titel: Kommissar Wallander) in 12 Teilen mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle, die zz. auf 3sat im Fernsehen läuft. Auf netflix gibt es jetzt auch eine schwedisch-britische Produktion: Der junge Wallander (Young Wallander) mit Adam Pålsson als junger Polizist Kurt Wallander (in 1. Staffel mit sechs Folgen).

In meiner bescheidenen (nun ja!) hauseigenen Videothek an Spielfilmen und Fernsehprduktionen (umfasst zz. über 5000 Videos, davon aber schon rund 1000 Tatort-Folgen) habe ich die beiden Serien mit Krister Henriksson (Mankells Wallander) und Kenneth Branagh (Kommissar Wallander) vollständig vorliegen.

Willi liest ... Mankells Wallander

Nun habe ich einen der insgesamt 11 bzw. 12 Wallander-Romane von Henning Mankell gelesen: Mittsommermord und konnte diesen dann auch mit der entsprechenden Folge aus der Kommissar Wallander-Fernsehserie ‚vergleichen‘.

Während Mankell in seinen 600 Seiten umfassenden Roman geradezu minutiös den Ablauf der Handlung beschreibt, oft den Gemütszustand seines Protagonisten darlegt, läuft der Fall in der knapp 90 Minuten dauernden Filmfassung ‚wie im Schweinegalopp‘ ab. Bitte, das nicht negativ auffassen. Mankell bedient den Leser in einer Ausführlichkeit, die unerwartet ein Suchtpotential entwiclelt, die den Leser fesselt und nicht loslassen will. Der Film muss dagegen viele Details unterschlagen, um nicht auszuufern. Auch ist das Ende ein etwas anderes als im Roman, aber genauso sehenswert, wie der Roman lesenwert ist.

Schweden- bzw. Skandinavien-Krimis, besonders als Filmversionen, haben einen besonderen Rang erreicht. Was mich eigentlich daran fasziniert, ist, dass der ‚Psychologie‘ viel Raum zugestanden wird und das diese auch fast immer ’stimmt‘. Und oft haben wir es bei unseren nördlichen Nachbarn mit Seriemördern und Psychopathen zu tun. Diesen üben bekanntlich einen besondern Reiz auf Zuschauer bzw. Leser aus: Gänsehaut!

Ein Geschnattere liegt in der Luft

Gestern war ich bei uns mit dem Fahrrad unterwegs und fuhr bei angenehmen Wetter u.a. einen Teil des Oste-Radweges, d.h. von Tostedt über Wistedt, Avensermoor und Vaerloh, dann nach Heidenau und zurück über Wüstenhöfen und Dohren. Bereits bei Avensermoor mit den vielen Grünflächen war es nicht zu überhören, das Geschnattere der Wildgänse. Und hinter Dohren auf einem Stoppelfeld (ein abgeerntetes Maisfeld) hatten sie sich niedergelassen: ein Schwarm Graugänse!

Graugänse auf einem Stoppelfeld bei Dohren/Landkreis Harburg
Graugänse auf einem Stoppelfeld bei Dohren/Landkreis Harburg

Noch kam gestern die Sonne hervor, auch wenn es eher frisch war; aber die Gänse wussten es genau und ein Blick auf die Wetterkarte bestätigte es mir: Es wird kälter werden. Ein Wintereinbruch wird das nicht sein, aber die Temperaturen werden sich deutlich unter 10 ° C bewegen, besonders in der Nacht. Die Gänse wissen schon, warum sie gen Süden fliegen …

Apropos Gänse: Heute ist ja Sankt Martinstag. Da geht es bekanntlich den ‚Hausgänsen‘ an den Kragen. Vielleicht entfliehen daher die Wildgänse …

Und vor 200 Jahren wurde Fjodor Michailowitsch Dostojewski, ja, der mit den Dämonen, geboren. Der MDR zeigt eine siebenteilige russische Fernsehserie aus dem Jahr 2010 (in deutscher Sprache) über das Leben des Literaten.

Kurz und spitz (15): Misanthropisches

Nicht jeder konnte ES mit seinen Mitmenschen. Ich kenne einige Schriftsteller, die eine teilweise abgrundtiefe Abneigung gegenüber ihren Artgenossen hegten. Wilhelm Busch (Rechthaber) tat sich schwer mit seinen Artgenossen, Jonathan Swift schrieb sich in Gullivers Reisen den Frust von der Seele (auf der 4. Reise erleben wir die Menschen als wildes Vieh). Und auch Mark Twain bediente sich des Mittels der Satire, um die menschlichen Schwächen aufzuzeigen.

Kurz und spitz (15): Misanthropisches
Kurz und spitz (15): Misanthropisches

Hier einige Zitate, die nicht frei sind von Misanthropie, also der Abneigung, gar dem Hass gegenüber den Menschen:

    Falls es doch einen Himmel gibt, stell ich mir den vor wie eine Cocktail-Party mit Menschen, die ich lieber nie wiedersehen möchte.
    Rosamunde Pilcher

Wer hätte das von der „Meisterin der Liebesschnulze“ gedacht, deren der Trivialliteratur zugeordneten Liebesromane häufig als „Kitsch“ bezeichnet werden. Aber weiter:

    Sei ganz du selbst, und das möglichst weit weg.
    Ruth Rendell
    „Ich meine es doch nur gut mit Ihnen!“ gehört zu den Bösartigkeiten, die sich die guten Gewissen erlauben.
    Johannes Gross
    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen, einen Hund zu streicheln, einen Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.
    Maxim Gorki

Ja, oft mag man sich lieber zurückziehen, will keine quatschenden, mit guten Ratschlägen um sich werfende menschliche Wesen um sich haben. Da hilft nur die Ruhe im stillen Kämmerlein.

Bücher und mehr bei ihrem lokalen Buchhändler ONLINE bestellen – selbst abholen oder nach Hause liefern lassen …



Kurz und spitz (14): Bettruhe

Zum Schlaf ist vieles gesagt und geschrieben worden. So vom Schlaf als des Todes kleiner Bruder. Schlaf ist Erholung, Ruhepause (nicht umsonst wird von Bettruhe gesprochen). Und am Rande erwähnt: Wer kennt es nicht aus jungen Jahren: die ‚allgemeine Bettruhe‘ (wie bei Klassenfahrten, bei der Bundeswehr oder überhaupt in Jugendherbergen),

Hier einige weitere Sentenzen den Schlaf betreffend:

    Das Bett ist herrlich. Es ist die Ruhe des Todes in dem Bewusstsein, dass man ein wenig am Leben ist.

Also wieder Schlaf und Tod. Dabei bleibt es gewiss, doch noch am Leben zu sein.

    Schlaf ist die kompromisslose Unterbrechung der uns vom Kapitalismus geraubten Zeit.

Schlaf schützt zwar nicht vor Ausbeutung und Gewalt, ist aber für kurze Zeit die Abwesenheit davon (außer bei dauerndem Schlafentzug, einer der schlimmsten psychischen Foltern).

Kurz und spitz (14): Bettruhe
Kurz und spitz (14): Bettruhe

    Wenn man wacht, muß man was erleben können und wenn man schlafen will, muß man schlafen können. Das dürfen wir verlangen.

Das Recht auf Schlaf sollte vielleicht ausdrücklich ins Grundgesetz aufgenommen werden.

    Jetzt schlaft die Steffi noch … so lieb sieht sie aus, wenn sie schlaft … als wenn sie nicht bis fünf zählen könnt:! – Na, wenn sie schlafen, schaun sie alle so aus!

Ja, der Wiener Schmäh … die depperten Dirndl … als Blunzen … wenn sie schlafen!

Zuletzt Shakespeares Hamlet, der sich nicht nur die Frage um Sein oder Nichtsein stellte, sondern auch dem Schlaf seine gewichtige Bedeutung zumaß:

    Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts:
    Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,
    Wenn wir die irdische Verstrickung lösten,
    Das zwingt uns stillzustehn.

Zwei Jahre Rentnerdasein: Willi liest … Fußball-Bücher

Dank eines Abonnements der Monatszeitschrift 11 Freunde – Magazin für Fußballkultur bin ich in den Besitz mehrerer Fußball-Bücher gekommen. Ich mag Fußball. Ich bin immer noch ein Fan des SV Werder Bremen – trotz des Abstiegs des Vereins in die 2. Liga. Aber dass ich mir Bücher zum Thema Fußball kaufe, darauf käme ich so schnell nicht. Es sei denn, wie gesagt, ich komme kostenlos bei Auslosungen zu einem Gewinn – oder sogar zu mehreren. Das erste bei 11 Freunde gewonnene Fußball-Buch habe ich bereits ausführlich in diesem Blog beschrieben: Ben Lyttleton: Elf Meter – Die Kunst des perfekten Strafstoßes.

Willi liest ... Fußball-Bücher
Willi liest … Fußball-Bücher

Philipp Köster/Tim Jürgens (Hrsg.): Das große 11 Freunde Buch – 2000 – 2020

Nun, ein Buch habe ich mir dann doch gekauft: Das große 11 Freunde Buch zum 20-jährigen Bestehen des Fußballmagazin. Es muss nicht ungedingt ein Abo sein. Dieses Buch ‚entschädigt‘ gewissermaßen für die Absenz eines solchen. Allein der tollen Bilder wegen ist dieses Buch (wenn noch nicht vorhanden) für jeden Fußballfan empflehlenswert.

Julia Friedrichs: Gebrauchsanweisung für Werder Bremen

Als Werder-Fan ist das nächste Buch, das ich gewann, natürlich besonders ansprechend:

Würde Sympathie über Fußballspiele entscheiden, wäre Werder Bremen die Nummer eins der Bundesliga. Die Fanliebe zum 1899 gegründeten Traditionsverein reicht weit über die Grenzen des Weserstadions hinaus, und auch Julia Friedrichs trägt das Vereinswappen, die Raute, auf dem Herzen. Voller Leidenschaft durchlebt sie in ihrem Band die wechselvolle Geschichte des »grün-weißen« Bundesligisten: das Goldene Zeitalter unter Otto Rehhagel und die berühmten »Wunder von der Weser«. Das leidige Schicksal eines Fast-ganz-großen-Vereins, dem immer wieder Spieler wie Özil, Diego oder Klose abhandenkommen, und dramatische Abstiegskämpfe, die sich in letzter Sekunde entscheiden. Sie folgt ihren Helden ins Trainingslager, spricht mit Anhängern der Bremer Ultraszene, und am Ende ist zweifellos klar, warum man so einem Klub lebenslang die Treue hält.

In jetzigen Zeiten hat das Buch Gebrauchsanweisung für Werder Bremen natürlich durch den Abstieg etwas Beklemmendes. Aber als echter Anhänger des Bremer Vereins träumt man nicht nur von guten alten Zeiten, sondern erhofft sich kommende bessere Zeiten. Wir werden sehen …!

Filippo Cataldo: Unnütztes Bundesligawissen – Alles, was man in der Sportschau nicht erfährt

Dieses Buch ist ein Geschenk meines jüngeren Sohnes. Es hat ein Faible für Bücher/Kalender zum Thema ‚unnützes Wissen‘. Und da es ein solches auch zur Fußball-Bundesliga gibt, hat er es mir zu Weihnachten einmal geschenkt. Der Autor Filippo Cataldo, Jahrgang 1980, ist Chief Editor bei SPOX und Goal. Sein Buch Unnützes Bundesligawissen: Alles, was man in der Sportschau nicht erfährt hat viel Witz:

Wer war der jüngste Spieler der Bundesligageschichte? Und wer war der älteste? Wer kann auf die längste Bundesligakarriere zurückblicken? Was waren die verrücktesten Verletzungen – auf und abseits des Fußballplatzes? Welcher Spieler hält den Eigentorrekord? Wer schoss den härtesten Ball? Wie kam Thorsten Frings zu seinem Spitznamen „Lutscher“? Was bekommt man, wenn man in einer Bremer Kneipe einen – nach dem gleichnamigen Schiedsrichter benannten – „Ahlenfelder“ bestellt?
Die Bundesliga hat seit ihrer Gründung 1963 unzählige – teilweise auch skurrile – Rekorde, Legenden, Anekdoten und Helden kreiert. Amüsant, verblüffend, mal abseitig, mal trivial, oft unnütz, aber immer interessant sind die Fakten und Geschichten über die Bundesliga und ihre wichtigsten Vereine in diesem Buch. Wer am Stammtisch mitreden will, kommt an diesem Meisterwerk nicht vorbei.

Auflösung zum Stichwort „Ahlenfelder“: Wenn man nach 1975 in einer beliebigen Bremer Kneipe einen „Ahlenfelder“ bestellte, bekam man ein Pils und einen Malteser. Das Ahlenfelder-Gedeck wurde nach Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder benannt, der die erste Halbzeit des Spiels Bremen gegen Hannover bereits nach 30 Minuten abpfiff. Grund war besagte Kombination aus Pils und Malteser, die der Unparteiische kurz vor der Partie getrunken hatte – um die schwere Gans mit Rotkohl und Klößen zu verdauen, die es zum Mittagessen gegeben hatte. Blöd nur, dass es nicht bei einem Ahlenfelder geblieben war, sondern das Schiedsrichtergespann so viel gegessen hatte, dass es gleich zwei Runden bestellte – zum Essen hatten sie sich schon zwei Pils genehmigt.

Toni Gottschalk: Konfetti im Bier

Diese Buch von Toni Gottschalk: Konfetti im Bier habe ich wieder bei einer Verlosung bei den 11 Freunden gewonnen (noch nie hatte ich soviel Glück!).

Wer den Roar am Millerntor oder einem anderem Fußballstadion vor dem Spiel einmal mitgemacht hat, weiß mit dem Titel des Romans von Toni Gottschalk sofort etwas anzufangen. „Konfetti im Bier“ ist eine Beschreibung der St. Pauli Ultra-Szene von innen und damit einzigartig. Doch er ist noch viel mehr. Er ist Hamburg-Roman, Antifa, Viertelliebe, Fußball und immer wieder St. Pauli Nachtleben. Gespickt von Insiderwissen und Wortwitz, der durch seine Protagonisten auf die Spitze getrieben wird.

Toni Gottschalk, selbst seit vielen Jahren Teil der St. Pauli Ultras und ab 2006 Comiczeichner für verschiedene Fanzines, gelingt ein Debütroman, der nicht von außen draufschaut, sondern mitten drinsteckt. Er erzählt von Merks, Subbe, Jette und all den anderen, für die der FC St. Pauli und die eigene Gruppe viel mehr bedeuten, als nur jedes Wochenende gemeinsam zum Spiel zu gehen. Während sich Walter durch so ziemlich jede Kaschemme St. Paulis trinkt, beschäftigt sich der Rest mit politischer Viertelverteidigung. (Quelle: szene-hamburg.de)

“Konfetti im Bier” ist ein Subkultur-Roman. Ein Buch für Fußball-Fans, und zwar nicht nur die der Kiezkicker. Für Leute, die immer schon mal mehr über die Mechanismen von Ultra-Gruppierungen wissen wollten. Für Hamburger. Und für jene, die es immer wieder dort hinzieht.
Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen Fußball, Politik, Verein und der eigenen Fan-Gruppe, in dem sich die Mitglieder bewegen.
Toni Gottschalk erzählt von Merks, Subbe, Jette und all den anderen. Von denen, für die der FC St.Pauli und die eigene Gruppe viel mehr bedeuten, als nur jedes Wochenende gemeinsam zum Spiel zu gehen. Die Gemeinschaft genießen und gleichzeitig an ihrem Handeln zweifeln. Jenen, die denken, dass sie eigentlich “zu alt für diesen Scheiß” sind und anderen, die doch gar nicht wissen, ob sie da wirklich richtig sind.
Choreos vorbereiten, Auswärtsfahrten planen, sich mit den Fans des blau-weiß-schwarzen Nachbarn rumärgern: Toni Gottschalk guckt nicht von außen drauf, sondern steckt seit Jahren mittendrin. “Konfetti im Bier” ist lebendig, humorvoll und schnörkellos.

siehe auch: Genutzte Zeit zum Lesen
Zwei Jahre Rentnerdasein: Willi liest … Kriminalromane