Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!
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Wer, wenn nicht Wladimir Wladimirowitsch Putin [Владимир Владимирович Путин], Präsident der Russischen Föderation, hat in diesem Jahr den Stalin-Orden verdient. Nicht erst durch den Einmarsch der russischen Truppen in das Nachbarland Ukraine, nein, lange schon vorher hat er sich Verdienste erworben, die die Verleihung dieses Preises rechtfertigen.
Stalin-Orden 2022 für Wladimir Wladimirowitsch Putin
Sehr Stalin-like war z.B. sein Umgang mit den hohen Vertretern der westlichen Demokratien. Wie er diese mit seiner halb gelangweilt wirkenden, halb säuerlichen Art abfertigte, sucht seinesgleichen in dieser Welt. Am Ende gab es kräftiges Schenkelklopfen im Kreml. Und wie er Mitarbeiter seiner eigenen Administration vor laufender Kamera abkanzelte, kam den Schauprozessen zur Zeit Stalins schon sehr nahe.
Bemerkenswert ist besonders seine unverkennbare Art, Desinformationen, ja übelste Lügen zu streuen, die durch die von ihm gleichgeschalteten Medien permanent verbreitet werden. Die gelungene Gehirnwäsche des russischen Volks ist unverkennbar. So begründet er die jetzige ‚Militäroperation‘ gegen die Ukraine (von Krieg natürlich keine Rede!) damit, „die Menschen dort zu schützen, auf den das Kiewer Regime acht Jahre herumgetrampelt ist und Genozid verübt hat. Deshalb wollen wir die Ukraine entmilitarisieren und entnazifizieren.“ Ähnlich hat Stalin den Sachverhalt umgekehrt und seine Säuberungsaktionen begründet. Putin hat wahrlich seine Lektion gelernt.
Und sollte es doch noch so etwas wie Opposition geben, so greift Putin gern zu etwas drastischeren Mitteln, wie der Giftanschlag auf Alexej Nawalny zeigt. Ansonsten wandern solche Oppositionelle für Jahre oder Jahrzehnte in eines der Straflager in den Weiten Sibiriens.
Wir gratulieren Dir, lieber Wladimir Wladimirowitsch, zur Verleihung dieses leider lange geschmähten Ordens. Du hast ihn Dir wirklich über Jahre hinweg erarbeitet: поздравление !
Ein kurzer Nachtrag zur Wetterlage in Tostedt Ende Februar 2022:
Nach den drei Sturmtiefs namens Ylenia, Zeynep und Antonia, die mit Orkanstärke über Norddeutschland zogen, ist es seit dem 27. Februar endlich etwas ruhiger, wenn auch noch alles andere als windstill geworden. An drei Tagen in Folge erreichten bei uns in Tostedt Böen Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h. In dieser Folge hat es das wohl in den letzten Jahren bei uns noch nicht gegeben. Hier die jeweilig maximale Windgeschwindigkeiten lt. der Wetterstation Tostedt für den Zeitraum vom 16. bis 26. Februar 2022:
maximale Windgeschwindigkeiten an der Station
TOSTEDT
Datum
m/s (Meter pro Sekunde)
km/h (Stundenkilometer)
16.02.2022 – Orkan Ylenia
20,2
72,72
17.02.2022 – Orkan Ylenia
28,8
103,68
18.02.2022 – Orkan Zeynep
30,0
108,00
19.02.2022 – Orkan Zeynep
30,3
109,08
20.02.2022 – Orkan Antonia
18,2
65,52
21.02.2022 – Orkan Antonia
25,2
90,72
22.02.2022
16,9
60,84
23.02.2022
13,6
48,96
24.02.2022
21,7
78,12
25.02.2022
15,4
55,44
26.02.2022
8,9
32,04
Grafisch sieht das wie folgt aus:
maximale Windgeschwindigkeiten 16. bis 26. Februar 2022 in Tostedt/Niedersachsen
Ich habe inzwischen auch einen Blick in die Vorjahre geworfen und festgestellt, dass es da sogar Windgeschwindigkeiten von 40 m/s, also 144 km/h, gab, wobei ich sogar denke, dass die Wetterstation bei uns höhere Geschwindigkeiten als die genannten 40 m/s gar nicht messen kann. Nun denn! Lassen wir uns überraschend, was da noch an Orkanen in diesem Jahr über uns hereinbraust.
Es hat es getan, der Psychopath aus dem Kreml.Er hat die Büchse der Pandora geöffnet und damit Unheil über die Ukraine, über Russland und letztendlich auch über sich selbst gebracht. Ja, auch das! Denn sein Plan ist bisher nicht aufgegangen: Die Ukraine binnen 48 Stunden zu besetzen und die dortige Regierung zu stürzen. Die Ukrainer kämpfen aus einer technologisch unterlegenen Position, aber mit überlegener Moral. Putin beißt sich mehr und mehr die Zähne aus.
Putin hatte sich zuletzt einen Spaß daraus gemacht, die Staatsführer aus dem Westen wie Bären an Nasenringen durch die Manege zu führen (Scholz, Macron). Noch zu Zeiten der großen Koalition in Deutschland besuchte er die Kanzlerin Merkel mit dem wohl größten Köter, den er in Moskau auftreiben konnte, da er wusste, das Frau Merkel Angst vor Hunden hat. Wie krank ist der Mann!
Putin mit Hund zu Besuch bei Frau Merkel Januar 2007
In Zukunft wird wohl keiner mehr Wert darauf legen, Herrn Putin zu begegnen. Sein Bonus ist aufgebraucht.
Die Sanktionen (Stichwort SWIFT) gegen Russland und ihn sind jetzt endlich derart massiv, dass ihm das Lachen vergangen ist. Putin versteckt seine Wut, man kennt das inzwischen, hinter einer Miene, die halb gelangweilt wirkt, halb säuerlich – auch in den für ihn schlimmsten Stunden. Mit diesem Gesichtsausdruck verkündete er am Sonntag im russischen Staatsfernsehen, er habe die sogenannten Abschreckungskräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Dazu gehören auch Atomraketen. Putin begründete den Schritt mit „aggressiven Erklärungen“ aus den Nato-Staaten und deren „unfreundlichen Maßnahmen gegen unser Land“. So schließt man von sich auf andere. Will er jetzt die westlichen Wirtschaftssanktionen durch eine nukleare Attacke kontern? Die genannte Alarmbereitschaft ist immerhin Stufe zwei eines Vier-Stufenplans (und war schon nach der Krim-Annexion von Putin in Gang gesetzt worden).
Putin schafft Unruhe im eigenen Land. Schon in den allerersten Kriegstagen gingen Russen, vorwiegend junge Leute, auf die Straße, um gegen Putins Krieg zu demonstrieren. Putins Begründung des Überfalls der Ukraine („Es ist das Ziel der Militäroperation, die Menschen zu schützen, auf den das Kiewer Regime acht Jahre herumgetrampelt ist und Genozid verübt hat. Deshalb wollen wir die Ukraine entmilitarisieren und entnazifizieren.) wird zunehmend von der russischen Bevölkerung als das verstanden, was sie ist: ein völlig absurder Schwachsinn! Da helfen auch keine Bilder von russischen Soldaten mit weißen Kätzchen im russischen Fernsehen. – Und er eint die Europäer mit den Amerikanern auf bisher lange nicht mehr gesehene Weise. Natürlich lavieren Politiker der Linken mit viel Ungeschick, sagen Nein zum Krieg, aber … Nichts aber, ihr Linksfaschisten! Und was ist mit Gerhard Schröder? Wie sieht es mit Sanktionen gegen ihn aus?!
Was viele vielleicht nicht wissen. Putin hat jetzt auch Probleme mit Staaten im Pazifik, auch wenn China erst einmal einen Schlitterkurs einhält. Südkorea will sich am gemeinsamen Druck auf Russland beteiligen. Zuvor hatte schon Japan zugesagt, an den SWIFT-Sanktionen gegen Russlands Finanzsektor mitzuwirken. Tokio lässt der Regierung der Ukraine zudem 100 Millionen Dollar als „humanitäre Soforthilfe“ zukommen. Taiwan wird Lieferungen fortschrittlicher Mikrochips nach Russland stoppen. Auch ein Grund, weshalb Putin schlechte Karten in der Tech-Szene hat. Inzwischen wurden mehrere Regierungswebsites gehackt. Und auch Putins Oligarchen wollen keinen Krieg.
Entgegen meinem bisherigen Entschluss, nicht zu spekulieren, will ich es nun doch versuchen: Putin hat sich im Westen (und auch in vielen Teilen des Ostens) diskreditiert. Es ist untragbar geworden! Es ist nicht Russlands Krieg gegen die Ukraine, es ist der Krieg Putins und seiner Getreuen. Selbst wenn er den Krieg gewinnen sollte, so wird er kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen. Abdanken? Ein Putsch gegen ihn? Beides ist denkbar. Bleibt ihm also nur der Druck auf den ‚roten Knopf‘? Ich denke, dass das so schnell nicht geht: ein Knopfdruck und der Atomkrieg beginnt. Notfalls erbarmt sich jemand aus seinem näheren Umkreis und eliminiert ihn. – Wenn Putin ‚fällt‘, dann wird sich auch Lukaschenko in Belarus kaum länger halten können. Da nützt diesem kein Referendum und damit eine Verfassungsänderung, die ihn die Macht bis 2035 sichern soll. Vielleicht finden Putin und Lukaschenko bald ein Plätzlein bei Kim Jong-Un. Aber der wird kaum zwei andere Psychopathen neben sich dulden wollen.
Okay, ich träume!
Natürlich haben unsere Politiker viel zu lange den ‚gepflegten Kontakt‘ zu Putin gehalten. Und auch die Wirtschaft hat es viel zu lange hingenommen, dass wir heute zu über 50 % vom Erdgas Russlands abhängig sind. Trägheit ist eine der schlimmsten Sünden! Jetzt soll es das Flüssiggas aus den USA werden, das per Schiffe zu uns kommen soll. Nur fehlen uns dafür die entsprechenden Hafenterminals (die sind zwar schon lange in Planung, über diesen Status aber nicht hinaus gekommen, TOLL!). Dass das auf längere Sicht nicht die Lösung ist, sollte jedem klar sein (Abhängigkeit von den USA, die dieses Gas auf umweltbedenkliche Weise, durch Fracking, fördern). Der Ausbau erneuerbare Energien muss forciert werden. Aber da bin ich bei einem anderen Thema.
Wir dürfen gespannt sein, wie sie zunächst die Lage in der Ukraine entwickelt. Und welche Konsequenzen daraus zu erwarten sein werden. Putin hat die Büchse der Pandora geöffnet: Jetzt fliegt ihm viel Unheil um die Ohren …?!
Also doch: Putin, der alte weiße Mann im Kreml, tut das eigentlich Undenkbare: Er beginnt einen Krieg in Europa und greift die Ukraine an: Die russische Armee hat am frühen Morgen damit begonnen, die Ukraine militärisch anzugreifen. Offenbar waren bisher Militärstationen in Ukraine Ziele der Angriffe. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Schritt kurz zuvor im Fernsehen angekündigt. Er habe die Militäraktion autorisiert, Russland habe keine andere Wahl als sich zu verteidigen, sagte Putin.
Warnung vor alten, weißen Männer! (nur eine Auswahl!)
Putin leidet schon lange unter einer Mischung aus Verfolgungs- und Größenwahn (Caligula–Syndrom). Er träumt insgeheim von dem Wiedererstehen des Sowjetreiches mit ihm als ’neuen Zaren‘.Die Krim hatte er bereits annektiert. Die Ostukraine (Donezk und Luhansk) wurde von russischen Separatisten vereinnahmt und als unabhängige Staaten ausgerufen, die von Putin anerkannt wurden.
Ukraine – im Osten die Separatistengebiete Donezk und Luhansk
Neben dem Einmarsch in die Ukraine ist es vor allem ein Propagandakrieg. Die russische Regierung gab am Morgen an, die ukrainischen Luftwaffenstützpunkte bereits zerstört zu haben. Das Verteidigungsministerium hatte angekündigt, die „militärische Infrastruktur, Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte“ mit Hochpräzisionswaffen außer Gefecht setzen zu wollen. Die NATO will ihre Streitkräfte zum Schutz der Bündnispartner im Osten verstärken. Außerdem hat die Allianz ihre Verteidigungspläne aktiviert, um eine schnelle Truppenbewegung zu ermöglichen – nicht aber in die Ukraine. Aus Kiew kamen zunächst nur Durchhalteparolen. Inzwischen bangt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer nach einem Telefonat der beiden um sein Leben. Von westlicher Seite zunächst viel Bla-Bla. Und: Die deutsche Industrie hat sich erschüttert gezeigt über den Überfall Russlands auf die Ukraine. Durch Sanktionen befürchtet die Industrie erhebliche finanzielle Einbußen. Ansonsten hat man gern Geschäfte mit Autokraten gemacht.
Droht ein 3. Weltkrieg? NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht derzeit keine Gefahr, das sich der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Bündnisgebiet ausweitet. Vom Westen her (EU, USA) wird man einen solchen natürlich tunlichst vermeiden wollen. In erster Linie können vorerst nur strikte Wirtschaftssanktionen helfen, den Krieg einzudämmen. Das kann sich im Wesentlichen auf den Finanztransfer beziehen. Irgendwo müssen doch die Gelder verwahrt sein, die Putin für sich abgezweigt hat. Ob das wirklich hilft, bleibt fraglich. Nord Stream 2 wurde ad acta gelegt, gegen die Betreiberfirma der Gaspipeline, dem staatlichen russischen Gazprom-Konzern, wurden inzwischen US-Sanktionen verhängt. Trotzdem hat sich Putin davon nicht beeindrucken lassen.
Interessant dürfte es sein, wie sich China verhält. Ich fürchte, dass Peking über eine Rolle als möglichst neutraler Beobachter nicht hinauskommt. Ideologisch sind die chinesischen Autokraten Moskau nah, wirtschaftlich eher dem Westen zugeneigt.
Ich bin nun auch ein alter weißer Mann, der es aber rechtzeitig verstanden hat, in Rente zu gehen (zu sagen hatte ich natürlich nichts). Dass alte weiße Männer unseren Erdball beherrschen und über die Zukunft junger Menschen bestimmen, ist eine Schande ohne Gleichen. Wenn ich da z.B. einen Friedrich Merz sehe, der die CDU ‚erneuern‘ will, da bleibt mir das Lachen im Halse stecken. Nach Trump ein greiser Joe Biden als Präsident der USA ist dabei auch nicht viel besser als solche Grufies wie Lukaschenko oder eben Wladimir Putin. Wo ist die Wüste, in die man solche alten weiße Männer schicken kann! ;-(
Ganz so schlimm habe ich es bisher noch nicht in meinem Wohnort Tostedt erlebt. Dass das Wetter schon mit wenigen Ausnahmen seit Wochen Regen und gehörigen Sturm oder beides gleichzeitig im Gepäck hat, Schietwedder nennen wir das hier in Norddeutschland, wird kaum einem entgangen sein. Aber heute Morgen war es dann doch eine absolute Spitzenleistung: Mit über 100 km/h in Böen brauste der Orkan Ylenia über Tostedt hinweg. Wir sind hier immerhin nicht an der Küste und nicht im Gebirge. Dort mag das sicherlich öfter vorkommen. Aber hier? In Tostedt? Auf dem flachen Land?
‚Stormgebrus‘ über Tostedt mit über 100 km/h
Und morgen am Freitag gegen Abend soll es mindestens noch einmal so dicke kommen. Als würde das Wetter den 60. Jahrestag der Sturmflut von 1962 – auf den Tag genau – feiern wollen.
Meine vormalige Lieblingsgruppe Jethro Tull habe ich zuletzt etwas vernachlässigt. Okay, viel kam zuletzt nicht vom Mastermind der Gruppe (und dem einzigen ‚Überlebenden‘ der Anfangsformation), Ian Anderson: 2012 Thick as a Brick 2 unter dem sperrigen Namen Jethro Tull’s Ian Anderson und 2014 Homo Erraticus als Soloalbum.
Dazwischen erschienen die von Steven Wilson neu abgemischten (auch in 5.1-Ton auf DVDs erhältlich) bis 1980 veröffentlichten Alben der Gruppe, die ich in diesem Blog (bis auf die Alben Heavy Horses und Stormwatch) besprochen habe.
Das letzte mehr oder weniger reguläre Album unter dem Namen Jethro Tull war das Christmas Album aus dem Jahr 2003. Bis auf die anfangs genannten zwei Alben durfte der eingefleischte Tull-Fan gut 18 Jahre warten, bis nun die angeblich große Rock-Überraschung gleich zu Beginn des neuen Jahres 2022 alle von den Hockern riss: Jethro Tull sind zurück!
„Unter dem glorreichen alten Bandnamen legt Ian Anderson mit “The Zealot Gene“ ein reinrassiges Rockalbum vor, das sich unter Bezugnahme auf die biblischen Zeloten um moderne „Eiferer“ – Fanatiker und Populisten – sowie den Hass in den sozialen Medien dreht, der das Klima in der modernen Gesellschaft in zunehmendem Maße vergiftet.“
Jethro Tull (Ian Anderson): The Zealot Gene (mit Willi)
Das erste unter dem Namen Jethro Tull veröffentlichte Werk seit 2003 The Zealot Gene ist ein harter Brocken: Da wimmelt es nur so von Bibelreferenzen und Bezügen auf die in Zeiten von Corona-Verschwörungstheoretikern und „Lügenpresse“-Rufern zunehmend gespaltene Gesellschaft, in der der Fanatismus Blüten treibt. Bekanntlich ist Ian Anderson noch nie vor kontroversen Themen zurückgeschreckt: Bereits auf dem großen Tull-Werk „Aqualung“ (1971) packte er das heiße Eisen „Einfluss und Macht organisierter Religion auf die Menschen“ an. Mit dem Prog-Konzeptalbum „Thick As A Brick“ (1972) führte er den Fan- und Medienrummel mit all seinen absurden Wirklichkeitsverzerrungen und Heilserwartungen vor und machte sich zugleich über ebenjenes (über-)ambitionierte Genre lustig. Auf „War Child“ (1974) warnte Anderson inmitten der bequemen Konsumgesellschaft vor den Folgen des Krieges und bereits auf „Stormwatch“ (1979) vor einem Klimawandel.
(Quelle: Rock Magazin eclipsed – Heft Nr. 237 Februar 2022)
„Ich denke, wir haben als Teil unseres menschlichen Daseins eine innere Wut, die so viel von unserer Identität bestimmt. Fast jedem von uns ist die Tendenz eingepflanzt [hier als Zealot Gene, also Zeloten-Gen], sich über ein Thema zu ärgern, von dem wir besessen sind. Allzu leicht öffnen wir unsere Türen der Indoktrination durch fromme Gesänge und zersetzenden parteipolitischen Extremismus, lassen Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikalen Konservatismus herein. Es ist fast so, als ob wir eine genetische Komponente hätten, die uns zu diesen subintellektuellen Graffiti treibt, die heutzutage aus der Spraydose der sozialen Medien freigesetzt werden.“
Ian Anderson (Jethro Tull)
Nebenbei erklärt: Der Begriff Zelot (von altgriechisch ζηλωτής zelotes, ‚Eiferer‘; hebräisch קנאי kanai) leitet sich von der biblischen Person Pinchas ben Eleasar, einem Enkel Aarons, ab, der ein religiöser Eiferer war und mit dem Speer in der Hand „für seinen Gott eiferte“. Dies tat er, indem er einem anderen Israeliten, der sich mit einer fremden Frau eingelassen hatte, in dessen Zelt folgte und ihn und die Frau mit seinem Speer durchbohrte (4. Buch Mose, 25). Im Folgenden wurden bestimmte religiöse jüdische Eiferer jahrhundertelang als Zeloten bezeichnet.
In der deutschen Bildungssprache wird die Bezeichnung Zelot heute manchmal auch allgemein für einen Eiferer oder Fanatiker verwendet, jedoch nach wie vor üblicherweise für einen religiös motivierten. (Quelle: wikipedia.de)
Aber zurück zum Album:
Ich musste schon lächeln, als ich einige Kritiken von Fans las, die zwischen Begeisterung (Bestes Album der Gruppe) bis zum genauen Gegenteil (das Schlechteste …) gehen. Ich selbst würde es zwar auch eher zu den (ich sage mal) weniger guten Scheiben zählen. Aber bei den vielen guten Alben von Jethro Tull kann das nicht verwundern. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die Stimme von Ian Anderson ist im Eimer! Aber er schafft es, durch eine Art Sprechgesang das Schlimmste zu vermeiden. Ein ganzes Album lang ist das dann aber doch ziemlich ‚ermüdend‘.
Wie schon bei den letzten zwei Scheiben (ich zähle die ‚Soloalben dazu) sind zwar die Musiker, Ian Anderson mit Flöte und weiteren Instrumenten, gut drauf, ohne Zweifel. Aber irgendwie erscheinen mir die Lieder, hört man das ganze Album am Stück, doch irgendwie gleich. Das ist natürlich nicht ganz richtig. Es liegt nach meiner Meinung daran, dass Andersons Kompositionen aus vielen kurzen Versatzstücken bestehen. Es fehlt für mich der melodische ‚Fluss‘, der ‚Bogen‘, der verbindet und erst so ein Lied kreiert.
Zu den Texten habe ich oben bereits etwas fremdzitiert. Ich habe mich schon immer etwas schwer mit den lyrischen Ergüssen des Meisters getan. Vieles ist für mich reichlich verschwurbelt, wenn vom Sinn hin gerade noch nachvollziehbar. Und mit Zealot Gene ist es kaum besser, hier der Text des Titelsongs:
The Zealot Gene
Half of us are in the apple
Half of us are in the pie
All of us are in the pudding
When the last bus has gone by
Someone has to take the high road
Someone has to make the bed
No one has the right to tell you
To lie down when all is said
The black and white, the stereotype
The polarising pitch at play
While some of us sit in between
Interminable shades of grey
No need to walk the tightrope
Set out on that great divide
The balance scales may tremble
But the featherweights are on our side
Carrying the Zealot gene
Right or left, no in between
Beware, beware the Zealot gene
Naked flame near gasoline
The populist with dark appeal
The pandering to hate
Which xenophobic scaremongers
Deliver on a plate
To tame the pangs of hunger
And satisfy the lust
Slave to ideology
Moderation bites the dust
Bee buzzing in your bonnet
And a wasp right up the bum
A V-8 under hood
A cocked hammer under thumb
Ear-splitting twitter thunder
And a screaming banshee wail
You got too many opinions
And a tom cat by the tail
Carrying the Zealot gene
Right or left, no in between
Beware, beware the Zealot gene
Naked flame near gasoline.
Jethro Tull: The Zealot Gene (2022)
Ich habe mich erst gar nicht daran gewagt, den Text selbst zu übersetzen und bediente mich so des Google Übersetzers:
Das Zelot-Gen
Die Hälfte von uns steckt im Apfel
Die Hälfte von uns steckt im Kuchen
Wir alle stecken im Pudding
Wenn der letzte Bus vorbeigefahren ist
Jemand muss die Hauptstraße nehmen
Jemand muss das Bett machen
Niemand hat das Recht, es dir zu sagen
Sich hinzulegen, wenn alles gesagt ist
Das Schwarz-Weiß, das Klischee
Die polarisierende Tonhöhe im Spiel
Während einige von uns dazwischen sitzen
Unzählige Grautöne
Keine Notwendigkeit, die Gratwanderung zu gehen
Machen Sie sich auf den Weg zu dieser großen Kluft
Die Waage kann zittern
Aber die Federgewichte sind auf unserer Seite
Träger des Zealot-Gens
Rechts oder links, kein dazwischen
Vorsicht, Vorsicht vor dem Zealot-Gen
Offene Flamme in der Nähe von Benzin
Der Populist mit dunklem Appeal
Die Anbiederung an Hass
Welche fremdenfeindlichen Panikmacher
Auf einem Teller anrichten
Um den Hunger zu zähmen
Und die Lust stillen
Sklave der Ideologie
Moderation beißt ins Gras
Biene summt in deiner Motorhaube
Und eine Wespe direkt im Hintern
Ein V-8 unter der Motorhaube
Ein gespannter Hammer unter dem Daumen
Ohrenbetäubender Twitter-Donner
Und ein kreischendes Banshee-Geschrei
Du hast zu viele Meinungen
Und einen Kater [im Sinne von Katzenjammer] am Schwanz
Träger des Zealot-Gens
Rechts oder links, kein dazwischen
Vorsicht, Vorsicht vor dem Zealot-Gen
Offene Flamme in der Nähe von Benzin
Was gemeint ist, sollte schon klar sein. Aber eben etwas lyrisch zu sehr verbrämt. Jedem Lied sind Bibelzitate zugeordnet, dem Titelsong (der Vollständigkeit halber) die beiden folgenden:
Numbers 25:7-11 (Numeri – 4. Buch Moses)
7 Als das der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, sah, stand er mitten in der Gemeinde auf, ergriff einen Speer, 8 ging dem Israeliten in das Zeltinnere nach und durchbohrte beide, den Israeliten und die Frau, durch ihren Bauch. Danach nahm die Plage, die die Israeliten getroffen hatte, ein Ende. 9 Im Ganzen aber waren vierundzwanzigtausend Menschen an der Plage gestorben. 10 Der HERR sprach zu Mose: 11 Der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, hat meinen Zorn von den Israeliten abgewendet, weil er mitten unter ihnen Eifer für mich bewiesen hat. So musste ich die Israeliten in meinem leidenschaftlichen Eifer nicht umbringen.
Ezekiel 9:4-7 (Esekiel 9:4-7)
4 Der HERR sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und schreib ein Taw auf die Stirn der Männer, die seufzen und stöhnen über all die Gräueltaten, die in ihr begangen werden! 5 Und zu den anderen hörte ich ihn sagen: Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Eure Augen sollen kein Mitleid zeigen, gewährt keine Schonung! 6 Alt und Jung, Mädchen, Kinder und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen, die das Taw auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren. Beginnt in meinem Heiligtum! Da begannen sie bei den Männern, den Ältesten, die vor dem Tempel waren. 7 Er sagte zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Höfe mit Erschlagenen! Geht hinaus! Da gingen sie hinaus und schlugen in der Stadt zu.
Fazit: Es ist nun einmal ein Alterswerk, das Ian Anderson, inzwischen 74 Jahre alt (doch noch nicht älter?), vorlegt. Rund sechs Jahre soll er daran gearbeitet haben (durch die Corona-Pandemie zusätzlich verzögert). Natürlich ist es für einen Tull-Fan erfreulich, nach so langer Zeit wieder etwas von seiner Lieblingsgruppe zu hören. Vom Hocker reißt es zwar nicht (ist weder Fisch, noch Fleisch), aber immerhin ist es schon daher erfreulich, zu sehen und zu hören, dass der Meister sich ähnlich zu Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikalen Konservatismus (und sicherlich auch zu Coronaleugnern) äußert wie ich. Und so grüße ich ihn mit ‚reibenden Ellenbogen‘.
Dass diese Olympiade äußerst umstritten ist, brauche ich wohl nicht mehr zu schreiben. Die Menschenrechtslage in China ist verheerend. Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und Pekings militärisches Säbelrasseln vor Taiwan. Tibet ist besetzt. Seit 2014 die Sinisierung (Verfolgung und Umerziehung) der Uiguren. China ist der Überwachungsstaat schlechthin. Und es ist das Land, aus dem das Coronavirus kommt. Angeblich wurde der Patient null, eine Verkäuferin vom Tiermarkt in Wuhan, ausfindig gemacht, was immerhin den monatelangen Spekulationen widerspricht, dass es sich beim Ausbruch des Virus auch um einen Laborunfall gehandelt haben könnte.
Olympia 2008 in Peking: Nein, danke!
Wie schon 2008, als die Sommerspiele ebenfalls in Peking stattfanden, wurde in den westlichen Ländern über einen Boykott der Spiele 2022 diskutiert. 1980 gab es einen Boykott vieler Länder der Sommerolympiade in Moskau nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan ab Dezember 1979, was die USA nicht abschreckte, im Oktober 2001 ebenfalls eine Invasion Afghanistans mit Hilfe eines Militärbündnisses unter ihrer Führung zu beginnen. Wie das endete, haben wir Ende Juli 2021 nach dem Ende des NATO-Einsatzes mit dem Vormarsch der Taliban gesehen.
Bei der nächsten Sommerolympiade 1984 in Los Angeles folgte die Retourkutsche: Die Sowjetunion boykottierte die Spiele, da die Sicherheit ihrer Sportler in Los Angeles nicht gewährleistet sei – 18 Staaten schlossen sich dem Boykott an und veranstalteten als Gegenveranstaltung die Wettkämpfe der Freundschaft.
Zur Olympiade 2008 in Peking hatte ich in diesem Blog einiges geschrieben:
Im Grunde gilt das damals Geschriebene auch heute noch. Vieles ist zudem eher schlimmer geworden – dank neuerer Technik. Und durch das Coronavirus ist es besonders fatal: Die Sportler leben in einer abgeschotteten Blase: Über 300 Olympioniken wurden nach Ankunft in Peking in die Isolation geschickt. Dass die PCR-Tests ausschließlich von chinesischen Laboren durchgeführt werden, macht zumindest misstrauisch. – Und der Schnee kommt aus Kanonen. Peking ist bekanntlich ein ‚Wintersportort‘.
Blut und Spiele: Olympia in Peking – nein, danke!
Olympia ist wie alle sportlichen Großveranstaltungen zur Farce verkommen (die Fußball-WM in Katar folgt zum Jahresende). Das IOC, vorne weg ihr Präsident, Herr Thomas Bach, liebäugelt mit autokratischen Machthabern und tritt damit den olympischen Gedanken mit Füßen. Was zählt, ist Geld, das durch TV-Gelder immer noch fleißig fließt, auch durch deutsche TV-Sender. Die Sportler verkommen geradezu zum Beiwerk. So gilt für mich, was bereits 2008 gültig war: Ich werde meinen persönlichen Boykott durchführen, d.h. ich werde jegliche Berichterstattung zu Olympia tunlichst ignorieren. Kein TV, kein Internet, keine Zeitung in Sachen Olympia. Medaillenspiegel sind für mich passé!
Es ist eine lange Zeit her, dass Joan Armatrading im deutschen Fernsehen zu sehen war. 1979 war es ein Konzert aus einem Fernsehstudio in Köln im Rahmen der Rockpalast-Reihe: Köln 1979. und dann das zumindest für mich legendäre Konzert in der Grugahalle von Essen 1980. In diesen Jahren habe ich Joan Armatrading mit meinem Bruder und meiner damaligen Schwägerin öfter live gesehen.
Am 31. Juli 2021 gab nun die britische Multiinstrumentalistin, Sängerin und Komponistin Joan Armatrading ihr einziges Live-Konzert für das Jahr 2021 in der 1827 erbauten Asylum Chapel in London, einer etwas außergewöhnlichen Location, die meist für Hochzeitsfeiern genutzt wird.
Joan Armadrading live at Asylum Chapel – 31.07.2021
Im Mittelpunkt stehen ihre Hits und Songs des aktuellen 22. Albums „Consequences“. 1972 veröffentlicht die 1950 geborene Künstlerin ihr erstes Album und war damals die erste weibliche Singer-Songwriterin aus Großbritannien.
Was soll ich zu diesem Konzert schreiben? Ich war beeindruckt von der kaum veränderten Stimme Joans und natürlich auch von ihrem Gitarrenspiel. Äußerlich ist sie zwar reichlich puppelig geworden, aber selbst so sind ihr ihre 70 Jahre kaum anzusehen. Joan Armatrading war die Heroine meiner jungen Jahre und wenn mir auch die älteren Sachen weiterhin besser gefallen, so habe ich das Konzert (wenn auch nur vor dem Bildschirm) geradezu genossen.
Songliste Into the Blues
Down to Zero
Travelled So Far
All the Way from America
This Is Not That
Invisible
I Like It When We Are Together
True Love
Heading Back to New York City
Mamma Mercy
Empty Highway
The Weakness in Me
In These Times
Natural Rhythm
Already There
Consequences
Better Life
Glorious Madness
Promise Land
No More Pain
Love and Affection
Kissin‘ and a Huggin‘
Drop the Pilot
Me, Myself and I
Willow
To Anyone Who Will Listen
Berühmt über Nacht
In Deutschland wird die auf der Karibikinsel Saint Kitts geborene und in Großbrittanien aufgewachsene Sängerin im Rahmen des Auftritts beim Rockplalast am 19. April 1980 über Nacht bekannt. Es war einer jener legendärer Nächte, die der WDR von 1977 bis 1986 in der Essener Grugahalle veranstaltete und via Eurovision in ganz Europa übertrug. Joan Armatrading teilt sich damals die Bühne mit der Blues Band, Ian Hunter feat. Mick Ronson und ZZ Top und begeistert die Fans am TV mit ihrer tiefen, weichen, klaren Stimme und ihrem exzellenten Gitarrespiel.
Musikalische Experimente
Rock, Soul, Jazz, Blues und eine Prise Reggae sind schon damals die Zutaten ihres Sounds, über dem ihre ausdrucksstarke Stimme weibliche Selbstbestimmung thematisiert. Dazu sagt sie 2012: „Der Blues ist die Mutter der Musik. Aber mich interessiert jede Art von Musik. Ich bin eine eklektische Komponistin. Ich verwende Blues, Jazz, Pop, Soul, Country, Reggae mag ich auch. Früher habe ich alle Genres gemischt und auf ein Album gepackt. Ich wollte mich disziplinieren, wollte ausprobieren, strikt in einem Genre zu bleiben. Die drei Großen im Ring sind nun mal Blues, Rock und Jazz, die eben miteinander verheiratet sind.“
2020 wird sie für ihr künstlerisches Schaffen zum „Commander of British Empire“ ernannt und weiß sich nun in prominenter Gesellschaft mit Physiker Stephen Hawking, Schauspieler und Musiker Hugh Laurie oder Schauspielerin Helena Bonham Carter. Im gleichen Jahr wird Joan Armatrading gleich zweimal für ihr Lebenswerk ausgezeichnet: Zum einen von der Organisation „Woman of the Year“ zum anderen von der „Americana Music Association UK“.
Joan „Armourplating“, die Gepanzerte
Im Mai 2011 wird bekannt, dass Joan Armatrading ihre Lebensgefährtin Maggie Butler geheiratet hat. Viel mehr erfahren die Journalisten und Journalistinnen nicht aus dem Leben der Britin, die sie mal als Joan „Armourplating“, die Gepanzerte, bezeichnet haben. Der TAZ sagt Joan Armatrading 2021 dazu: „Ja. Ganz am Anfang meiner Karriere habe ich den Fehler gemacht, einem Journalisten von meinem Spitznamen aus Schulzeiten zu erzählen. Kinder spielen mit Namen – ich heiße Armatrading und es wurde halt Armourplated daraus. Das habe ich jemand erzählt, und der hat so getan, als hätte er dieses Wortspiel selbst erfunden. Na ja. Ich verteidige mein Privatleben sehr eisern, weil ich wirklich so bin. Ich lebe sehr zurückgezogen und das gefällt mir. Ich bin kein Partymensch, trinke nicht und rauche nicht.“
Für ihr neues Album hat sie alle Instrumente selbst eingespielt und als Produzentin die Tonmischung verantwortet. Die Idee dazu bekommt sie bei der Zusammenarbeit mit Bassist Pino Palladino, der ihr bei einer Zusammenarbeit klarmacht, „dass sie ohnehin schon alles selbst macht und warum dann eigentlich nicht gleich die Produktion übernähme.“ Noch vor sechs Jahren geht Armatrading auf Konzerttourneen mit bis zu 235 Auftritten pro Jahr. 2018 verkürzt sie auf 3 Monate und inzwischen setzt die 70jährige auf die moderne Technik des Livestreamings.
Private Feuerwerke sind verboten. Mit Maskenbällen ist es morgen an Silvester auch eher mau. So bleiben wir brav zu Hause, gönnen uns dort ein Tischfeuerwerk, tragen Pappnase und Glitzerhütchen … und gucken vielleicht einen dieser drei, zwar in die Jahre gekommenen, aber immer wieder gern gesehenen Filme, die immerhin eines gemeinsam haben: In ihnen kommt ein Maskenball und ein Feuerwerk vor. Beides spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle!
Die Ferien des Monsieur Hulot aus dem Jahr 1953 ist der zweite Spielfilm des französischen Regisseurs Jacques Tati und funktioniert wie ein Stummfilm: Es fallen kaum Worte, die zudem in den verschiedenen Sprachen der Gäste − Französisch, Deutsch und Englisch − gesprochen werden. Der Protagonist Monsieur Hulot (Jacques Tati himself) spricht nur ein Wort, nämlich seinen Namen Hulot. – In einem kleinen bretonischen Badeort verleben die unterschiedlichsten Menschen ihre Ferien – neben Franzosen urlauben dort Engländer, Schweizer und Deutsche. Während die übrigen Gäste ihren Vergnügungen wie Schwimmen, Tennis, Kartenspiel und Gemeinschaftsabenden nachgehen, verursacht ein Gast, Monsieur Hulot, unbeabsichtigt eine Turbulenz nach der anderen. – Der Film wurde zwar in Farbe gedreht, ist aber dann als Schwarz-Weiß-Film erschienen.
Über den Dächern von Nizza (Originaltitel: To Catch a Thief) ist ein US-amerikanischer Thriller von Alfred Hitchcock, der auf dem gleichnamigen Roman von David Dodge basiert. Der Film wurde von Mai bis August 1954 gedreht und im Jahr 1955 veröffentlicht. – Ein Juwelendieb treibt an der französischen Riviera sein Unwesen. John Robie (Cary Grant), vor dem Zweiten Weltkrieg berüchtigter Juwelendieb (bekannt als die Katze), wird verdächtigt, da der Dieb seine alte Methode kopiert.
Über den Dächern von Nizza (To Catch a Thief): Cary Grant neben Alfred Hitchcock
Der rosarote Panther (Originaltitel: The Pink Panther) ist eine unter der Regie von Blake Edwards im Jahr 1963 entstandene Kriminalkomödie, der eine Reihe weiterer Pink-Panther-Filme folgte. Im Mittelpunkt des Films stehen ein überdurchschnittlich großer Diamant, der aufgrund seines rosaroten Schimmers und eines kleinen Schattens in der Mitte, der einem springenden Panther ähnelt, der „rosarote Panther“ genannt wird, sowie ein englischer Meisterdieb, genannt „Das Phantom“, hinter dem sich der britische Adelige Sir Charles Lytton verbirgt. Die Protagonisten treffen in dem italienischen Wintersportort Cortina d’Ampezzo aufeinander. Die Eigentümerin des Diamanten, Prinzessin von Lugasch, Dala, verbringt dort ihren Winterurlaub. Sir Charles ist vor Ort, um die Gelegenheit zu nutzen, den Diamanten zu stehlen. Inspektor Clouseau (Peter Sellers) ist in Begleitung seiner Frau anwesend, um gegebenenfalls das Phantom zu schnappen.
Inspektor Clouseau (Peter Sellers)
Wie auch immer Ihr den Jahreswechsel verbringt: Ich wünsche Euch schon heute ein gutes neues Jahr 2022 – bleibt gesund, lasst Euch nicht ärgern und überhaupt: Viel Erfolg bei all Euren Unternehmungen!
Gute Vorsätze sind zwecklose Versuche, in die Gesetze der Naturwissenschaft einzugreifen. Sie entspringen der puren Eitelkeit. Sie sind nichts weiter als Schecks, ausgestellt auf eine Bank, bei der man kein Konto hat. Oscar Wilde
Plong!!! Und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende! Und was für ein Jahr! Das möchten viele am liebsten vergessen! So schnell wie möglich! Alles soll besser werden! Kann nur besser werden! Oder?!
Kurz und spitz (16): Vorsätze
Und so planen wir fürs neue Jahr. Nehmen uns wieder gute Vorsätze vor, obwohl wir wissen, dass die nicht lange vorhalten. Also wieder zwecklose Versuche, es besser zu machen? Pure Eitelkeit?! Oscar Wilde war für seine spitze Feder gekannt. Und gegenüber ‚guten Vorsätzen‘ hatte er seine Vorbehalte. Vielleicht zu Recht. Es liegt an uns.
Allein absurd ist es schon, an einem ganz bestimmten Tag (nämlich dem ersten Tag eines neuen Jahres) mit einschneidenden Veränderungen seines Lebens zu beginnen. Wenn, dann kann es jeder andere Tag im Jahr sein. Dann gehört man wenigstens nicht zu all denen, die ebenfalls am Jahresbeginn mit ‚guten Vorsätzen‘ experimentieren. Und einschneidend sollten die Veränderungen auch nicht sein. Immer schön peu à peu.
Im jetzt zu Ende gehenden Jahr habe ich ziemlich viel gelesen, aber auch Filme geguckt, die ich schon immer sehen wollte. Fürs neue Jahr plane ich, die liegen gebliebenen Videoaufnahmen (Urlaub, Feierlichkeiten usw.) endlich zu bearbeiten (schneiden, mit Musik vertonen etc.). Da hat sich in den letzten Jahren einiges angesammelt. Am besten beginne ich mit einer Übersicht aller Filmereignisse. Ohne Plan geht nämlich nichts.
Und geplant sind Renovierungsarbeiten im Haus (mein Zimmer, das Zimmer meines älteren Sohnes, in dem er mit Freundin bei Besuch nächtigt). Als Termin ist das Frühjahr vorgesehen. Bei diesem Dreckswetter, das wir jetzt haben, wäre das ein kühnes (kühles) Unterfangen.
Wie zu sehen ist: Auch ich plane, habe ‚gute Vorsätze‘. Alles ergibt sich aus Notwendigkeiten, die nun einmal bestehen und nur durch deren Erledigungen von der To-do-Liste gestrichen werden können. Überhaupt: So eine Liste der zu erledigenden Aufgaben ist etwas sehr Sinnvolles. Vielleicht ist der erste ‚gute Vorsatz‘ fürs neue Jahr, eine solche Liste zu erstellen. Diese sollte dann möglichst gut sichtbar am Schreibtisch angebracht werden, vielleicht auch digital abgespeichert werden, um beim Einschalten des Rechners/Smartphones aufzupoppen (Pop-up ploppt …).
Wie auch immer: Es soll zunächst ein entspanntes Ins-neue-Jahr-Kommen werden. Da können wir gleich damit beginnen, uns in Zukunft möglichst gesund zu ernähren. Also keine schwerverdaulichen Speisen, wenig Alkohol (wie bitte?!) und ein Spaziergang um Mitternacht um den Pudding (Schoko oder Vanille?)!
Das Sprüchlein „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah …“ ist angelehnt an den Vierzeiler „Erinnerung“ von Johann Wolfgang von Goethe, der wie folgt lautet:
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
Bekanntlich ist es daheim am schönsten: My home is my castle, wie der Angelsachse sagt: Mein Heim ist meine Burg. Aber wer nicht hin und wieder ‚in die Ferne schweift‘, der wird diese unsere Welt kaum begreifen lernen. Fremdes, so beängstigend es manche finden, ist nur zu verstehen, wenn wir es vor Ort gesehen haben, wenn wir daran teilgenommen haben. Dann mag das Altbekannte vielleicht altbewährt bleiben, aber es ist angereichert durch neue Erfahrungen.
Und wie ist es mit dem Glück? Wer auszieht, das Glück zu finden, mag es finden. Aber das Glück kann auch ganz nah sein. Wir ’sehen‘ es nur nicht immer …
Querbeet: Sinnreiches zwischen den Jahren
Mancher Arbeitstag ist nicht vom Erfolg gekrönt. Da bietet Fred Endrikat mit seinem „Müßiggängers Abendgebet“ den nötigen Trost:
Wieder ist ein Tag zu Ende.
Oh, wie freun sich meine Hände!
Hab ich auch nicht viel gemacht,
hab ich doch den Tag verbracht.
Nichts für ungut: So zwischen den Jahren ziehen wir gern ein Resümee des vergangenen Jahres. Und da kommen uns so manche Gedanken, wenn diese auch eher der Gattung Küchenphilosophie zuzuordnen sind.
Euch allen noch einige ruhige, besinnliche Tage. Das nächste Jahr kommt bestimmt und wird uns leider nicht nur immer „gute neue Mär“ bringen!