Das 14. Kapitel (von 18) des Ulysses von James Joyce hat es in sich. Es ist eine Zeitreise durch die Entwicklung der englischen Sprache – vom Altenglischen bis zum zeitgenössischen Dubliner Slang, in der deutschen Übersetzung vom Alt- oder eher Mittelhochdeutschen zum Berliner Dialekt. Hier wieder einige Informationen zur Handlung und zu den auftretenden Personen, vor allem aber mein Versuch, den alt- bzw. mittelhochdeutschen Text in eine für uns heute verständliche Sprache zu übertragen.
Inhalt des 14. Kapitels:
Szene Krankenhaus Entbindungsstation • Uhrzeit 22 Uhr
Leopold Bloom kommt an der Holles Street 29 vorbei, der Frauenklinik von Dr. Andrew J. Horne, wo seine Bekannte Mrs. Purefoy seit drei Tagen in den Wehen liegt und schließlich unter großen Schmerzen einen Sohn zur Welt bringt. Da es jedoch für einen Besuch zu spät ist, wird Bloom nicht zu ihr vorgelassen. So nimmt ihn der Assistenzarzt Dixon mit in den Aufenthaltsraum der Ärzte und trifft dort auf Stephen, der mit Buck Mulligan und anderen Medizinstudenten ein Saufgelage abhält.
National Maternity Hospital in Holles Street, Dublin
Bloom trifft hier erstmalig direkt Stephen. Er verfolgt, seines früh verstorbenen Sohnes gedenkend, die lästerlichen und zotigen Gespräche über unfreiwillige Vaterschaft und Empfängnisverhütung, d.h. den Verstoß gegen das göttliche Gesetz, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, und die katholische Doktrin, das Wohl des Kindes über das der Mutter zu stellen.
Wie die Gefährten des Odysseus sich an den Rindern des Sonnengottes Helios vergehen und sie schlachten, vergeht sich die Gruppe am Gebot der Fruchtbarkeit. Als ob Stephen seine Hybris bewusst wird und seine Gewissensbisse ertränken möchte, ruft er plötzlich nach einem Gewitterdonner dazu auf, das Gelage bei „Burke“ fortzusetzen. Dort fliegt die Gruppe zur Sperrstunde raus und will weiterziehen ins Hurenviertel Dublins zum Bordell der Bella Cohen. Bloom, in Sorge um Stephens Wohlergehen, folgt ihnen.
Dieses ist also das berühmte Kapitel, in dem die Entwicklung des Sprachstils und der Sprache selbst vom Altenglischen bis zum zeitgenössischen Dubliner Slang das Wachstum des Embryos im Mutterleib widerspiegelt. Dabei imitiert Joyce den Prosastil verschiedener Epochen und entwirft passende Szenarien. Die Helden unseres Romans agieren abschnittweise wie typische Figuren dieser Texte.
So macht beispielsweise unser Protagonist im Laufe des Kapitels folgende Metamorphose durch (in der Übersetzung von Hans Wollschläger – die ersten vier Textteile habe ich wiederum in heute verständliches Deutsch ‚übersetzt‘):
„Ein man aldo stant der ein farensman waz an des hvs tor da nacht nider nu kam. Von Jisraels volc dise man waz vn haert gewandelet vil vnde gefaren vf erden.“
[Ein Mann [Leopold Bloom], der unterwegs war, stand nachts an der Haustür. Vom Israels Volk war jener Mann, der auf Erden weit gewandert war. Reines Mitgefühl war es allein, das ihn gebracht in dieses Haus]
„Unde Childe Leopold offent sin helmevenster umb daz er ihm gevellic seie und tat er ein lützel zoc under ougen uz vriuntschaft danne er niemer sunsten nit tranc iender ein met“,
[Und Kind Leopold öffnete sein Vesier, auf dass es ihm gefällig sei und tat er einen kleinen Zug unten den Augen aus Freundschaft, denn er trank nie einen Met.]
„Aber Sir Leopold war arg duster nun […] vnd er gedaht an sein gut frauwe Marion die jm ein einzicht menlich kint geboren welchs war am seim eilfften lebens tag gestorben vnt kont nit gerett werden vonne keins menschenkunzt also dunkel ist das schicksal.“
[Aber Sir Leopold war arg duster (…) und er gedachte an seine gute Frau Marion, die ihm ein einziges männliches Kind geboren, welches war an seinem elften Lebenstag gestorben und konnte nicht gerettet werden von keiner Menschenkunst, all so dunkel ist das Schicksal.]
„Leop. Bloom dort wegens einem schwechzufall den er hett, fühlte sich jetzund aber beßer, nemblich hett ein wunderlich gesicht gehabt dießen abend von seiner dame Mrs. Moll mit rothen pantoffelen und türckischen kniehosen welches von kennern wird für ein zeichen deß wechsels gehalten.“
[Leop. Bloom dort wegen einem Schwächeanfall, den er hatte, fühlte sich jetzt aber besser, hatte nämlich ein wunderliches Gesicht [seltsame Fantasie] diesen Abend gehabt von seiner Dame Mrs. Moll mit roten Pantoffeln und türkischen Kniehosen, was von Kennern für ein Zeichen des Wechsels [der Abwechslung] gehalten wird]
„Um nun zu Mr. Bloom zurückzukehren, so hatte dieser gleich bei seinem Eintritt wol so mancherley schamloses Gespötte bemerkt, dasselbe jedoch als die Früchte jenes Alters ertragen, welches gemeinhin dafür gilt, daß es kein Mitleid kennet. Die jungen Spunte steckten, das ist wahr, so voller Streiche als wie große Kinder: die Worte ihrer lärmenden Debatten waren nur schwer zu verstehen und oftmalen nicht eben lieblich.“
„[So] brach bald ein lebhafter Zank der Zungen aus […] und im beiderseitigen Konsens wurde die schwierige Frage dem Herrn Inseratensammler Bloom mit dem Auftrage vorgelegt, sie alsbald dem Herrn Koadjutor Diakon Dedalus zu submittiren. Bisher schweigsam, ob aus dem Grunde, durch übernatürlichen Ernst nur um so besser jene wunderliche Würde des Gehabens zu entfalten, welche ihm eigen war, oder aus Gehorsam gegen eine innere Stimme, zitierte er kurz und, wie einige meinten, recht obenhin die geistliche Regel, welche dem Menschen zu scheiden verbietet, was Gott zusammengefügt.“
„Nicht länger mehr ist Leopold, wie er dort sitzt, sinnierend, das Futter der Erinnerung wiederkäuend, jener nüchterne Werbeagent und Inhaber eines bescheidenen Päckleins Obligationen. Er ist der junge Leopold, wie in retrospektivem Arrangement, ein Spiegel in einem Spiegel (he, presto!), er betrachtet sich selbst.“
„[J]ener wachsame Wanderer […], welch letzterer noch bedeckt war vom Reise- und Kampfesstaub und befleckt vom Kote einer untilgbaren Schändlichkeit, aus dessen standhaftem und beständigem Herzen jedoch nicht Lockung noch Gefahr noch Drohung noch Erniedrigung je konnte das Bild einer wollüstigen Lieblichkeit reißen, welches der begnadete Stift Lafayettes für alle künftigen Zeiten aufgezeichnet hat.“
„Hinaus stürzt unser Herr Stephen mit einem Schrei, und Krethi und Plethi hinter ihm her, der ganze Verein, Draufgänger, Maulaffen, Wettschwindler, Pillendoktor, Bloom der Pünktliche ihnen auf den Fersen, unter allgemeinem Gegrapsche nach Kopfbedeckung, Eschenstöcken, Degen, Panamahüten und Degenscheiden, Zermatt-Alpenstöcken und was nicht sonst noch allem.“
„Bravo, Isaacs, man immer wech mit ihnen aus dem Scheißrampenlicht. Komm’ Se mit, Verehrtester? Aber woher denn aufdringlich, im Leben nich. Bloom is sich serr gute Mann.“
„Wohnt nicht weit vom Mater. geht auch im süßen Joch der Ehe. Kennst seine Holde? Jau, klar doch, det tu ick. Janz flottet Pflänzken. Hab sie mal im Näcklischee jesehn. Also da kommt janz schön wat raus, wenn die Pelle runter jeht.“
„Von wem hast du den Tip gehabt eigentlich, für das Füllen? […] Von Meister Iste, ihrem vertrauten Manne. Kein Schmu, von dem ollen Leo. […] So ein Dreckskerl von einem scheinheiligen Lügner. […] Ja, also, sag ich, wenn das nich die typisch jiddsche mloche is, ja, dann will ich ne missemeschune haben. […] Was? Wein für den Schleimer Bloom. Was hör ich, was redst du da von Zwiebeln? Bloo? Schnorrt sich Anzeigen zusammen? Von der Photographin das Pappilein, schau mal einer an!“
(Quellen: swr.de/swr2/hoerspiel & de.wikipedia.org)
Personen des 14. Kapitels
Dr. Andrew J. Horne, der Leiter bzw. Oberarzt der Entbindungsklinik National Maternity Hospital Dublin, selbst tritt nicht auf. Er steht für den Sonnengott Helios, sein Name Horne („Horn“) ist ein Verweis auf den goldenen Ochsen bei Homer. Von der schwangeren Mina Purefoy, der der Besuch von Leopold Bloom gilt, erfahren wir nur, dass sie endlich einen Sohn gebiert, der Mortimer Edward getauft werden soll. Es ist schon ihr neuntes Kind (ein Sohn war gestorben).
Leopold Bloom ist als „moderner Held“ als Kontrast zu dem homerischen Helden Odysseus zu verstehen. Er hat die Rolle eines Außenseiters, die sich vor allem darin spiegelt, dass er als Jude im katholischen Dublin lebt und dort einem antisemitischen Klima ausgeliefert ist. In dem Roman, der am 16. Juni 1904 spielt, wird die Wanderung des Leopold Bloom durch Dublin geschildert. Er wird dem Leser als Annoncenakquisiteur präsentiert, dabei ist er jedoch wenig erfolgreich. Zudem ist ihm den ganzen Tag bewusst, dass seine Frau Molly eine Affäre mit dem attraktiven Blazes Boylan hat. Auch der Tod seines Sohns Rudy, der vor elf Jahren im Alter von einigen Tagen verstorben ist, bedrückt ihn. Im Laufe des Romans nimmt Bloom eine vaterähnliche Rolle für Stephen Dedalus, der zweiten Hauptperson des Romans, an. Wie erwähnt, begegnen sich beide hier zum ersten Mal.
Weitere Personen sind die Krankenschwester Callan und Dr. Dixon, junger Arzt in der Entbindungsanstalt und verantwortlich für Medizinstudenten. Außerdem begegnen wir Vincent Lynch, Medizinstudent und Freund von Stephen Dedalus – Dr. Madden, ein Arzt – Matt Lenehan, aufdringlicher Witzeklopfer – und Costello, ein weiterer Medizinstudent. Später kommen mit Stephen Dedalus Malachi ‚Buck‘ Mulligan, Medizinstudent und Mitbewohner sowie Antagonist von Stephen – und Alec Bannon, Freund von Mulligan, hinzu.
Anmerkungen zu diesem 14. Kapitel
Auch zu diesem Kapitel hier einige Anmerkungen und Erklärungen, die vielleicht helfen, mehr Verständnis für den Text zu erlangen. Natürlich bin ich mir nicht sicher, immer ‚das Richtige‘ gefunden zu haben. Für Korrekturen und weitere Anregungen bin ich dankbar:
Das 14. Kapitel hat es in sich. Eine Übersetzung ist fast nicht möglich, da das Original von James Joyce von Alliterationen und alten germanischen Wörtern (auch einer weitaus einfacheren Syntax) geprägt ist und in dem die Entwicklung des Sprachstils und der Sprache vom Altenglischen bis zum zeitgenössischen Dubliner Slang das Wachstum des Embryos im Mutterleib widerspiegelt. Der Übersetzer Hans Wollschläger hat es nach meiner Meinung etwas zu gut gemeint, wenn er dieses Kapitel in althochdeutscher Sprache beginnt – ich denke inzwischen, dass es eher noch die mittelhochdeutsche Sprache ist. Ich musste schon einige Phantasie entwickeln, um den ‚deutschen‘ Text halbwegs zu verstehen. Immer wieder griff ich auf das Original zurück und bediente mich des Google Translaters, bei einigen Wörtern half mir das Dictionary von Wiktionary, das auch altenglische Begriffe enthält. Ich habe nicht den ganzen Text ‚übersetzt‘ (nur die Seiten 539 bis 558), denn ab dort sollten es die meisten Leser selbst ‚verstehen‘. Ab dieser Seite 558 habe ich dann nur noch die Begriffe und Sentenzen ins Deutsche übertragen, wenn diese vielleicht nicht ohne weiteres verstanden werden können. Ich hoffe, dass mir die Übersetzung (also vom Alt- bzw. Mittelhochdeutschen in ein uns heute verständliches Hochdeutsch) wirklich bis ins Detail halbwegs geglückt ist. Dabei habe ich mich eines meist nahezu gleichen Duktus bedient. Für Korrekturen wäre ich sehr dankbar …
Hier zunächst die angesprochenen ersten rund 20 Seiten des Kapitels (S. 537 bzw. 539 bis 558 ausgehend von der Wollschläger-Übersetzung) mit dem 1. Originaltext aus der Webversion (mit diversen Links) – 2. Übersetzung von Hans Wollschläger – 3. meine ‚Übersetzung‘ des Wollschläger-Textes (mit diversen Links). Alles habe ich in einer PDF-Datei gespeichert (musste mich dabei des Formats DIN A 3 bedienen): Ulysses – 14. Kapitel S. 537 bzw. 539 bis 558
PDF-Datei Beginn des 14. Kapitels: Oxen oft he Sun (Die Rinder des Sonnengottes Helios)
Hier nun die weiteren Erläuterungen (nach Seite 558) des 14. Kapitels:
S. 558: Secktmolken [im O. sackpossets = Sackmolke, hier wohl als Schimpfwort gemeint]
S. 559: Kerry-Kühe … Seuch [gemeint ist die Maul- und Klauenseuche]
Weckfleisch [eingemachtes Fleisch -> ‚einwecken‘]
Mort aux vaches [Tod den Kühen!]
S. 561: Remedium [Gegenmittel]
S. 564: inhibitorisch [hemmend]
prohibitorisch [verhindernd, vorbeugend]
aimable [liebenswert]
Roués [Wüstling]
caressiren [schmeicheln, liebkosen]
S. 565: Allodium [Art Lehnsgut, ‚Ganzbesitz‘]
Omphalos [‚Nabel, Mittelpunkt‘, Kultstein in Delphi]
S. 566: Talis ac tanta depravatio hujus seculi, O quirites, ut matresfamiliarum nostrae lascivas cujuslibet semiviri libici titillationes testibus ponderosis atque excelsis erectionibus centurionum Romanorum magnopere anteponunt, [So und so ist die Verderbtheit dieses Zeitalters, oh ihr Chiriten (Bürger des antiken Roms), dass die lasziven Kitzelungen jeder selbstsüchtigen Libidin (Wollüstige), der Mütter unserer Familien, den gewichtigen Zeugen und erhabenen Erektionen der römischen Zenturionen (Hundertschaftsführer, Offizier der römischen Legion) weit vorgezogen werden.]
Enkomien [‚festlicher Umzug‘, Lobgedicht auf die Tugenden einer Person]
S. 567: Ventripotenz [Dickbäuchigkeit, Gefräßigkeit]
ovoblastisch [ovo- = Eier- / Blasten = Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die normalerweise nur im Knochenmark zu finden sind]
Utrikel [‚Schlauch‘]
Antichambre [Vorzimmer]
Werg [niedere Faserqualität z.B. von Leinen oder Hanf, Faserabfall]
Mais bien sûr, … et mille compliments. [Aber natürlich … und tausend Komplimente]
S. 569: marchand de capotes [Kondomverkäufer]
livre [frz. Münze]
Fécondateur [Befruchter]
avec lui [mit ihm]
ventre biche [Rehbauch ?]
sans blague [im Ernst]
il y a deux choses [es gibt zwei Dinge]
S. 570: Tilbury [Kutsche]
S. 571: enceinte [schwanger]
Entreprise [Unternehmung]
S. 573: Antidotum [Gegengift]
Insolenz [Unverschämtheit]
Auspicien [Vorbedeutung, Aussichten, ‚Vogelschau‘]
zweite Matrone von Ephesus [bezieht sich wohl auf die Göttin Artemis, Tempel in E. in Kleinasien -> 7 Weltwunder]
S. 574: Metempsychose [Seelenwanderung]
Dormitorium [Schlafraum, eigentl. Im Kloster]
S. 575: Hagar [im Alten Testament die Magd von Sara, Nebenfrau von Abraham – Sohn Ismael -> Stammvater der Araber]
bukolisch [ländlich einfach, das Hirtenleben betreffend]
Gilead [biblisches Land]
S. 576: Adjunkt [Gehilfe]
Posthumität [‚nach dem (menschlichen) Leben‘, ‚die letzten der menschlichen Gattung‘]
S. 577: foetus in foetu [Phänomen, das bei einer von 500.000 Lebendgeburten vorkommt, wird im Körper eines Zwillings ein deformierter Fötus gefunden]
Aprosopie [Mißbildung, wobei das Gesicht fehlt]
Kongestion [lokaler Blutandrang bei Entzündungen]
Agnatie [angeborenes Fehlen des [Ober- oder] Unterkiefers]
Kinese [‚Bewegung‘]
Gravidität [Schwangerschaft]
Matrix [Gebärmutter]
Insemination [Samenübertragung]
Syringe [Spritze]
Multigeminalität [mehrfache Merkmalsgleichheit]
Katamenien [Menstruationsblut]
Gravita [Schwangere]
S. 578: primafacie [Beweis des ersten Anscheins]
plasmisch [im Zusammenhang mit Plasma – Materie mit hohem, instabilem Energieniveau]
Kohabitation [Geschlechtsverkehr]
Allocutio [Ansprache]
S. 579: ersische Sprache [schottisch-gälische Sprache]
Vendetta Mananaans [Blutrache M., Sagengestalt der keltischen Mythologie Irlands]
Lex talionis [Vergeltungsgesetzt -> ‚Auge um Auge …‘]
S. 581: fiat! [Lass es geschehen!]
S. 582: Upupa [Vogel Wiedehopf]
Netaim [biblischer Ort]
Parallax [scheinbare Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine eigene Position durch eigene Bewegungen verändert]
Lacus Mortis [Totes Meer]
Zodiakal [‚Tierkreis-‘]
S. 585: mesmerisiert [hypnotisiert, animalischer Magnetismus nach Franz Anton Mesmer, 1834-1815]
S. 586: Bass-Flaschen [englische Biermarke]
S. 588: Nemaspermen [Spermatozoon, bestehend aus Filament, aus langen Molekülketten bestehend]
nisus formativus [‚Bildungstrieb‘, die Vorgänge von „Generation, Nutrition und Reproduktion“ regelnde Lebenskraft]
succubitus felix [‚glücklicher‘, weiblicher, lüsternder Dämon – von succumbere ‚unten liegen‘]
Inquirent [Untersuchungsführer]
adenoidal [Vergrößerung der Rachenmandeln betreffend]
pulmonal [Erkrankung der Lungengefäße betreffend]
Duennas [ältere Frau, die als Gouvernante und Begleiterin für Mädchen fungiert, insbesondere in einer spanischen Familie; eine Begleitperson]
Kalipädie [Kallipädie – bezeichnet die besonders im 18. Jahrhundert populären Lehren von der Zeugung schöner Kinder durch bewussten Einsatz der Einbildungskraft]
S. 590: Kollation [Vergleich einer Abschrift mit der Urschrift zur Prüfung der Richtigkeit]
Staggering bob [‚umwerfender Bob‘ – Fleisch von einem jungen Kalb]
Minuzien [Kleinigkeiten]
S. 591: accouchement [Entbindung, Niederkunft]
S. 594: piazzetta [kleiner Marktplatz]
S 595: celest [himmlisch]
coelum [Himmel]
Progenitor [Vorfahr]
Malthusiast [Anhänger von Malthus, 1766-1834 – Theorie Bevölkerungswachstum und Nahrungsmittelangebot betreffend]
Vegetabilien [Produkte/Lebensmittel pflanzlicher Herkunft]
S. 596: Per deam Partulam et Pertundam nunc est bibendum! [Bei der Göttin Partula (eine der drei Parzen = Schicksalsgöttinnen in der römischen Mythologie, ursprünglich waren diese Geburts- und Geburtshilfegöttinnen) und Pertunda (römische Göttin der sexuellen Penetration) müssen wir jetzt trinken!]
Benedicat vos omnipotens Deus, Pater et Filius. [Allmächtiger Gott, Vater und Sohn, segne dich.]
S. 597: En avant, mes enfants! [Vorwärts, meine Kinder!]
Ma mère m’a mariée [Meine Mutter hat (mich) geheiratet]
Ratamplan Digidi Bum Bum [im O. Retamplan Digidi Boum Boum]
Bäderastie [im O. buggery = Sodomie, also Päderastie]
Pektoraltauma [pektoral – die Brust betreffend]
S. 598: Ardilaun [Lord Ardilaun, u.a. Teilhaber einer großen Brauerei in Dublin – hier wohl als Trinkspruch gemeint]
Hoi polloi [die Masse – Volk, Pöbel]
S. 599: Machree, macruiskeen [Gra machree ma cruiskeen, slainte geal mavourneen…. – irisches Trinklied = Oh! Die Liebe meines Herzens ist mein kleiner Krug, Strahlende Gesundheit für meinen Schatz)
Rows of cast [‚Besetzungsreihen‘]
S. 600: misse-me-schune [im O. misha mishinnah – ein böser, gewalttätiger Mensch, der weder auf den Tod noch auf das Ende vorbereitet ist]
Libation [[altrömische] Trankspende für die Götter und die Verstorbenen]
Nos omnes biberimus viridum toxicum diabolus capiat posterioria nostria. [Wir alle trinken das grüne Gift, der Teufel nimmt das Hinterste … ‚the devil take the hindmost‘: der Spruch beschreibt eine Situation, die missbilligt wird, weil Menschen nur das tun, was für sie selbst am besten ist, ohne an andere Menschen zu denken]
Bonsoir la compagnie. [Guten Abend, Gesellschaft]
S. 601: A la vôtre! [Prost!]
Geerdibung [Beerdigung – trunkend]
Tiens [halten]
S. 602: Laetabuntur in cubilibus suis. [Lasst sie auf ihren Betten laut singen]
Ut implerentur scripturae. [Damit die heiligen Schriften erfüllt würden.]
In deutscher Sprache gibt es zwei Übersetzungen, zunächst die vom Verfasser, also James Joyce, autorisierte Übersetzung von Georg Goyert (1927) – dann die 1975 erschienene Neuübersetzung von Hans Wollschläger, auf die ich mich hier beziehe (ich habe die einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag)
siehe auch: Abenteuer Ulysses von James Joyce (01): Vorgeplänkel
Abenteuer Ulysses von James Joyce (02): 1. Kapitel – Telemachos [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (03): 2. Kapitel – Nestor [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (04): 3. Kapitel – Proteus [Telemachie]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (05): 4. Kapitel – Kalypso [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (06): 5. Kapitel – Lotophagen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (07): 6. Kapitel – Hades [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (08): 7. Kapitel – Äolus [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (09): 8. Kapitel – Lästrygonen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (10): 9. Kapitel – Scylla & Charybdis [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (11): 10. Kapitel – Symplegaden (Irrfelsen) [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (12): 11. Kapitel – Sirenen [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (13): 12. Kapitel – Der Zyklop [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (14): 13. Kapitel – Nausikaa [Odyssee]
Abenteuer Ulysses von James Joyce (15): 120 Jahre Bloomsday