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Abenteuer Ulysses von James Joyce (20): 18. Kapitel – Penelope [Nostos – Heimkehr]

Puh, heute komme ich zum letzten Kapitel des Romans Ulysses von James Joyce. Es ist ein einziger innerer Monolog, auch Bewusstseinsstrom genannt, von Leopold Blooms Frau, Marion ‚Molly‘ Bloom. Es ist die ungeregelte, ungeordnete Folge von Bewusstseinsinhalten, dadurch gekennzeichnet, dass Joyce weder Kommata noch Punkte gesetzt hat. Es ist lediglich in acht Absätzen gegliedert. Hans Wollschläger, der deutsche Übersetzer, hat sich daran gehalten.

Natürlich bin ich damit nicht ‚fertig‘. Zu späterer Zeit werde ich noch einmal auf diesem Roman zu sprechen kommen, denn es gibt einiges an Material, das ich den Interessierten nicht vorenthalten möchte. Und natürlich möchte der oder die eine gern wissen, wie es mir beim Lesen dieses Jahrhundertromans ergangen ist. Und zum Original, der ‚Odyssee‘ von Homer, komme ich natürlich auch noch. Inzwischen gelesen und im Gegensatz zu James Joyce‘ Werk als ‚leicht‘ empfunden.

Inhalt des 18. Kapitels:

Szene Bett • Uhrzeit In der Nacht

    „Aber Eurynome [Bedienstete Penelopes im Hause des Odysseus] führte den König und seine Gemahlin
    zu dem bereiteten Lager und trug die leuchtende Fackel;
    Als sie die Kammer erreicht, enteilte sie. Jene bestiegen
    Freudig ihr altes Lager, der keuschen Liebe geheiligt.“

Es ist Nacht in Dublin. Odysseus (Leopold Bloom) ist zu seiner Frau Penelope (Molly) heimgekehrt. Er betritt das eheliche Lager und legt sich zu Mollys Füßen ins Bett. Diese erwacht nur halb aus dem Schlaf, ihre Gedanken strömen frei. Der Tag mit allen seinen Eindrücken, Erlebnissen, Geräuschen spielt sich wieder in ihrem Bewusstsein ab. Wie im Traum oder Halbschlaf spielen Erinnerungen und Assoziationen in den Gedankenstrom hinein. Kindheitserinnerungen, erotische Gedanken (sie lässt das Rendezvous mit Boylan und andere erotische Abenteuer Revue passieren), Erinnerungen an ihre Jugend in Gibraltar, Gedanken an die Kinder und ihren Mann Leopold, an frühere Wohnorte strömen in acht langen Sätzen ohne Punkt und Komma durch Mollys und der Leser Hirn.

Im Einschlafen denkt Molly daran, wie sie Leopold Bloom schließlich als Partner akzeptierte: „und ich hab gedacht na schön er so gut wie jeder andere und hab ihn mit den Augen gebeten er soll doch nochmal fragen ja und dann hat er mich gefragt ob ich will ja sag ja meine Bergblume und ich hab ihm zuerst die Arme um den Hals gelegt und ihn zu mir niedergezogen daß er meine Brüste fühlen konnte wie sie dufteten und das Herz ging ihm wie verrückt und ich hab ja gesagt ja ich will Ja.“

Mollys „Ja“ beschließt den Roman. Ulysses/Odysseus ist nach langer Irrfahrt zu Hause angekommen. Der Tag ist abgeschlossen, der Held ruht wieder bei seiner Frau. Das große Werk eines alltäglichen Lebenstages ist getan, „und siehe, es war sehr gut.“

(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Oh, oh, die Jungs von Kilkenny ... (Kapitel 3 – S. 63)
Oh, oh, die Jungs von Kilkenny … (Kapitel 3 – S. 63)
James Joyce: Ulysses (in dt. Übersetzung von Hans Wollschläger) / Penelope (The Last Chapter of ) / Flasche Kilkenny – Irish Red Ale / Fritz Janschka: Ulysses-Alphabet mit signierter Originalgraphik: Harenbergs Joyce

Personen des 18. Kapitels

Im Mittelpunkt steht also Marion ‚Molly‘ Bloom mit ihrer Gedankenwelt. Und natürlich ist ihr Ehemann Leopold Bloom einer der wichtigsten Angelpunkte, um die sich ihr Leben nun einmal dreht.

Anmerkungen zu diesem 18. Kapitel

Auch in diesem Kapitel gibt es einiges, was ich erklärend anmerken möchte. Und für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich auch diesmal dankbar:

S. 945: SH [‚Seine Heiligkeit‘]
S. 947: Jesusjegerl das Kind is a Negerl [im O.: Jesusjack the Child is a black]
S. 951: DBC [Dublin Bread Company – führte auch Restaurants]
S. 956: Ennis [Kleinstadt in Irland]
S. 958: Stabat Mater [schmerzerfüllte Mutter]
Ohm [Onkel]
S. 959: Tugela [u.a. Wasserfall in Südafrika]
S. 961: Manola [komische Oper, eigentlich: Le jour et la nuit (Tag und Nacht)]]
S. 962: Opoponax [Räucherharz der Myrrhe]
ich werde im September 33 [Alter von Marion ‚Molly‘ Bloom]
S. 963: Meister François Sowieso [F. Rabelais: Romanzyklus ‚Gargantua und Pantagruel‘]
H—–n [im O.: a—e = arse, also Hintern]
Ruby [The Pride oft the Ring – Der Stolz der Manege – basiert auf dem Leben eines Zirkusmädchens – Roman von Amye Reade]
Schöne Tyrannen [Roman von James Lovebirch: James Lovebirch war das Pseudonym eines (wahrscheinlich französischen) Autors aus dem frühen 19. Jahrhundert]
flagellieren [geißeln]
Inchicore [Stadtteil von Dublin]
SKH [im O.: H.R.H. – Seine königliche Hoheit]
S. 965: Kappesblatt [Weißkohlblatt]
S. 966: meadero [span.: Pissbecken, Urinal]
S. 969: Doggerina [vielleicht Kofferwort zu Dog (Hund) und Ballerina]
Gib [Gibraltar]
Concone [it. Gesangslehrer – 1801-1861]
S. 970: (The Shadow of) Ashlydyat [Roman von Mrs. Henry Wood (Ellen Wood) von 1863]
S. 972: General Ulysses Grant [US-Präsident – 1822-1885, besuchte Gibraltar am 17.11.1878]
der alte Sprague der Konsul [Konsul der USA in Gibraltar bis 1902]
Reveille [Hornsignal in den Armeen von GB u.a. – Weckruf]
S. 973: Gannef [Spitzbube]
Pisto madrileno [Art Ratatouille-Gemüse mit Ei]
S. 975: horquilla [span.: Haarnadel]
Vaticanum [richtig: Viaticum = Reisegeld]
S. 976: perragordas [10-Centimos-Münze]
Cappoquin [Stadt in Irland]
S. 977: embarazada [span.: schwanger]
S. 979: Frauenbloomer [‚Blüte‘, hygienische Kleidung nach Amelia J. Bloomer (1818-94) benannt)
S. 980: Peau despagne [‚spanische Haut‘]
S. 982: encore [Zugabe]
S. 984: Blancmanger [‚Mandelsulz‘, Süßspeise]
S. 994: Kotschinchina [chines.: ‚Südgrenze‘ – eigentl. Alte Bezeichnung für Südvietnam und Teile von Ostkambodscha – gemeint ist wohl ein weibl. Körperteil]
S. 996: O beau pays de la Touraine [Oh, schönes Land der T. = Gegend um Tours]
S. 998: Aristokrates sein Meisterwerk [eigentl. Pseudo-A., angeblich klinisches, leicht pornographisches Machwerk]
S. 1000: präserviert [gemeint ist wohl: reserviert – präserviert = geschützt]
Courschneiden [Frauen den Hof machen]
S. 1001: transponieren [in eine andere Tonart übertragen]
Draperie [eigentlich: Stoffdekoration]
S. 1002: John Jameson [irische Whiskeymarke]
S. 1005: coronado [span.: gekrönt, Tonsur e. Mönchs betreffend, gemeint ist wohl cornudo = gehörnt, betrogen]
S. 1009: como esta usted muy bien gracias y usted [Wie geht es Ihnen, sehr gut, vielen Dank, und Ihnen?]
Huevos estrellados [Rühreier]
S. 1010: mi fa pietà Masetto [Es tut mir Lied für M.]
presto non son più forte [schnell, meine Kraft schwindet – beides aus Mozarts Don Giovanni]
S. 1015: posadas [Gasthäuser]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (11): 10. Kapitel – Symplegaden (Irrfelsen) [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (12): 11. Kapitel – Sirenen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (13): 12. Kapitel – Der Zyklop [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (14): 13. Kapitel – Nausikaa [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (15): 120 Jahre Bloomsday
Abenteuer Ulysses von James Joyce (16): 14. Kapitel – Die Rinder des Sonnengottes Helios [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (17): 15. Kapitel – Circe [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (18): 16. Kapitel – Eumaeus [Nostos – Heimkehr]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (19): 17. Kapitel – Ithaka [Nostos – Heimkehr]

Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]

Was lange währt .. usw. – Obwohl ich mich bisher bis zum 14. Kapitel durchgekämpft habe (und dort stecken geblieben bin), habe ich an dieser Stelle erst sieben Kapitel besprochen. Heute nun soll das 8. Kapitel des Ulysses von James Joyce abgehandelt werden. Und verflucht: Ich hatte diesen Post schon fertig (und eigentlich auch abgespeichert), als mir der Rechner gewissermaßen um die Ohren flog: abkacken nennt man das in IT-Kreisen! Was mir geblieben war: Eine Datei mit binären Nullen! Jeglicher Versuch der Datenrettung war vergebens. Also auf ein Neues …

Das achte Kapitel des Ulysses bezieht sich auf Odysseus‘ Ankunft bei den Lästrygonen. Die Lästrygonen werden u.a. bei Homer und Ovid erwähnt. Sie sind ein märchenhaftes Volk von Riesen und Kannibalen, das nur Viehzucht, aber keinen Ackerbau betreibt und als äußerst unzivilisiert beschrieben wird. Stammvater der Lästrygonen ist Laistrygon, ein Sohn des Poseidon und der Gaia.

Odysseus erreicht das Land am siebten Tag nach dem Besuch der Insel des Aiolos und vor dem Besuch bei Kirke auf der Insel Aiaia. Er verliert hier einen Großteil seiner Mannschaft und seiner Schiffe, da er von den Lästrygonen angegriffen wird.

Inhalt des 8. Kapitels: Lästrygonen (Mittagessen)

Es ist 13 Uhr, also Mittagszeit, Nahrungsaufnahme ist angesagt. Auf der zögernden, der peristaltischen Bewegung der Verdauungsorgane gleichenden Suche nach einem Mittagstisch quert Bloom zahlreiche Straßen und führt seine Gedanken im Treiben der Stadt spazieren. Sie drehen sich um Dubliner Architektur, Blutopfer, Essensgewohnheiten und die Pfründe der Kirche. Er wirft den Brief von Martha weg, will ihr später antworten und trifft Mrs. Breen, die sich nach Molly erkundigt. Er verspricht, die in den Wehen liegende Mrs. Purefoy im Hospital zu besuchen. Beim Blick in Burtons Restaurant widern ihn die „Esser ohne Manieren“ an. Erst in Davy Byrnes Pub kommt er zur Ruhe und bestellt sich ein Gorgonzolasandwich mit Senf und ein Glas Burgunder.

Davy Byrne's Pub in Dublin
Davy Byrne’s Pub in Dublin – 2011 photograph by Andrew Becraft of the Davy Byrnes pub (the signs have no apostrophe) on Duke Street. Source: www.flickr.com

Auch der leicht heruntergekommene Nosey Flynn isst hier. Beide reden über das Pferderennen und Mollys Konzert. Bloom macht sich auf den Weg und Flynn erzählt Byrne, dass es dem Juden nur deshalb so gut gehe, weil er den Freimaurern angehöre. Als Bloom auf der Straße einem blinden Jungen hilft, fällt ihm – wie Stephen im »Proteus« Kapitel – die perspektivische Bezogenheit der Wahrnehmung von Welt auf. Schließlich macht er sich auf den Weg, die Logovorlage der zwei Schlüssel für die Keyses-Anzeige in der Bibliothek zu prüfen, gerät aber aus der Fassung, als er Boylans Hut – Blazes Boylan ist der Liebhaber seiner Frau – in der Ferne erkennt. Sein Gedankenstrom bricht abrupt ab, er flieht in die Bibliothek.

Im Reich der Lästrygonen, dem Volk der menschenfressenden Riesen, wird viel gegessen. In Dublin frönen die Helden auch mehr oder weniger kulinarischen Genüssen und käuen dabei noch Lebensweisheiten und Weltanschauungen wider. Entsprechend geht es in diesem Kapitel auch auf allen sprachlichen Ebenen ums „Fressen“. Es werden nicht nur – wie direkt zu Beginn – dauernd Lebensmittel benannt („Pineapple rock, lemon platt, butter scotch.“ „Ananas-Bonbons, Zitronenzöpfe, Buttertoffee.“), sondern auch wenn Bloom über andere Themen nachdenkt, wie zum Beispiel die Dominanz der katholischen Kirche und der Priester in Irland, tut er dies in entsprechender Terminologie: „Die fressen einem noch die Haare vom Kopf herunter. Selber keine Familie zu füttern. Leben vom Fett des Landes.“ Und selbst der Erzähler greift das Thema auf: „Seine Augen […] erblickten ein Ruderboot, das […] seinen bepflasternden Bord auf der siruppigen Dünung schaukeln ließ.“ (Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 8. Kapitels

Neben dem Hauptakteur dieses Romans, Leopold Bloom, treten in diesem Kapitel folgende Personen (siehe auch oben: Inhalt …) auf bzw. werden namenslich genannt, es sei denn der Text ist selbsterklärend:

S. 214: Dr. Hy Franks – ‚Tripperdoktor‘ mit Selbstreklame auf öffentlichen Pissoirs
S. 217: Goodwin, Professor – Gesangslehrer von Molly
Citron – Freund von Leopold Bloom
Bartell d’Arcy – berühmter Tenor, war bei Mollys erster Tour dabei und ihr ehemaliger Liebhaber
S. 218/221: Mrs Breen – Josie Breen (geb. Powell) – Frau von Denis B., ehemalige Rivalin von Molly Bloom und Geliebte Leopold Blooms
S. 219: Harrison – Konditor
S. 221: Luke Doyle – Josie Breen war bei ihm angestellt in „Dolphin’s Barn“
Mina Purefoy – erwartet ein Kind (Bloom besucht sie im 14. Kapitel)
Philip Beaufoy – Autor der preisgekrönten Erzählung, die Bloom liest
Dr. Horne – Dr. Andrew J. Horne – Oberarzt im National Maternity Hospital Dublin, hat Mina Purefoy eingewiesen
S. 222 – Cashel Boyle O’Connor Fitzmaurice Tisdall Farrell – seltsame Gestalt, hat die Gewohnheit, immer außen um die Laternenpfähle zu gehen
Denis Breen – Ehemann von Josie, nicht ganz bei Verstand – will Verleumdungsklage gegen die Verfasser (Bloom verdächtigt Bergan oder Goulding) einer Postkarte mit den Buchstaben ‚U.P.‘ anstrengen
S. 223: Alf Bergan – Spaßvogel, vermutlich verantwortlich für den Postkartenstreich mit Breen
Richie Goulding – Richard „Onkel Richie“ G. – Rechtsanwalt, klägliche Figur, Bruder von Stephen Dedalus‘ Mutter Mary – evlt. am Postkartenstreich mit Breen beteiligt – geht mit Bloom im Ormond Hotel essen
Lizzie Twigg – Bewerberin auf Blooms Anzeige für eine Schreibkraft
A.E. (Mr. Geo. Russell) – Rauschebart, Esoteriker
James Carlisle – schottischer Geizkragen, Riesengeschäft mit Coates-Aktien
S. 224: Mrs. Miriam Dandrade – Hispano-Amerikanerin, Bloom sah sie bei der gesellschaft des Vizekönigs
Theodore Purefoy – Ehemann von Mina P., Mothodist, Antialkoholiker
S. 225/241: Tom Kernan – Thomas „Tom“ K. – stürzte besoffen und biss sich die Zunge ab, wird zum Katholizismus bekehrt
S. 226: Mrs. Moisel – Freundin vom Molly Bloom
Mrs. Thornton – alte Hebamme, die Rudys (Blooms kleiner Sohn) Tod vorausahnte
Dr. Murren – Entbindungsarzt
S. 227: Michael Balfe – Gesangslehrer
Jack Power – Teil der Runde mit Kernan, Cunnigham, M’Coy, Fogarty – jung und aufsteigend – im Barney Kiernan Pub anwesend, als Bloom terrorisiert wird
Joe Chamberlain – Blooms Bekannter
S. 228: Dixon – junger Arzt in Entbindungsklinik, verantwortlich für Medizinstudenten
S. 229: James Stephens – Sinn Fein-Mitglied
Parnell – Charles Steward „Chief“ P. – irischer Protestant, der „ungekrönte König von Irland“ – gewaltfreie Methoden – stürzte politisch nach Affäre mit Ehefrau eines Parteifreundes
S. 231/239: John Howard Parnell – Bruder von Charles, Marschall von Dublin, jämmerliche Gestalt in Blooms Augen, spielt gegen sich selbst Schach
Charley Boulger – City-Marshal
S. 233: Harris – Frank H. – Artikel über Shakespeare im ‚Saturday Rewiew‘
Sinclair – bei Harris angestellt, Bekannter Blooms
S. 234: Bob Doran – Wirtshausbesitzer, Trinker, feiert sein Saufgelage in Kiernans Pub
S. 240: Davy Byrne – Pub-Besitzer, Mann der Mäßigung, tritt für Bloom ein
Nosey Flynn – trinkt Grog in Davy Byrnes Pub, ihm läuft die Nase, in Blooms Augen ein Narr
S. 242 Lenehan – Matt L. – Witzeklopper, umsympathisch, wird ignoriert – hatte angeblich Sex mit Molly Bloom (S. 326)
S. 244: Ben Dollard – Benjamin „Big Ben“ D. – Bass-Bariton
S. 250: Tom Rochford – Kleinerfinder, hilft Breen
S. 255: Penrose – blinder Jüngling – Klavierstimmer im Ormond-Hotel, Bloom hilft ihm über die Straße
S. 256: Sir Frederick Falkiner – Freimaurer, Justizbeamter

Anmerkungen zu diesem 8. Kapitel

Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, da nicht jeder weiß, worum es sich bei dem einen oder anderen handelt:

S. 210: Jujuben [chinesiche Datteln]
Graham Lemon [Graham L. ist der Inhaber von ‚Lemon‘-Süßwaren]
Dr. John Alexander Dowie [schottischer Geistheiler, Gründer der Stadt Zion City, USA]
S. 214: Parterre-Schnupfen [gemeint ist Tripper]
Dunsink [Stadtviertel von Dublin]
Sir Robert Ball [irischer Astronom und Mathematiker]
Parallaxe [Winkel, der entsteht, wenn aus zwei Richtungen betrachtet wird]
S. 215: H.E.L.Y.S. … Hely’s [Prophet Elias (alte Schreibweise)]
S. 220: U.P. [im Sinne von ‚erledigt‘ – finished]
S. 221: Toque [barettartiger Damenhut]
S. 227: G-Mann [G = Government, Polizeibeamter]
S. 228: De Wet [Christiaan De W. – General der Buren im Bürgerkrieg]
Vinegar Hill [bezieht sich wohl auf einen Ort, an dem tausende aufständige Iren starben]
Invincible [Splittergruppe der Irish Republican Brotherhood, Bruderschaft für die Unabhängigkeit]
S. 229: Sinn Fein [„Wir selbst“ – Irische Bewegung]
Home-Rule-Sonne [Selbstregierung – Logo von Blooms Zeitung]
S. 230: Kerwan [Stadt im Iran]
Provost [Propst]
S. 231: D.B.C. [Dublin Bread Company – führte auch Restaurants]
Chiltern Hundreds [Sinekure (Amt mit Einkünften), liegt in Buckhamshire]
S. 232: homespun [hausgemacht]
Gemüsli [i.O.: Weggebobbles]
Joly [evtl. John J., irischer Physiker]
S. 234. cherchez la femme [suche die Frau, dahinter steckt eine Frau]
S. 235: La cause è santa! [Lied aus dem Theaterstück ‚Die heilige Sache‘]
S. 236: Agendath Netaim [Pflanzergenossenschaft in Palästina]
S. 237: Cormac [C. mac Airt – regierte 254-277]
S. 238: Ich happ ‚en am Mampftach … [i.O.: I munched hum un thu Unchster Bunk un Munchday. Ha?]
S. 239: Sir Philip Crampton [irischer Chirurg und Anatom]
Table d’hôte [Tisch des Gastgebers – kleine feststehende Speisekarte]
Staggering [Staffelung, hier: atemberaubend]
S. 240: Shandygaff [Bier mit Ginger Ale]
Plumtrees [i.O.: Plumtree’s potted meat – Werbespruch für Büchsenfleisch]
Mr. Mac Trigger [ebenfalls eingemachtes Fleisch]
S. 241: Kurat [eigentl. in der Seelsorge tätiger katholischer Geistlicher, hier: der Barmann]
S. 243: Surius [katholischer Historiker]
S. 245: Hochheimer [Wein aus Hochheim/Main]
S. 247: Pygmalion [griechischer König]
Galatea [griechische Nymphe]
S. 251: Dyspepsie [Verdauungsschwierigkeiten]
S. 252: Don G., a cenar teco – M’invitasti [Don G., du hast mich eingeladen, mit dir zu speisen]
S. 253 Bird’s Nest [essbares Vogelnest der chinesischen Küche]
S. 256: Transmigration [Seelenwanderung]
Assisen [Gerichtssitzung, Art Thing]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]