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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

49-Euro-Ticket: Alter Friedhof Buchholz (Nordheide)

Mit Einführung des 49-Euro-Tickets fuhren wir mit dem Zug der metronom-Eisenbahn in unseren Nachbarort Buchholz in der Nordheide. Wie schon bei der späteren Tour nach Bremen war der Grund die Auflösung von zwei alten Sparbücher – diesmal von der Postbank. Dann ging es durch den Ort und zum neu angelegten Rathauspark mit dem kleinen Teich.

Teich im Buchholzer Rathauspark
Teich im Buchholzer Rathauspark

In dessen Nähe befindet sich der Alte Friedhof der Buchholzer Kirchengemeinde St. Paulus. Leider sind meine Frau und ich in einem Alter, in dem der Tod eine zunehmende Rolle spielt. Nein, wir sind noch fit und wollen auch noch einige Jährchen leben. Aber im Bekannten- und Verwandtenkreis mehren sich die Todesfälle. Und Friedhöfe, so sehr deren Vorhandensein mit Trauer verbunden ist, sind auch Plätze, die schön angelegt sind, in denen auch die Lebenden friedliche Ruhe finden.

Gleich am Anfang des Friedhofs befinden sich Kinder-Gräber und das Sternenkinder-Feld. Hier ruhen verstorbene und stillgeborene Kinder- es wird dort um kleine Menschen, die kaum oder gar nicht ins Leben gekommen sind, getrauert. Dieser Ort hat schon etwas Beklemmendes. Die Zahlen sind ziemlich ernüchternd:

Buchholzer Friedhof St. Paulus: Sternenkinder-Feld und Kinder-Gräber
Buchholzer Friedhof St. Paulus: Sternenkinder-Feld und Kinder-Gräber

Für Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm, bei denen keine Bestattungspflicht besteht, gibt es auf dem Buchholzer Waldfriedhof ein Grabfeld. Das Buchholzer Krankenhaus und die Kirchengemeinde St. Paulus bieten Ihnen an, Ihr verstorbenes Kind dort beizusetzen.

Buchholzer Friedhof St. Paulus: Sternenkinder-Feld und Kinder-Gräber
Buchholzer Friedhof St. Paulus: Sternenkinder-Feld und Kinder-Gräber

Verstorbene Kinder, die mit einem Geburtsgewicht über 500 Gramm zur Welt gekommen sind, können im benachbarten Bereich der Kindergräber bestattet werden.

Geht man weiter, dann tut sich der Urnenwald auf, ein Wald als Bestattungsplatz, dort ruhen die Aschen von Verstorbenen.

Buchholzer Friedhof St. Paulus: Eingang zum Urnenwald (1)
Buchholzer Friedhof St. Paulus: Eingang zum Urnenwald (1)

Seit 2014 gibt es den Urnenwald am Waldfriedhof in Buchholz. Hier kann bei einem Trauerfall die Asche eines Verstorbenen in einem natürlichen Umfeld bestattet werden: Direkt an den Wurzeln eines Baumes, mitten im Wald.

Buchholzer Friedhof St. Paulus: Eingang zum Urnenwald (2)
Buchholzer Friedhof St. Paulus: Eingang zum Urnenwald (2)

Außerdem ruhen auf diesem Friedhof insgesamt 65 Tote des Zweiten Weltkrieges und der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in 2 Gräberfeldern.

Siehe u.a. auch: Abschied von Opa Hermann 2010
140 Jahre Friedhof Ohlsdorf

Wir kehrten in die Innenstadt von Buchholz zurück, um in der Fußgängerzone zu bummeln und einen Happen zu essen. Mit dem metronom ging es dann am späteren Nachmittag zurück nach Hause.

49-Euro-Ticket: Wallanlagen in Bremen Mai 2023

Die Bremer Wallanlagen waren Teil der Bremer Stadtbefestigung und gingen aus den bis zum 17. Jahrhundert erbauten Befestigungsanlagen hervor und sind heute eine beliebte Parkanlage am Rande der Bremer Altstadt. Sie sind nicht nur Bremens älteste, sondern auch die erste öffentliche Parkanlage in Deutschland, die durch eine bürgerliche Volksvertretung realisiert wurde.

Wallanlagen Bremen - Wall-Infocenter
Wallanlagen Bremen – Wall-Infocenter

Mit dem 49-Euro-Ticket waren meine Frau und ich nach Bremen mit der Bahn gefahren, um zwei alte Sparbücher aus dem letzten Jahrhundert (könnte ja auch schreiben: letzten Jahrtausend) endlich aufzulösen. Bis vor 40 Jahren lebte ich in Bremen und hatte seit dieser Zeit diese Sparbücher unberührt bei meinen Unterlagen liegen. Gut, viel Geld war da nicht mehr drauf.

Immerhin ein Anlass, Bremen zu besuchen und den Tag in den angenehm kühlen Wallanlagen zu verbringen. Natürlich kamen wir auch beim Knollennasenmännlein von Loriot vorbei. Und im Wall-Infocenter konnten wir ersehen, wie die Wallanlagen früher einmal ausgesehen haben.

Kaum zu glauben, wie viel Zeit wir in den Anlagen verbringen konnten. Und im Rosencafe an der Contresarpe aßen wir gepflegt zu Mittag. Erst am späten Nachmittag ging es mit der Bahn wieder nach Hause.

49-Euro-Ticket: Rhododendronpark Bremen Mai 2023

Schon zur Brauereibesichtigung in Hamburg waren meine Frau und ich mit dem ab Mai 2023 eingeführten 49-Euro-Ticket mit dem Zug gefahren. Eine Woche zuvor war Bremen unser Ziel gewesen: der Rhododendronpark in Bremen, der zu dieser Zeit in voller Blüte stand (in der Regel blühen diese Büsche von Mitte bis Ende Mai, dieses Jahr wohl etwas später durch den doch kühlen April).

Rhododendronpark Bremen (1) mit Bronzeplastik Wisent
Rhododendronpark Bremen (1) mit Bronzeplastik Wisent

Der Rhododendronpark in Bremen bietet auf einer Fläche von 46 Hektar eine einzigartige Sammlung an Rhododendren und Azaleen. Von den weltweit ca. 1.000 verschiedenen Rhododendronwildarten wachsen hier mehr als 600. Daneben werden den jährlich ca. 300.000 Besuchern etwa 3.500 gezüchtete Sorten präsentiert. Damit besitzt der Rhododendron-Park Bremen die größte Sammlung an Rhododendron-Arten und -Sorten der Welt. Der Park ist ganzjährig geöffnet, ebenso die botanika und das Restaurant Bloom. Der Eintritt in den Park ist frei. (Quelle: de.wikipedia.de)

Rhododendronpark Bremen (2)
Rhododendronpark Bremen (2)

Nicht vergessen sollten wir, dass der berühmte Bremer Rhododendronpark und das Ursprungskonzept des Botanischen Gartens brauner Provenienz sind: Mit dem ersten Versuchsgarten sollten Züchter immergrüner Laubgewächse fachlich unterstützt und ein autarker deutscher Markt für Rhododendren ermöglicht werden, der nicht mehr auf niederländische Importe angewiesen war. Neben dem wirtschaftlichen Zweck verfolgten die Gründer ideelle, propagandistische und volkspädagogische Ziele: Die von der Natur entfremdeten Volksgenossen sollten wieder mit heimatlicher Flora und „deutschen Landschaften“ vertraut werden. Durch Pflanzenschönheit sollte das Lebensgefühl des „deutschen Menschen“ gehoben werden, schrieben die Bremer Nachrichten (Quelle: u.a. taz.de)

Rhododendronpark Bremen (3)
Rhododendronpark Bremen (3)

Hier noch weitere Fotos von mir vom Rhododendronpark Bremen auf meiner Facebook-Seite:

49-Euro-Ticket: Besichtigung der Ratsherrn-Brauerei, Hamburg

Zum Eintritt in mein Rentnerdasein vor nun schon über unglaublichen dreieinhalb Jahren bekam ich von zwei Kolleginnen (die eine die Leiterin der Dienststelle, die andere eine Abteilungsleiterin) neben vielen anderen Geschenken meiner Kolleginnen und Kollegen einen Gutschein für zwei Personen zur Besichtigung der Ratsherrn-Brauerei in Hamburg.

Leider kam dann Corona und andere eher kleinere Unwegsamkeiten, dann geriet die Einlösung der Gutscheine irgendwie auch in Vergessenheit. Aber dank des 49 €-Tickets (und da meine Frau nun auch seit einem halben Jahr in Rente ist) haben wir es endlich geschafft, den Gutschein einzulösen. Zunächst gab es eine Schwierigkeit, denn das Buchungssystem der Brauerei war inzwischen umgestellt worden und der Gutschein wurde als ‚ungültig‘ erklärt. Aber nach Rückfrage wurden uns dann die Tickets per E-Mail zugesandt. Und am 24. Mai war es dann soweit: Ab 18 Uhr besichtigten meine Frau und ich die kleine, aber erfolgreiche Brauerei im Hamburger Schanzenviertel.

Ratsherrn-Brauerei, Hamburg in den Schanzen-Höfen
Ratsherrn-Brauerei, Hamburg in den Schanzen-Höfen

Es wurde ein sehr angenehmer, unterhaltsamer später Nachmittag. Die Führung war eher kurz und schmerzlos, aber durchaus aufschlussreich. So gab es interessante Details zur Geschichte der Brauerei. Das Wesentliche war natürlich die Verkostung von fünf Bieren aus dem Sortiment der Brauerei. Es begann mit einem Zwickel, einem geschmacklich milden, sehr süffigen Bier. Weiter ging es mit dem Altonaer Rotbier mit einer besonderen malzigen Note. Als drittes Bier gab es ein Pilsener, genauer das Dry Hopped Pilsener, das zwar sehr hopfig ist, aber sich durch seine Fruchtigkeit von ’normalen‘ Bieren Pilsener Brauart doch wohltuend unterscheidet. Der jüngere meine Söhne bestätigte mir das später. Das Ratsherrn-Pilsener wäre das einzige Pils, was er mag.

Weiter ging es mit einem Küsten-IPA (India Pale Ale), ebenfalls mit viel Hopfen gebraut und mit 6,3 % vol. schon dicht an der Starkbiergrenze. Den Abschluss machte der Matrosenschluck, ein Weizen-IPA, der u.a. neben Weizenmalz auch mit Hafermalz und Orangenschalen gebraut ist: Das Bier ist sehr hell (‚Weißgold‘) und mit 6,5 % Vol. das stärkste der verabreichten Biere. Zu den Bieren wurde kerniges Brot gereicht, um den Einstieg des Alkohols ins Blut etwas in die Länge zu ziehen. 😉

Nach gut zwei Stunden endete dann der Umtrunk (wer wollte, durfte gern noch ein 6. Bier trinken). Leicht ‚angetüdelt‘, aber bestens unterhalten verabschiedeten wir uns dann.

Hiermit möchte ich mich natürlich bei meinen beiden ehemaligen Kolleginnen nochmals herzlich bedanken. Was lange währt, wird bekanntlich gut. Und so nach dreieinhalb Jahren habe ich dann auch noch einmal an meinen alten Arbeitsplatz und meine Mitstreiter und Mitstreiterinnen gedacht.

Hier einige Fotos von der Besichtigung (von meinem Facebook-Konto):

Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]

Jetzt soll es also etwas schneller voran gehen (na ja): Heute komme ich somit zum 9. Kapitel des Ulysses von James Joyce, das in der Bibliothek, genauer der National Library in Dublin spielt.

Scylla ist ein menschenverschlingendes Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie mit dem Oberkörper einer jungen Frau und einem Unterleib, der aus sechs Hunden besteht. Charybdis ist ein gestaltloses Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie, das gemeinsam mit der Skylla an einer Meerenge gelebt haben soll und dort einen Strudel verursachte, in dem ganze Schiffe versanken. In der literarischen Vorlage, den Irrfahrten des Odysseus, passiert dieser mit seinen Gefährten diese Meerenge. Odysseus lässt seine Gefährten in möglichst großer Entfernung von Charybdis und damit nahe an Skylla vorbeirudern, die sechs von ihnen verschlingt.

Inhalt des 9. Kapitels: Scylla & Charybdis (Bibliothek)

Dieses Kapitel spielt in der Nationalbibliothek ab 14 Uhr. Hauptsächlich geht es um das Werk Shakespeares, das in den Gesprächen zwischen Stephen Dedalus, Mulligan und einigen Gelehrten mit Leben gefüllt wird. Entgegen einer rein ästhetischen Deutung („Ich [Russell] finde, wenn wir die Poesie des König Lear lesen, was schert es uns, wie der Dichter lebte?“) legt Stephen seine biographische Interpretation vor. Diese kulminiert in der – von Stephen selbst nicht ernst genommenen – These über Hamlet, dass der Geist des Königs Shakespeare selbst und Prinz Hamlet die Verkörperung des mit elf Jahren verstorbenen unbekannten Sohnes des Dichters, Hamnet, darstelle: „Was seine Familie betrifft, sagte Stephen, so lebt seiner Mutter Name im Wald von Arden. Ihr Tod brachte ihm die Szene mit Volumnia im Coriolan. Seines Knabensohns Tod ist die Sterbeszene des jungen Arthur im König Johann. Hamlet, der schwarze Prinz, ist Hamnet Shakespeare.“

Poster advertising Mrs. Bandmann-Palmer's six performances at Dublin's Gaiety Theatre during the week of 16 June 1904. Source: chem.engr.utc.edu
Poster advertising Mrs. Bandmann-Palmer’s six performances at Dublin’s Gaiety Theatre during the week of 16 June 1904. Source: chem.engr.utc.edu

Stephen sieht sich selbst in Shakespeare gespiegelt: Wie dieser sich zwischen der Metropole London und dem kleinstädtischen Stratford entscheiden musste, so sieht Stephen sein Leben zerrissen zwischen Paris als Zentrum der Kunst und dem provinziellen Dublin. Und soll er überhaupt hier um Anerkennung ringen? Dieser ambivalente Konflikt bedroht ihn – wie Odysseus die Meerenge von Skylla und Charbydis. Stephen will ihn überwinden, indem er seine Zuhörer eloquent provoziert. Er leitet in theatralischem Gestus und wie ein dialektisch argumentierender Sophist Shakespeares »Hamlet« aus der Biografie des Dramatikers ab. Die Runde, zu der sich später Mulligan gesellt, ist beeindruckt, wenn auch nicht überzeugt. Beiläufig räumt Stephen am Ende ein, seine Theorie selbst nicht zu glauben.

In dem Kapitel geht es jedoch auch um Buchwissen in größerem Rahmen. Berühmte Namen der Weltliteratur (Platon, Boccaccio, Cervantes, Goethe, Maeterlinck, Dumas) wie der englischen (Wordsworth, Coleridge, Tennyson, Shelley) und der irischen Literatur (Yeats, Shaw) werden aufgerufen.

Die Bücher werden zueinander in Beziehung gesetzt – was auch auf das Verfahren verweist, das Joyce selbst in seinem Ulysses anwendet: „Heute würden wir natürlich keine nordische Sage mehr mit einem Roman-Exzerpt von George Meredith kombinieren […]. Er [Shakespeare] verlegt Böhmen ans Meer und läßt Odysseus Aristoteles zitieren.“
Obwohl Bloom sich ebenfalls in der Bibliothek befindet, treffen Stephen und er sich jedoch nicht, da Bloom es vorzieht, das Gesäß einer Statue der Venus Kallipygos eingehender zu betrachten. Der Titel des Kapitels verweist auf seine Versuche, niemandem direkt zu begegnen, und auf die Thesen und Antithesen, mit denen Stephen und seine Gesprächspartner ihren dialektischen Disput führen.

Als Stephan Dedalus und Mulligan die Bibliothek verlassen, kommt ihnen Bloom auf der Treppe entgegen. Erstmalig begegnen sich Stephen und Bloom flüchtig. Mulligan hatte Bloom zuvor beim Studium von Aphrodites Hintern beobachtet und lästert nun über diesen Po-fixierten Juden. Dadurch weckt er Stephens Interesse an ihm – denn beide sind Außenseiter.

(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 9. Kapitels

In diesem Kapitel tritt der eine Hauptakteur des Romans, Leopold Bloom, nur am Rande auf. Im Mittelpunkt steht der zweite Hauptakteur, Stephen Dadalus, der einen modernen Telemachus (Sohn des Odysseus), der auf der Suche nach einem geistigen Vater ist, verkörpert. Er ist Lehrer in Dublin, nachdem er aus Paris zurückgekehrt ist.

Als Widersacher von Dadalus tritt in diesem Kapitel „Buck“ Malachi Mulligan auf, ein Medizinstudent und Mitbewohner von Stephen, Angeber, Genießer, zeigt vor traditionellen Werten keinen Respekt, extrovertiert, spöttisch, arrogant, zynisch: Er ist neidisch auf Stephens Intellekt, klaut seine Ideen und macht Witze auf seine Kosten.

Des Weiteren finden wir John Eglinton vor, einen führenden Essayist, der Stephen herablassend behandelt und nicht versteht, warum Stephen seine Zeit mit einer Theorie verschwendet, an die er nicht glaubt. Der Name ist ein Pseudonym für William Kirkpatrick Magee. Dieser war leitender Bibliothekar der National Library of Ireland.

Gleich anfangs auf Seite 259 tritt der als Quäker-Bibliothekar bezeichnete Thomas W. Lepter auf, Direktor der National Library. Eine Nebenfigur ist Dr. Richard Best, Bibliothekar und Anhänger irischer Mythen sowie Oskar Wildes.

Anmerkungen zu diesem 9. Kapitel

Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, die vielleicht helfen, mehr Verständnis für den Text zu erlangen. Natürlich bin ich mir nicht sicher, immer ‚das Richtige‘ gefunden zu haben. Für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich dankbar:

S. 259: Scylla & Charybdis [being between S. & Ch., bezeichnet eine englische Redensart, der Rat, das kleine von zwei Übeln zu wählen]
Cinque-Pace [Tanz, dessen Schritte durch die Zahl 5 geregelt ist]
courantieren [als Kurator betreuen]
Monsieur de la Palisse [eigentl. Palice, frz. Adliger und Militär 16. Jh.]
Die Sorgen Satans [Gedicht von John Milton – 1667]
S. 260: Ollav [gelehrter Mann im alten irland]
Ed egli avea … [Und er hatte aus seinem Arsch eine Trompete gemacht]
der Fremdling in ihrem Haus [die Engländer]
Tinahely [irische Stadt]
Gustave Moreau [frz. Maler 19. Jh.]
S. 261: Hiesos Kristos [Jesus Christus]
O pfui! So eine Schande! Fi donc! [i.O. O, fie! Out on’t! Pfuiteufel!]
S. 262: peripatetisch [auf die Lehre Aristoteles beruhend]
Blakes Hintern [William Blake, engl. Dichter]
Jubainville [frz. Keltologe]
Hyde [irischer Dichter]
aurisch [bäuerisch]
S. 263: Mallarmé [frz. Dichter]
Phäaken [Volk der griechischen Mythologie]
il se promène, lisant au livre de lui-même [er geht, liest aus dem Buch seiner selbst]
.. ou Le Distrait [… oder die Geistesabwesenden]
sumptuös [üppig]
Robert Greene [engl. Schriftsteller 16. Jh. – Spott auf Shakespeare]
Mr. Swinburne [engl. Dichter 19. Jh., bekannt für MS-Erotik]
S. 264: limbo patrum [Ort der Seelen der verstorbenen Gerechten/Frommen – Umgrenzung/die Vorhölle des Vaters]
Bär Sackerson [‚Bär‘ aus Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor]
Rahe [Stange am Segel]
S. 265: Schwan von Avon [gemeint ist Shakespeare]
Burbage [Schauspieler 16./17. Jh.]
Hamnet Sh. [Sohn von Sh., starb 11-jährig an der Pest]
S. 266: Villiers de l’Isle [frz. Schriftsteller 19. Jh.]
Mananaan MacLir [Sagengestalt der irischen Mythologie/Gott des Meeres]
Entelechie [sich in Stoff verwirklichende Form]
A.E.I.O.U. [Habsburger Wahlspruch, u.a. Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt – die 5 Vokale des Alphabets]
S. 267: Liliata rutilantium [Möge die Schar der Beichtväter, leuchtend wie Lilien, dich umgeben. Möge der Chor der jubelnden Jungfrauen dich aufnehmen]
Frau Myrto [nach Xanthippe 2. Frau von Sokrates]
absit nomen [der Name fehlt]
Sokratidions Epipsychidion [poetisches Werk von Percy B. Shelley von 1821: „Betreffend oder über die kleine Seele“]
Archont [„Herrscher“/athenischer Beamter]
S. 268: Lollarden [Mitglieder einer englischen religiösen Bewegung 14. Jh. – Reform der kath. Kirche]
S. 269: Homespun [Hausgemachtes]
Homestead [Heimstätte]
Peter Piper packte … [i.O. Peter Piper pecked a peck of pick of peck of pickled pepper]
Pali [Schriftsprache der Buddhisten]
mahamahatma [mahatma = große Seele]
Pisang [Berg in Nepal]
S. 270: Drover [Viehtreiber]
Dr. Sigerson [irischer Wissenschaftler und Poet 19./20. Jh.]
Cordoglio [Beileid]
S. 271: Vestalin [Priesterin der Vesta, Hüterin des Feuers]
S. 272: Ta an bad ar an tir. Taim in mo shagart [Das Boot ist auf dem Land. Ich bin Priester]
E quando vede l’uomo l’attosca [Und als der den Mann sieht, greift er ihn an]
Brunetto [B. Latini, 13. Jh., Staatsmann, Schriftsteller und väterl. Freund Dantes]
S. 273: Drummond von Hawthronden [William – schottisches Dichter – Hawthorn = Weißdorn]
Renan [frz. Schriftsteller, 19. Jh.]
S. 274: Perikles [führender Staatsmann Athens, 5. Jh. v. Chr.]
Marina [zu Shakespeares Perikles, Prinz von Tyrus]
Apokryphen [Schriften außerhalb des biblische Kanons]
Bacon [Francis B., soll Werke von Shakespeare geschrieben haben]
Tir na n-og [„Land der ewigen Jugend“ – Anderswelt der irisch-keltischen Mythologie]
Mr. Sidney Lee [engl. Literaturhistoriker]
Miranda … Perdita [aus Sh.s Wintermärchen]
L’art d’être grand... [Die Kunst, großartig zu sein]
S. 275: buonaroba [„gutes Zeug“]
S. 276: Lukrezia [bezogen auf Sh.s episches Gedicht]
Imogen [Figur aus Sh.s Stück]
konsubstantiell [wesensgleich]
Entr’acte [Pause/Intervall]
S. 277: Photius [Patriarch von Konstantinopel, 9. Jh.]
Johann Most [19. Jh., sozialistscher Politiker und Redakteur]
Er, der Sich Selbst erzeugte … [gemeint ist Jesus Christus]
S. 278: Synge [John Millicent S. – 11 Jahre vor Joyce geboren]
D.B.C. [Public Bread Company – führte u.a. Restaurants]
Vining [Schauspieler zur Zeit Sh. – Sonette „Schöne Jugend“ – V. galt als hübscher, weiblich junger Mann]
man all hues [Mann aller Farbtöne]
Hughes … hews [hauen, schlagen]
S. 279: Ephebe [wehrfähiger, junger Mann im alten Griechenland]
Usquebaugh [Lebenswasser – Whiskey]
Kinchit [sanskrit: klein]
S. 280: palabras [span. Wörter]
Oisin [„Hirschlein“ aus der keltischen Sagenwelt – war ein Dichter]
C’est vendredi saint! [Es ist Karfreitag!]
S. 281: Richter Madden [Dodgsin Hamilton M., Studie zu Shakespeare, 1897]
Galliarde [Tanz im 3er-Takt]
Ikey Moses [Ikey Mo – antisemitische Bezeichnung]
S. 282: Venus Kallipyge [Venus des schönen Gesäßes]
Griselda [Sinnbild für Geduld und Gerhorsam]
Antisthenes [Philosoph der Genügsamkeit]
Menelaos [König von Sparta]
Sir Walter Raleigh [Seefahrer, 16./17. Jh.]
Eliza Tudor [gemeint ist Elisabeth I – 16. Jh.]
konjugial [ehelich]
skortatorisch [hurerisch]
Manningham … Dick Burbage [zwei Schauspieler 16./17. Jh.]
S. 283: Cours la Reine. Encore vingt sous. Nous ferons de petites cochonneries. Minette? Tu veux? [Führen Sie die Königin. Weitere zwanzig Sous. Wir werden wenig Müll machen. Kätzchen? Sie wollen? – Cunnilingus]
Sir William Davenant [Schriftsteller/Theaterdirektor 17. Jh.]
Margaret Mary Anycock [M.M. Alacoque – 17. Jh., frz. Nonne mit hingebungsvollem Leben]
sechsmal beweibten Harry [Heinrich VIII]
Lawn Tennison [bezieht sich auf ein Tennisturnier – Alfred Lord T.]
S. 284: die süße Ann [Shakespeares Frau]
S. 285: Zehentherr [1/10-Abgabe]
Separatio a mensa et a thalamo [Trennung von Tisch und Bett/Schlafzimmer]
S. 286: Nell Gwynn [Schauspielerin 17. Jh., Mätresse von Charles II]
Herpyllis [Konkubine von Aristoteles]
Shylock [Sh.: Kaufmann von Venedig]
S. 287: Chettle [engl. Dramatiker, lebte zu Shakespeares Zeiten]
Falstaff [dicker, angeberischer soldat in mehreren Stücken Sh.s]
Aubrey [Antiquariat zz. Shakespeares]
Philosophaster [Zerrbild eines Philosophen]
Mafeking [Schlacht bei M., Südafrika, 1899/1900]
Mingo, minxi, mictum, mingere [Urinieren, konjugiert]
Sufflaminandus sum [Ich soll mich inspirieren lassen]
S. 288: Amplius. In societate humana hoc est maxime necessarium ut sit amicitia inter multos. [Weiter. In der menschlichen Gesellschaft ist es am notwendigsten, dass unter vielen Freundschaft entsteht]
Ora pro nobis [Bete für uns]
Pogue mahone! Acushla machree! [anglisiertes Irisch-Gälisch: Po’g mo tho’n. A chuisle mo chroi – Kiss my arse! Oh, Puls meines Herzens = figürlich für Liebling]
Esels. Oder seiner Eseling … [i.O. jackass … jennyass]
S. 289: Requiescat! [Finde Ruhe!]
Quart Sack [Sack = alter Ausdruck für Wein]
inquit … [sagt …]
S. 290: ultonisch [betrifft einen von 4 Zyklen der keltischen Mythologie]
Antrim [Stadt in Nordirland]
nel mezzo del cammin di nostra vita [Mitten auf der Reise unseres Lebens]
der bartlose Student aus Wittenberg [es ist wohl Martin Luther gemeint]
John Shakespeare [Vater von William S.]
Boccaccios Calandrino [siehe „Dekameron“ – 8. Tag, 3. Geschichte]
Amor matris [Mutterliebe]
subjektiver und objektiver Genetiv -> Genetivus subjectivus [Genetiv in Hinsicht auf den Urheber: Liebe der Mutter] … und objectivus [Genetiv in Hinsicht auf das Objekt: Liebe zur Mutter] – im Lateinischen wird beides gleich gebildet
Legal-Fiktion [Rechtswissenschaft: gesetzliche Anordnung, tatsächliche Umstände als gegeben zu behandeln, obwohl sie in Wirklichkeit nicht vorliegen, z.B. Erbschaft eines gezeugten, aber noch nicht geborenen Kindes]
S. 291: Amplius. Adhuc. Iterum. Postea. [Weiter. Still. Nochmal. Nachher. – Seitdem immer wieder mehr]
Sabellius [Priester, 3. Jh.]
Bulldogge von Aquin [Thomas von Aquin, Theologe/Philosoph 13. Jh.]
Rutlandbaconsouthamptonshakespeare [u.a. Edmund Earl of Rutland, Bruder von Edward IV usw. – ansonsten stellt sich die Frage, wer der wahre Urheber des Hamlet ist]
S. 292: Eglantine [bezogen auf Eglinton, frz. Hagebutte]
Pallas Athene [u.a. Schutzgöttin von Odysseus – aus dem Mund vom Zeus geboren]
seiner Mutter name im Wald von Arden [Mary Arden, Mutter von Sh.]
Coriolan [Tragödie von Sh., spielt in Rom]
Gatherer [„Sammler“]
S. 293: honorificabilitudinitatibus [etwa: der Zustand, Ehrungen erreichen zu können …]
S. 294: Shottery [Dorf in der Nähe von Stratford]
Autontimorumenos [gr. „Selbstbestrafer“]
Bous Stephanoumenos [bezogen auf Stephan – bekränzter Stier – Sternbild]
S. D: sua donna. Già: di lui. gelindo risolve di non amare S. D. [Stephen Dadalus: seine Frau. Ja: von ihm. Gelindo beschließt, S. D. nicht zu lieben]
Artifex [Handwerker der visuellen Künste im Mittelalter]
Icarus [sein Vater Daedalus -> Dadalus – war Erfinder]
S. 296: Sidneys Arcadia [Philip S., 16. Jh. – A., die Gräfin von Pembroke – pastorale Romanze]
Que voulez-vous? [Was willst du?]
Beiden Veronesern [Romeo und Julia? – i.O.: The Two Gentlemen of Verona]
protasis, epitasis, katastasis, katastrophe [gr. 1. Vorschlag – 2. Dringlichkeit – 3. Reinigung – Zerstörung -> 1. Vordersatz – 2. Steigerung der Handlung – 3. Höhepunkt]
Maynooth [Stadt in Irland]
S. 298: dio boia [nachfolgend erklärt: Henkergott]
Heureka! [Ich habe (es] gefunden!]
S. 299: französisches Dreieck [auch Napoleon-Dreieck: über die Seiten ABC werden die gleichseitigen Dreiecke gezeichnet]
Rutland-Theorie [Earl of R. könnte Verfasser des Hamlets ein]
Egomen [zu egoman – evtl. ist auch das Literaturmagazin ‚The Egoist‘ gemeint, das Teile von Joyce‘ A Portrait of the Artist as a Young Man‘ veröffentlicht hatte]
Dana [Zeitschrift]
Frett ‚rein [i.O. Fraidrine – fraid = Angst – gemeint ist Fred Ryan, Herausgeber der Zeitschrift Dana]
S. 300: Summa contra Gentiles [Buch von Thomas von Aquin: „Summe gegen die Heiden“ – Untertitel: Über die Wahrheit des katologisch Glaubens]
Aengus [Sagengestalt Macan Óc = der junge Knabe]
Notre ami [unser Freund]
S. 301: Polysyllaben [vielsilbiges Wort]
Mincius [ital. Fluss]
femme de trente ans [30-jährige Frau]
Phädon [Werk von Platon -> Dialog mit einem zum Tode Verurteilten (Verführung der Jugend)]
S. 302 Tommy [gemeint ist wohl der Engländer]
Indices [hier z.B. Zeigefinger, Teilstrich auf Zifferblatt]
S. 303: marcato [lauter, kraftvoller]
Erin [latinisierter Name des gälischen Namens für Irland – Eireann]
S. 304: Portikus [überdachter Säulengang]
Ochsenford [i.O. Oxenford, u.a. John O., engl. Dramatiker 19. Jh., Übersetzer von Goethe ins Englische]
hierophanrisch [offenbar machend]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]

Frohe Ostern 2023

Nach Corona endlich ein ‚ungestörtes‘ Osterfest. Die Wetteraussichten verheißen uns ein fast frühlingshaftes Wetter. So soll es sein. Und so werden wir wie in den Vorjahren (2020 ausgenommen) in der Familie gemeinsam brunchen, miteinander klönen und mit unserem kleinen Enkelkind auch für eine Weile spazieren gehen. Zur besseren Verdauung der hartgekochten Eier!

Wenn der Osterhase kommt ...
Wenn der Osterhase kommt …

Euch wünsche ich ein schönes Osterfest, viele bunte, ‚dicke‘ Ostereier. Und auch weiterhin alles Gute und Liebe!

Ray Shulman (Gentle Giant) im Alter von 73 Jahren verstorben

Wie ich jetzt erst über Twitter erfuhr, ist Raymond „Ray“ Shulman am 30. März d.J. nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren (08.12.1949 – 30.03.2023) verstorben. Ray Shulman war Gründungsmitglied der Progressive-Rock-Band Gentle Giant und wie seine Brüder Multiinstrumentalist. So spielte er Bassgitarre, Trompete, Violine, Schlagzeug, Perkussion und Gitarre. Er war einer der Hauptkomponisten von Gentle Giant und vornehmlich deren Bassist.

Als ich bei meinem ersten Konzert von Jethro Tull 1972 in Hannover die (Vor-)Gruppe „Gentle Giant“ zum ersten Mal sah, war es um mich geschehen. Seitdem zählte die Gruppe mit ihrer eigenwilligen Musik zu meinen Lieblingsinterpreten.

    Raymond „Ray“ Shulman (Gentle Giant) verstorben
    Raymond „Ray“ Shulman (Gentle Giant) verstorben

Als im letzten Jahr zunächst ein Freund, dann bald darauf mein ehemaliger Schwager verstarben, hatten diese bei ihren Trauerfeiern Musikstücke, die sie besonders mochten, abspielen lassen. Schon zuvor hatte ich mir selbst überlegt, welche Musik bei meiner Beerdigung gespielt werden sollte (wir wissen ja nie, wann es soweit ist …) und hatte mir u.a. ein Lied von eben dieser Gruppe Gentle Giant ausgesucht (zu den weiteren Stücken später mehr):


Gentle Giant: Think of me with Kindness

Niemand ist bei den Kälbern (Film 2021)

Eine junge Frau in Tristesse zwischen Suff und Sex. Und das inmitten vom Meck-Pomm. Da werden Wünsche wach, deren Erfüllung aber in weiter Ferne zu sein scheinen. Saskia Rosendahl als Christin spielt authentisch, dass es geradezu schmerzt …

Willi guckt einen Film und gönnt sich ein Dithmarscher Pilsener
Willi guckt einen Film und gönnt sich ein Dithmarscher Pilsener

Niemand bei den Kälbern: Es ist Hochsommer in Schattin, im Norden Mecklenburg-Vorpommerns. Die 24-jährige Christin lebt mit ihrem ein Jahr älteren Freund Jan auf dem Milchviehhof seines Vaters mitten in der Provinz mit fünf Häusern, einer Bushaltestelle, Kühen und ringsum nichts als Felder. Von der Aufbruchstimmung der Nachwendejahre, die ihre Kindheit prägte, spürt sie schon lange nichts mehr, und auch ihre Liebe zueinander ist erloschen. Christin hat dieses Leben satt und will nur weg aus der Enge des Dorfes. Wohin, weiß sie nicht.

Eines Tages taucht der 46 Jahre alte Hamburger Windkraftingenieur Klaus auf und verändert alles. Bei dem Betrachten seiner im Auto abgelegten Brieftasche erfährt Christin, dass er eine Frau und ein Kind hat.

Ja, ich weiß: Wieder Arte, aber da gibt es auch Filme wie diesen: Niemand bei den Kälbern (verfügbar bis 05.06.2023) – keine Action, viel Trübseligkeit, eine Leck-mich-am-Arsch-Verstimmtheit – und doch … aber schaut doch selbst. …

Willi gönnt sich ein Dithmarscher Pilsener beim Gucken
Willi gönnt sich ein Dithmarscher Pilsener beim Gucken

Arnaldur Indriðason: Drei Island-Krimis um Kommissar Erlendur Sveinsson

    Das Ganze ist ein einziger verdammter Sumpf.
    Erlendur Sveinsson, Kriminalbeamter

Längst wissen wir es: Krimis aus den skandinavischen Länder haben es in sich. Kommissar Wallander aus Schweden hat seit geraumer Zeit auch einen Kollegen in Islands Hauptstadt Reykjavík namens Erlendur Sveinsson. Drei der von Arnaldur Indriðason verfassten Kriminalromane zu diesem Ermittler habe ich nun gelesen.

Wer es vielleicht noch nicht weiß: In Island duzt man sich und spricht sich mit Vornamen an. Der zweite Name gibt eigentlich nur Auskunft über den Vornamen des Vaters (oder der Mutter), Vaters- bzw. Muttersname genannt. Und da sind viele andere Dinge aus einer Gegend, die uns fremd und vertraut zugleich erscheinen. Diese Island-Krimis bieten nicht nur Spannung, sondern auch Einblicke in den isländischen Alltag.

Arnaldur Indriðason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor in Reykjavík und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Sie belegen seit Jahren die oberen Ränge der Bestsellerliste in Island. Mit ihm hat Island einen prominetnen Platz auf der europäischen Krimilandschaft erobert. Alle von mir gelesenen Kriminalromane wurden von Coletta Bürling aus dem Isländischen übersetzt.

Arnaldur Indriðason: Drei Island-Krimis um Kommissar Erlendur Sveinsson
Arnaldur Indriðason: Drei Island-Krimis um Kommissar Erlendur Sveinsson

Menschensöhne – 1. Fall

Island, eine friedliche Insel im Nordatlantik? Mitnichten. Ein pensionierter Lehrer wird in der Innenstadt von Reykjyvík brutal ermordet. Zur gleichen Zeit begeht einer seiner ehemaligen Schüler in der psychiatrischen Klinik Selbstmord. Dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht, findet als erster der jüngere Bruder des Selbstmörders heraus. Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík schalten sich ein …

Nordermoor – 3. Fall

Dieser Krimi wurde als erster ins Deutsche übersetzt: Was zunächst aussieht wie ein typisch isländischer Mord – schäbig, sinnlos und schlampig ausgeführt – , erweist sich als überaus schwieriger Fall für Erlendur von der Kripo Reykjavík. Wer ist der tote alte Mann in der Souterrainwohnung in Nordermoor? Warum hinterlässt der Mörder eine Nachricht bei seinem Opfer, die niemand versteht? – Während schwere Islandtiefs sich über der Insel im Nordatlantik austoben, wird eine weitere Leiche gefunden …

Todeshauch – 4. Fall

In einer Baugrube am Stadtrand von Reykjavík werden menschliche Knochen gefunden. Wer ist der Tote, der hier verscharrt wurde? Wurde er tatsächlich lebendig begraben? Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík rollen Stück für Stück brutale Ereignisse aus der Vergangenheit auf und bringen Licht in eine menschliche Tragödie, die bis in die Gegenwart hineinreicht. Während Erlendur mit Schrecknissen früherer Zeiten beschäftigt ist, kämpft seine Tochter Eva Lind auf der Internsivstation um ihr Leben …

Willi guckt arte.tv: 3 Filme der besonderen Art

Keine Frage: ich bin ein Arte– und auch ein Hafermilch-Typ, also ein ‚Bildungsbürger‘ und ein links-grün versiffter Gutmensch. Wer Hafermilch statt Kuhmilch trinkt, gilt nun einmal als alternativ, die Grünen Wählender, einer, der sich für eine humane Flüchtlingspolitik, Menschenrechte, Genderpolitik usw. einsetzt. Stimmt! Und wer ständig Arte guckt, wird seiner Kulturhörigkeit wegen gern belächelt. Sei es drum!

Bleibe ich beim Arte-Gucken. Hier finde ich z.B. Filme, die ich schon immer gern einmal sehen wollte, die ich vielleicht in jungen Jahren gesehen habe und nach den vielen Jahren gern erneut sehen möchte. Und Arte bietet immer wieder Miniserien – durchaus auch neueren Datums -, die mindestens die Qualität von Netflix-Produktion usw. haben, für die ich aber kein zusätzliches Abonnement benötige.

Ich habe hier (über mein Facebook-Konto) drei Ausschnitte aus Filmen herausgesucht, die mir besonders gut gefallen haben. Etwas außergewöhnlich (nicht die x-te Fortsetzung einer Super-, Spider-, Batman und sonstige Superhelden-Filmreihe), durchaus witzig, z.B. wenn in der Übertreibung die Wahrheit aufgedeckt wird, kurz gesagt: einfach sehenswert.

Filme: High-Rise (2015) – Vom Gießen des Zitronenbaums (2019) – Mein linker Fuß (1989)
Filme: High-Rise (2015) – Vom Gießen des Zitronenbaums (2019) – Mein linker Fuß (1989)

(1) High-Rise, einen britischen Science-Fiction-Film von Ben Wheatley (2015) und eine Verfilmung des 1975 erschienenen dystopischen Romans High-Rise des britischen Schriftstellers James Graham Ballard – hier ein kleiner Ausschnitt (Woran erinnert mich das nur? Statt eines Eimers Farbe kenne ich das mit Sonnenblumenöl!): #Hamstern #sonnenblumenöl

London im Jahr 1975. Robert Laing, ein frisch geschiedener, junger und wohlhabender Arzt, zieht in ein gerade fertiggestelltes modernistisches Hochhaus des Architekten Anthony Royal. Die Bewohner leben hier als isolierte Gemeinde vom Rest der Gesellschaft abgeschnitten. Das Gebäude soll eine ganz neue Ebene von Luxus ermöglichen: Es bietet Bewohnern alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens, vom Supermarkt bis zum Fitnessstudio, und ein Verlassen des Hochhauses ist eigentlich nicht mehr nötig. Einer seiner Nachbarn ist der Kieferorthopäde Nathan Steele, und über ihm wohnt die attraktive, alleinerziehende Mutter Charlotte Melville, die er kennenlernt, als er gerade nackt auf seinem Balkon in der Sonne liegt. Je höher man im Hochhaus wohnt, desto höher ist der Status einer Person. … (Quelle: de.wikipeadia.org)

(2) Ausschnitt aus dem Film „Vom Gießen des Zitronenbaums“ (It must be heaven) 2019 – Ein Palästinenser (nein, kein Terrorist, nur ein Regisseur/Hauptdarsteller, der sich wundert …) in den USA (Woran denke ich da …?) #Waffenlobby #USA #Amoklauf #TexasSchoolMassacre

Der Regisseur Elia Suleiman, ein Weltbürger, ist in seinem Elternhaus in Nazareth. Seine Eltern sind gestorben, er beseitigt die letzten Spuren ihres Krankseins, indem er den Rollstuhl und anderes an eine medizinische Organisation weitergibt. Er pflanzt den in der Wohnung gezogenen Zitronenbaum in den Garten. Aber er muss feststellen, dass der erwachsene Nachbarssohn seine Zitronen erntet, mit der fadenscheinigen Ausrede, er hätte gefragt, wenn er jemanden angetroffen hätte. Aber immerhin pflegt er die Zitronenbäume auch durch Schnitt und Gießen. Elia ist ein Palästinenser. Sein Ziel ist ein eigener Staat Palästina. Doch als Zeuge nimmt er die Zustände wahr. Gewalt ist ein Thema in dem im Staat Israel gelegenen Nazareth. Doch Elia zeigt die Gewalt nicht. „Er wendet ihr den Rücken zu.“ Sie ist nur spürbar, selbst in einer christlichen Osterprozession. Der Film ist eine Aneinanderreihung von Szenen und Bildern von Zustandsbeschreibungen, als würde ein Maler Bilder davon malen. Es sind Bilder, die die Absurdität der Situationen offenlegen und dadurch komisch wirken. … (Quelle: de.wikipeadia.org)

(3) My Left Foot/Mein linker Fuß – Film (noch bis zum 27.04.2023 in der Mediathek von arte verfügbar) mit Daniel Day-Lewis aus dem Jahr 1989 – hier zwei meiner Lieblingsszenen aus dem Film: tragisch, aber auch komisch (Regie: Jim Sheridan in einer irisch-britischen Produktion)

Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der als zehntes von dreizehn überlebenden Kindern einer irischen Familie aus der Arbeiterklasse geboren wurde und fast vollständig gelähmt ist. Zunächst glaubt niemand in der Familie außer seiner Mutter, dass Christy ein fühlendes und denkendes Wesen ist. Der mürrische Vater, der nach der Arbeit gerne die Kneipe besucht, hält seinen Sohn für geistig behindert.

Die Hoffnung der Mutter wird bestätigt, als es ihm gelingt, mit seinem linken Fuß nach einem Stück Kreide zu greifen. Die Familie und auch die Kinder in der Nachbarschaft versuchen, ihn immer wieder in ihr Leben einzubinden. Trotz erheblicher finanzieller Probleme, verursacht durch die Arbeitslosigkeit des Vaters, spart die Mutter für einen Rollstuhl, den sie ihm auch schließlich schenkt. Aufgrund von Therapien, darunter auch Atem- und Entspannungsübungen, gelingt es ihm, weitere Fortschritte zu machen. Christy kann, wenn auch mit Schwierigkeiten, artikuliert sprechen und wird ein anerkannter Maler. Die Bilder malt er mit seinem linken Fuß. Als er sich unglücklich in seine Sprachtherapeutin verliebt, versucht er Selbstmord zu begehen. Die Unterstützung seiner Familie, die ihm ein Atelier baut, gibt ihm wieder Lebensmut. Mit seiner Sprachtherapeutin freundet er sich später wieder platonisch an. Der Film endet an dem Punkt, an dem Brown ein erfolgreicher Schriftsteller geworden ist und die Krankenschwester Mary Carr kennenlernt, die er im Alter von 40 Jahren heiratet. (Quelle: de.wikipeadia.org)

Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]

Was lange währt .. usw. – Obwohl ich mich bisher bis zum 14. Kapitel durchgekämpft habe (und dort stecken geblieben bin), habe ich an dieser Stelle erst sieben Kapitel besprochen. Heute nun soll das 8. Kapitel des Ulysses von James Joyce abgehandelt werden. Und verflucht: Ich hatte diesen Post schon fertig (und eigentlich auch abgespeichert), als mir der Rechner gewissermaßen um die Ohren flog: abkacken nennt man das in IT-Kreisen! Was mir geblieben war: Eine Datei mit binären Nullen! Jeglicher Versuch der Datenrettung war vergebens. Also auf ein Neues …

Das achte Kapitel des Ulysses bezieht sich auf Odysseus‘ Ankunft bei den Lästrygonen. Die Lästrygonen werden u.a. bei Homer und Ovid erwähnt. Sie sind ein märchenhaftes Volk von Riesen und Kannibalen, das nur Viehzucht, aber keinen Ackerbau betreibt und als äußerst unzivilisiert beschrieben wird. Stammvater der Lästrygonen ist Laistrygon, ein Sohn des Poseidon und der Gaia.

Odysseus erreicht das Land am siebten Tag nach dem Besuch der Insel des Aiolos und vor dem Besuch bei Kirke auf der Insel Aiaia. Er verliert hier einen Großteil seiner Mannschaft und seiner Schiffe, da er von den Lästrygonen angegriffen wird.

Inhalt des 8. Kapitels: Lästrygonen (Mittagessen)

Es ist 13 Uhr, also Mittagszeit, Nahrungsaufnahme ist angesagt. Auf der zögernden, der peristaltischen Bewegung der Verdauungsorgane gleichenden Suche nach einem Mittagstisch quert Bloom zahlreiche Straßen und führt seine Gedanken im Treiben der Stadt spazieren. Sie drehen sich um Dubliner Architektur, Blutopfer, Essensgewohnheiten und die Pfründe der Kirche. Er wirft den Brief von Martha weg, will ihr später antworten und trifft Mrs. Breen, die sich nach Molly erkundigt. Er verspricht, die in den Wehen liegende Mrs. Purefoy im Hospital zu besuchen. Beim Blick in Burtons Restaurant widern ihn die „Esser ohne Manieren“ an. Erst in Davy Byrnes Pub kommt er zur Ruhe und bestellt sich ein Gorgonzolasandwich mit Senf und ein Glas Burgunder.

Davy Byrne's Pub in Dublin
Davy Byrne’s Pub in Dublin – 2011 photograph by Andrew Becraft of the Davy Byrnes pub (the signs have no apostrophe) on Duke Street. Source: www.flickr.com

Auch der leicht heruntergekommene Nosey Flynn isst hier. Beide reden über das Pferderennen und Mollys Konzert. Bloom macht sich auf den Weg und Flynn erzählt Byrne, dass es dem Juden nur deshalb so gut gehe, weil er den Freimaurern angehöre. Als Bloom auf der Straße einem blinden Jungen hilft, fällt ihm – wie Stephen im »Proteus« Kapitel – die perspektivische Bezogenheit der Wahrnehmung von Welt auf. Schließlich macht er sich auf den Weg, die Logovorlage der zwei Schlüssel für die Keyses-Anzeige in der Bibliothek zu prüfen, gerät aber aus der Fassung, als er Boylans Hut – Blazes Boylan ist der Liebhaber seiner Frau – in der Ferne erkennt. Sein Gedankenstrom bricht abrupt ab, er flieht in die Bibliothek.

Im Reich der Lästrygonen, dem Volk der menschenfressenden Riesen, wird viel gegessen. In Dublin frönen die Helden auch mehr oder weniger kulinarischen Genüssen und käuen dabei noch Lebensweisheiten und Weltanschauungen wider. Entsprechend geht es in diesem Kapitel auch auf allen sprachlichen Ebenen ums „Fressen“. Es werden nicht nur – wie direkt zu Beginn – dauernd Lebensmittel benannt („Pineapple rock, lemon platt, butter scotch.“ „Ananas-Bonbons, Zitronenzöpfe, Buttertoffee.“), sondern auch wenn Bloom über andere Themen nachdenkt, wie zum Beispiel die Dominanz der katholischen Kirche und der Priester in Irland, tut er dies in entsprechender Terminologie: „Die fressen einem noch die Haare vom Kopf herunter. Selber keine Familie zu füttern. Leben vom Fett des Landes.“ Und selbst der Erzähler greift das Thema auf: „Seine Augen […] erblickten ein Ruderboot, das […] seinen bepflasternden Bord auf der siruppigen Dünung schaukeln ließ.“ (Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)

Personen des 8. Kapitels

Neben dem Hauptakteur dieses Romans, Leopold Bloom, treten in diesem Kapitel folgende Personen (siehe auch oben: Inhalt …) auf bzw. werden namenslich genannt, es sei denn der Text ist selbsterklärend:

S. 214: Dr. Hy Franks – ‚Tripperdoktor‘ mit Selbstreklame auf öffentlichen Pissoirs
S. 217: Goodwin, Professor – Gesangslehrer von Molly
Citron – Freund von Leopold Bloom
Bartell d’Arcy – berühmter Tenor, war bei Mollys erster Tour dabei und ihr ehemaliger Liebhaber
S. 218/221: Mrs Breen – Josie Breen (geb. Powell) – Frau von Denis B., ehemalige Rivalin von Molly Bloom und Geliebte Leopold Blooms
S. 219: Harrison – Konditor
S. 221: Luke Doyle – Josie Breen war bei ihm angestellt in „Dolphin’s Barn“
Mina Purefoy – erwartet ein Kind (Bloom besucht sie im 14. Kapitel)
Philip Beaufoy – Autor der preisgekrönten Erzählung, die Bloom liest
Dr. Horne – Dr. Andrew J. Horne – Oberarzt im National Maternity Hospital Dublin, hat Mina Purefoy eingewiesen
S. 222 – Cashel Boyle O’Connor Fitzmaurice Tisdall Farrell – seltsame Gestalt, hat die Gewohnheit, immer außen um die Laternenpfähle zu gehen
Denis Breen – Ehemann von Josie, nicht ganz bei Verstand – will Verleumdungsklage gegen die Verfasser (Bloom verdächtigt Bergan oder Goulding) einer Postkarte mit den Buchstaben ‚U.P.‘ anstrengen
S. 223: Alf Bergan – Spaßvogel, vermutlich verantwortlich für den Postkartenstreich mit Breen
Richie Goulding – Richard „Onkel Richie“ G. – Rechtsanwalt, klägliche Figur, Bruder von Stephen Dedalus‘ Mutter Mary – evlt. am Postkartenstreich mit Breen beteiligt – geht mit Bloom im Ormond Hotel essen
Lizzie Twigg – Bewerberin auf Blooms Anzeige für eine Schreibkraft
A.E. (Mr. Geo. Russell) – Rauschebart, Esoteriker
James Carlisle – schottischer Geizkragen, Riesengeschäft mit Coates-Aktien
S. 224: Mrs. Miriam Dandrade – Hispano-Amerikanerin, Bloom sah sie bei der gesellschaft des Vizekönigs
Theodore Purefoy – Ehemann von Mina P., Mothodist, Antialkoholiker
S. 225/241: Tom Kernan – Thomas „Tom“ K. – stürzte besoffen und biss sich die Zunge ab, wird zum Katholizismus bekehrt
S. 226: Mrs. Moisel – Freundin vom Molly Bloom
Mrs. Thornton – alte Hebamme, die Rudys (Blooms kleiner Sohn) Tod vorausahnte
Dr. Murren – Entbindungsarzt
S. 227: Michael Balfe – Gesangslehrer
Jack Power – Teil der Runde mit Kernan, Cunnigham, M’Coy, Fogarty – jung und aufsteigend – im Barney Kiernan Pub anwesend, als Bloom terrorisiert wird
Joe Chamberlain – Blooms Bekannter
S. 228: Dixon – junger Arzt in Entbindungsklinik, verantwortlich für Medizinstudenten
S. 229: James Stephens – Sinn Fein-Mitglied
Parnell – Charles Steward „Chief“ P. – irischer Protestant, der „ungekrönte König von Irland“ – gewaltfreie Methoden – stürzte politisch nach Affäre mit Ehefrau eines Parteifreundes
S. 231/239: John Howard Parnell – Bruder von Charles, Marschall von Dublin, jämmerliche Gestalt in Blooms Augen, spielt gegen sich selbst Schach
Charley Boulger – City-Marshal
S. 233: Harris – Frank H. – Artikel über Shakespeare im ‚Saturday Rewiew‘
Sinclair – bei Harris angestellt, Bekannter Blooms
S. 234: Bob Doran – Wirtshausbesitzer, Trinker, feiert sein Saufgelage in Kiernans Pub
S. 240: Davy Byrne – Pub-Besitzer, Mann der Mäßigung, tritt für Bloom ein
Nosey Flynn – trinkt Grog in Davy Byrnes Pub, ihm läuft die Nase, in Blooms Augen ein Narr
S. 242 Lenehan – Matt L. – Witzeklopper, umsympathisch, wird ignoriert – hatte angeblich Sex mit Molly Bloom (S. 326)
S. 244: Ben Dollard – Benjamin „Big Ben“ D. – Bass-Bariton
S. 250: Tom Rochford – Kleinerfinder, hilft Breen
S. 255: Penrose – blinder Jüngling – Klavierstimmer im Ormond-Hotel, Bloom hilft ihm über die Straße
S. 256: Sir Frederick Falkiner – Freimaurer, Justizbeamter

Anmerkungen zu diesem 8. Kapitel

Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, da nicht jeder weiß, worum es sich bei dem einen oder anderen handelt:

S. 210: Jujuben [chinesiche Datteln]
Graham Lemon [Graham L. ist der Inhaber von ‚Lemon‘-Süßwaren]
Dr. John Alexander Dowie [schottischer Geistheiler, Gründer der Stadt Zion City, USA]
S. 214: Parterre-Schnupfen [gemeint ist Tripper]
Dunsink [Stadtviertel von Dublin]
Sir Robert Ball [irischer Astronom und Mathematiker]
Parallaxe [Winkel, der entsteht, wenn aus zwei Richtungen betrachtet wird]
S. 215: H.E.L.Y.S. … Hely’s [Prophet Elias (alte Schreibweise)]
S. 220: U.P. [im Sinne von ‚erledigt‘ – finished]
S. 221: Toque [barettartiger Damenhut]
S. 227: G-Mann [G = Government, Polizeibeamter]
S. 228: De Wet [Christiaan De W. – General der Buren im Bürgerkrieg]
Vinegar Hill [bezieht sich wohl auf einen Ort, an dem tausende aufständige Iren starben]
Invincible [Splittergruppe der Irish Republican Brotherhood, Bruderschaft für die Unabhängigkeit]
S. 229: Sinn Fein [„Wir selbst“ – Irische Bewegung]
Home-Rule-Sonne [Selbstregierung – Logo von Blooms Zeitung]
S. 230: Kerwan [Stadt im Iran]
Provost [Propst]
S. 231: D.B.C. [Dublin Bread Company – führte auch Restaurants]
Chiltern Hundreds [Sinekure (Amt mit Einkünften), liegt in Buckhamshire]
S. 232: homespun [hausgemacht]
Gemüsli [i.O.: Weggebobbles]
Joly [evtl. John J., irischer Physiker]
S. 234. cherchez la femme [suche die Frau, dahinter steckt eine Frau]
S. 235: La cause è santa! [Lied aus dem Theaterstück ‚Die heilige Sache‘]
S. 236: Agendath Netaim [Pflanzergenossenschaft in Palästina]
S. 237: Cormac [C. mac Airt – regierte 254-277]
S. 238: Ich happ ‚en am Mampftach … [i.O.: I munched hum un thu Unchster Bunk un Munchday. Ha?]
S. 239: Sir Philip Crampton [irischer Chirurg und Anatom]
Table d’hôte [Tisch des Gastgebers – kleine feststehende Speisekarte]
Staggering [Staffelung, hier: atemberaubend]
S. 240: Shandygaff [Bier mit Ginger Ale]
Plumtrees [i.O.: Plumtree’s potted meat – Werbespruch für Büchsenfleisch]
Mr. Mac Trigger [ebenfalls eingemachtes Fleisch]
S. 241: Kurat [eigentl. in der Seelsorge tätiger katholischer Geistlicher, hier: der Barmann]
S. 243: Surius [katholischer Historiker]
S. 245: Hochheimer [Wein aus Hochheim/Main]
S. 247: Pygmalion [griechischer König]
Galatea [griechische Nymphe]
S. 251: Dyspepsie [Verdauungsschwierigkeiten]
S. 252: Don G., a cenar teco – M’invitasti [Don G., du hast mich eingeladen, mit dir zu speisen]
S. 253 Bird’s Nest [essbares Vogelnest der chinesischen Küche]
S. 256: Transmigration [Seelenwanderung]
Assisen [Gerichtssitzung, Art Thing]

In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)

siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]